Die Stimme der Provinz: Dann lieber Macron!

Es ist nicht alles schön in Frankreich, zugegeben. Doch gegen den Scholzomaten ist Frankreichs Emmanuel Macron geradezu eine Lichtgestalt.

Deutschland von außen betrachtet: man schwankt zwischen Entsetzen und Fassungslosigkeit. Wie irre Deutschland regiert wird, erfährt man hautnah, wenn man das Land für ein paar Wochen verlassen hat – und dann zurückkehrt: etwa über die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland, auf der A 31 hinter Forbach. Die Strecke führt durch Lothringen, an grünen Wiesen mit mampfenden Rindviechern vorbei, friedlich bukolisch. Man könnte beinahe auf die Idee kommen, dass die Welt hier noch in Ordnung ist und sich niemand über Rinderfürze und klimaschädliche Landwirtschaft aufzuregen scheint.

Der Schock kommt so ziemlich direkt nach der Grenze: Da dräuen sie am Horizont, die Kolonnen stählerner Riesen, Symbole deutschen Größenwahns. (Früher hätten die Frauenbewegten die Dinger als Phallussymbole geschmäht.)

Es ist nicht alles schön in Frankreich, zugegeben, vom Essen in Restaurants, das in der Provinz mitnichten an das womöglich in den Großstädten vorhandene Niveau der vielgepriesenen französischen Küche heranreicht bis zur Ausstattung der Krankenhäuser. Wir haben das mal genauer untersuchen müssen, also eins nach dem anderen. Erlebnisse in der Grande Nation, in der es jeder als unter seiner Würde empfindet, etwas anderes als französisch zu sprechen. Gut, es gibt die entlastende Theorie, dass Franzosen sozusagen genetisch bedingt keine Fremdsprachen erlernen können, während die älteren Deutschen dank der Besatzungszeit Englisch lernen mussten und die Jüngeren das dank Britpop lernen wollten.

Frankreich reindustrialisieren!

Nun, digital sind die Franzosen ganz weit vorn. Die Apotheke bietet für 25 Euro eine Videosprechstunde mit einem Arzt an. Hinterher fragt man sich allerdings, ob es wirklich einer war. Im Krankenhaus wiederum herrschte zwar kein Personalmangel, nur irgendwie klappte die Verständigung zwischen Arzt und Pflegepersonal nicht. Offenbar half da auch kein Französisch. Aber dem Savoir Vivre verdankte sich gewiss, dass am Wochenende und am Feiertag kein Arzt auftauchte.

Noch mag das in Deutschland anders sein – aber nicht mehr lange. Der Ärztemangel ist programmiert. Und das Pflegepersonal wird gewiss immer öfter weder deutsch sprechen noch verstehen.

Doch, ja, es gibt auch Positives zu sagen über die Grande Nation. Gegen den Scholzomaten ist Frankreichs Emmanuel Macron geradezu eine Lichtgestalt. Er hat doch tatsächlich dazu aufgerufen, mal eine Pause einzulegen, was all die Regulierungen und Vorschriften des europäischen „Green Deal“ betrifft. Polen, Rumänien, Bulgarien und Belgien haben sich dem Begehr angeschlossen. Die Realität hat die Hürden aufgebaut, die dem Green Deal nun den Abschied geben. Die Energiewende liegt sozusagen auf Eis.

Doch Macron geht noch weiter: er möchte Frankreich reindustrialisieren! Das ist zwar nicht unbedingt klimasensibel, es ist nur logisch. Wenn der ewige Konkurrent Deutschland seine Industrie vergrämt, kann sich der alte Erzfeind das zunutzemachen. Macron weiß noch, was nationale Interessen sind – im Unterschied zu Deutschland, das im Interesse grüner Clans regiert wird.

Wir vertreten diesbezüglich natürlich keine Verschwörungstheorie. Wir haben lediglich einen Anfangsverdacht. Follow the money – und siehe da: nicht nur die Klimakleber werden aus dem Ausland mit den nötigen Geldmitteln versorgt. Der Climate Emergency Fund wird unter anderem von der Erbin des Öl-Tycoons Getty finanziert. Gewiss aus schlechtem Gewissen. Doch keine Sorge: indirekt beteiligt sich an der Subvention der Letzten Generation auch das Wirtschaftsministerium. Ob sich das jetzt ändert, seit gegen Mitglieder der „Letzte Generation“ ermittelt wird? Angesichts der Dickfelligkeit unserer Regierenden eher unwahrscheinlich.

