Playlist des Hasses: Applaus für Nazis, Boykott für Juden

Ein bekennender Nazi rappt sich in die Spotify-Charts – gefeiert, geteilt, geliked. Eine jüdische Sängerin überlebt ein blutiges Massaker – wird aber beim Besuch des Eurovision Song Contest in der Schweiz bedroht und boykottiert.

Europa hat sich entschieden: Der Hass ist willkommen, die Jüdin nicht.

Auf Spotify und X trenden die Songs eines selbsterklärten Nazis. „WW3“ stürmt die Charts, und in „Heil Hitler“ wird Juden die Schuld an jeder nur denkbaren Niederlage im Leben des Sängers in die Schuhe geschoben. Abgerundet wird das Lied des berühmten Sängers mit dem Ausschnitt einer Rede von Adolf Hitler höchstpersönlich.

Weit entfernt laufen in Europa indes die Vorbereitungen zum Eurovision Song Contest. Begleitet wird er in diesem Jahr nicht nur von schrillen Gestalten, von mehr oder weniger talentierten Künstlern, von medialer Dauerberichterstattung – sondern vor allen Dingen von Protesten. Die Demonstranten fordern rigoros den Ausschluss einer Künstlerin.

Grund für die Tumulte ist Yuval Raphael, 24, eine international bisher wenig bekannte Künstlerin. Aber Yuval ist nicht nur eine Sängerin. Yuval ist Jüdin – und sie ist die Überlebende des größten Massakers an Juden seit den Nazis. Um ihren palästinensischen Schlächtern zu entkommen, musste sich Yuval am 7. Oktober 2023 unter Leichen verstecken. Genau wie damals. Nur eben heute. Mit dem einen Unterschied, dass Yuvals palästinensische Peiniger ihre grauenvollen Taten nicht zu verbergen versuchten, sondern sie feiernd in die ganze Welt streamten – oft mit den gestohlenen Handys ihrer ermordeten Opfer.

Und Europa? Protestiert wird nicht gegen den Nazi-Liedermacher „Ye“, der mit seiner Millionenreichweite eine ganze Generation zu verseuchen droht. Protestiert wird auch nicht gegen Menschen, die den Boykott einer jungen jüdischen Sängerin fordern – und nicht selten auch ihre Ermordung. Protestiert wird einzig und allein gegen Yuval Raphael, die Überlebende eines schrecklichen Pogroms.

Und die Medien sind das Echo der Straße. Der offene Faschismus einer immer größer werdenden links-arabischen Meute interessiert nicht. Diskutiert wird hingegen ausgiebig der mögliche Boykott Yuvals, weil die junge jüdische Sängerin ein Land vertritt, das die geplante Ausrottung seiner Einwohner einfach nicht hinnimmt.

 

Tom David Frey, geboren 1992, ist Doppelstaatsbürger, Unternehmer und Kreativschaffender. Derzeit berichtet er für Achgut.com aus Israel. Hier seine Achgut-Videos aus dem aktuellen Konflikt, man kann ihm auch bei Instagram folgen (@tomdfrey).

Foto: Montage achgut.com/ Imago

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H. Berger / 13.05.2025

Was den woken Antisemitismus so gefährlich macht: die bekannten antisemitischen Stereotypen und Wahnideen treten nicht mehr isoliert auf, sondern als Beigabe zu einer kruden, welthistorisch aufgebrezelten Erlösungserzählung. Ein nur leicht abgewandeltes sequel der in der Endphase des Deutschen Reiches von SS-Akademikern ausgesponnenen Erzählung von den Juden als ´Menschheitsfeinden´. Den heute verantwortlichen Diskursstrategen ist es offenbar gelungen die Opfermythen des Wokismus, der nichts anderes als ein pervertiertes, neognostisches und ´judenrein´ gemachtes Pseudochristentum ist, mit der ultrareaktionären politischen Agenda des Eurosozialismus und Euroislam zu verbinden und dabei, wer hätte es gedacht, wieder einmal die Juden, kurz Israel genannt, zum Stein des Anstosses zu machen. Denn ins Zentrum der ideologischen Formation rückt der Judenhass vermutlich erst durch seine tabubrechende, initiatorische Wirkung, welche seine Symbole und Parolen zu Erkennungszeichen der so ´Erweckten´ werden lässt. Was gegen diesen Antisemitismus garantiert nicht wirkt sind mahnende Holocaustreminiszenzen oder antifaschistische Tiraden jeder Art, denn es sind gerade die manipulativen Strategien der deutschen Vergangenheitspolitik mit ihrem hinterhältigen Holocaustrevisionismus und billigen Revisionsantifaschismus welche die Erzählmuster dieses Neoantisemitismus informieren. Der Kampf gegen diesen altneuen Neoantisemitismus kann nur als Teil eines Kampfes gegen die übergreifende politische Agenda des Eurosozialismus und des deutschen Euro-Hegemons erfolgreich geführt werden. Nur nach einem umfassenden regime change können auch die ideologischen Sümpfe finanziell trocken gelegt und den antisemitischen Schreihälsen effektiv das Maul gestopft werden.