Emanuelle Macron jedenfalls dürfte seinen Ruf in Frankreich gerettet haben – kurzfristig nur, wahrscheinlich, die Franzosen haben Übung darin, ihren Präsidenten nach kürzester Frist das Vertrauen zu entziehen. Der Ruf der deutschen Ampel aber liegt längst unter der Auslegware.

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin, wohnt im hessischen Vogelsberg und in Südfrankreich. Ihr bislang letztes Sachbuch heißt „Lob des Normalen“ (2021). Aktuell ist von ihr der Roman „Über alle Gräben hinweg“ erschienen. (Kiepeneuer & Witsch)

Foto: Claude Truong-Ngoc CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Marie Dufond / 25.05.2023

Merci, Frau Kleffner, ich schließe mich Ihnen an.

Dirk Kern / 25.05.2023

In Frankreich bezahlt der Endkunde bei der EDF nur 0,14 Euro für die Kilowattstunde Strom. Da macht sogar Wärmepumpe Spaß!

S.Buch / 25.05.2023

Es ist egal, ob Scholz oder Macron, denn die kommen aus demselben WEF-Stall. Der Unterhaltungsfaktor spielt vor diesem Hintergrund für mich keine Rolle. Im Gegenteil, fördert er womöglich noch meinen Galgenhumor, der die Sache dann kontraproduktiv erträglicher macht und mich deshalb milder stimmt.

Bernd Michalski / 25.05.2023

Bestenfalls ist der Mann schlau genug zu erkennen, dass die EU nicht mehr lang zu halten ist und schon längst mehr grotesken Unfug beschlossen hat, als irgendjemand ertragen kann. Ob das schon für “Lichtgestalt” reicht … nun ja.

Gerd Quallo / 25.05.2023

Also Macron ist jedenfalls mindestens so unterirdisch wie Scholz. Verstehe diesen Artikel nicht.

S. Andersson / 25.05.2023

Macron… bei dem kann und konnte ich noch nie etwas gutes sehen. Ist bei unseren Genossen genau das gleiche. Bin gerade in Polen und wurde gestern gefragt was los los ist in D und ob es Arroganz oder pure Blödheit ist was die grüne Ampel da macht. Ich hab ihm geantwortet das es mein Eindruck ist das es eine schlimme Mischung aus beidem ist.

dina weis / 25.05.2023

Das ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Nix “dann lieber Macron”, die sind alle bei mir unten durch. Hier wie dort. Sein Charakter zeigte er, als er mit vulgären Worten ausgeschmückt, sagte „Also, die Ungeimpften, die möchte ich gerne fertigmachen.” Und den digitalen “Fortschritt” (Kontrollfortschritt) der Franzosen brauche ich schon gar nicht. Der digitale Scheixx wird uns die Rest-Freiheit nehmen.

Carlo Mayer / 25.05.2023

Die Deutschen haben direkt hinter dem (von ihnen erwähnten) Ort Forbach, keine zehn Meter von der französischen Grenze entfernt, den Franzosen zwei gigantische Windräder vor die Fresse geklatscht. Es ist ein Menetekel, Ausdruck deutschen Größenwahns und deutscher Besserwisserei:  Seht her, wir Deutschen wissen besser, wie man Energie gewinnt, ihr Atomfuzzis! Nun ja, in Frankreich zahlt man einen Bruchteil des deutschen Preises für Strom. Übrigens, nicht „savoir vivre“ hält französische Ärzte am Wochenende von der Arbeit ab, sondern „laissez-faire“. Savoir vivre haben französische Ärzte auch, sofern sie aus bürgerlichen Familien stammen. Das hat aber nichts mit fröhlichem Schlendrian zu tun, sondern savoir vivre ist auf französisch das, was man in Deutschland früher „eine gute Kinderstube“ nannte.

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