Johannes Schumann / 13.05.2025

Und dieser queere “Nemo” stimmt in den Chor der “Israelkritik” mit ein.  Wokismus ist Antisemitismus in einer behinderten Form. (Würde Christian Schneider sagen.)

Karsten Dörre / 13.05.2025

Österreicher vertreten Deutschland.

Bernd Lauert / 13.05.2025

Ich glaube der Schreiberling sollte sich mal mit dem Text von Ye’s Lied auseinandersetzen. Darin geht es nicht um Juden oder Nazis, sondern es ist mehr ein Jammerlied des Sängers, dass man diesem die Kinder weggenommen hat, weshalb der nun aus Protest das macht, wovon er meint, dass die Gesellschaft es am wenigsten akzeptabel finden wird, und er ein bisschen hitlert. Wären Juden nicht so neurotisch… Ach, geschenkt. Selbst wenn Ye ganz im Ernst das Horst Wessel Lied neu vertont hätte, um dem Führer zu huldigen, wäre das immer noch akzeptabel, weil sowas unter die Kunstfreiheit fällt, und diejenigen, die sowas verboten sehen wollen, haben in der Regel mehr mit den Nazis zu tun, als die zumeist gegen die gegenwärtigen Gepflogenheiten aufbegehrenden Künstler. Und die Proteste gegen die israelische oder jüdische Künstlerin, die hier angesprochen werden, sind aus dem selben Grund daneben. Authoritäre charaktere allenwo.

L. Luhmann / 13.05.2025

“Der offene Faschismus einer immer größer werdenden links-arabischen Meute interessiert nicht”—- Klar! Die rechts-arabische Meute ist besser als die andere Meute!

L. Luhmann / 13.05.2025

“Ein bekennender Nazi rappt sich in die Spotify-Charts – gefeiert, geteilt, geliked.”—- Soso! Ein “Nazi” also! Wir alt ens Nazi:In wohl ist? Ens Nazi:In müsste also mindestens 98 Jahre alt sein. Und das nahezu vollkommen unspektakuläre Wort “Neonazi” wird langsam vergast. In Israel wird trennscharf zwischen Nazi und Neonazi unterschieden. Das war bei uns auch mal üblich, aber die Liebe zum Wort “Nazi” ist einfach zu groß!

Lutz Liebezeit / 13.05.2025

Schalom. JAfD - Facebook gucken. Empörungsartikel sind wertlos und kontraproduktiv, wenn ich das mal anmerken darf. Da wird das Symptom genannt, aber nicht das Problem behandelt. Als der CIA Saddam Hussein an die Macht gechanged hat, regnete es “Mein Kampf” vom Himmel. Da liefen die von der Baath-Partei alle mit “Mein Kampf” herum.  Die westlichen Führer, u.a. Jaques Chirak, gabe sich bei Saddam die Klinke in die Hand, um Waffen gegen Öl zu tauschen. Die Ausrichtung der Baath-Partei ist interessant: Baathismus ist Arabischer Sozialismus, Arabischer Nationalismus, Panarabismus. Eigentlich sollte das auf fruchtbaren Boden fallen? Oder muß ich das übersetzen? Die SPD ist eine Migrantenpartei. Deutschlandfunk, ZDFheute, MDR haben da Artikel drüber verfaßt. Vielleicht kam das im Fernsehen, aber ich gucke nie Fernsehen. 70% der Türken wählen die SPD, 20% die Grünen, 10% die Linkspartei. Man könnte denen an den Karren fahren mit dem Massengrab in Kasachstan. “Schockierend! Massengrab ungarischer Gulag-Häftlinge in Kasachstan gefunden!” Da sollen 800.000 Menschen verscharrt worden sein! 2019 ist das herausgekommen.

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