Pharmakonzerne, zumal “internationale”, seien die Pestbeulen des Kapitalismus. Ihr Geschäftmodell sei es, die Patienten umzubringen oder ihnen aus Profitgründen skrupellos zu schaden. Da bleibt nur die Flucht in den Aberglauben, die Alternativmedizin oder den irrationalen Segen der Homöopathie! “Schulmedizin” - darauf haben sich die Alarm-Aktivisten des Staatsfunks geeinigt - sei von Übel. Kein Gedanke daran, dass ohne die forschende Pharmaindustrie das Gesundheitswesen ein fundamentales Problem hätte. Nicht berücksichtigt wird, dass seit der SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, der Pharmaindustrie unangemessene Hürden in den Weg gestellt werden. Dass ein neues Medikament u.U. jahrzehntelang entwickelt und unter strengen Vorgaben (Phase 1 bis Phase3) an Tier und Mensch getestet werden muss. International vernetzte Aktivisten bekämpfen Tierversuche. Deutschland gönnt sich den Luxus einer zusätzlichen Überprüfung international längst zugelassener Medikamente durch das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) und übt in sog. Rabattverhandlungen Druck auf die Preisgestaltung aus; ein Prozess, der durchaus an Vorteilsnahme/Bestechung/Erpressung erinnert. Die Investitionen für die Entwicklung eines Medikaments, das in der Testphase durchfällt, muss refinanziert werden durch andere Entwicklungslinien. - Weißkittelberufen, der Medizintechnik und der Pharmaindustrie wird es gern übel genommen, dass sie für ihre humanitäre Tätigkeit bezahlt werden wollen. Auf dieser Linie liegt das “Lotterie”-Geschrei. Das Gentherapeutikum Zolgensma ist in Europa noch nicht zugelassen, in den USA sehr wohl! Über Risiken und Nebenwirkungen entscheiden in D und EU nicht der Arzt oder Apotheker, sondern staatliche “unabhängige” Institutionen. Die Preisverhandlungen zwischen Gesundheitsministerium und Novartis stehen noch bevor! Die Pharmaindustrie ist kein Wohlfahrtsverein. Zweifellos kann die “Überlebenslotterie” als Werben um Fördermittel verstanden werden.
Verzichtet Novartis auf den Gewinn oder kann der Hersteller den Verlust steuerlich absetzen?
@ Karla Kuhn. Nach dieser Logik hätte keiner der Retter von Juden - wie Schindler, Wallenberg und viele andere, die in Yad Vashem geehrt werden - ein paar Hundert oder auch nur wenige - retten dürfen. Sie alle hatten nur die Chance, einige wenige zu retten, haben sie nun Unrecht getan, weil alle anderen dem Tod in den Vernichtungslagern der Himmler - SS ausgeliefert waren? Nein, jeder einzelne Mensch, der durch diese ” Gerechten” und Helden vor dem Tod gerettet wurde, war ein Gewinn für die Menschheit, und ich bin heute für jeden dankbar. Und ich danke heute herzlich allen Beteiligten für die Entwicklung des Medikamentes, Zolgensma, und die kostenlose Bereitstellung für 100 Babys.
Wie teuer ist allein die Entwicklung eines solchen Präparats - 1-2 Milliarden mindestens , bei vielen Fehlschlägen in der Forschung , die noch viel mehr kosten. Es ist toll, daß für viele Babys dieses Mittel die völlige Genesung bringen kann, die sonst leiden müßten, und ihre Angehörigen ebenso. Genialer Forschergeist und riesige Mittel haben das erreicht. Ich freue mich, daß es solche Innovationen gibt und die Großzügigkeit der Firma Novartis, dieses Mittel 100 mal zu verschenken. Nur engstirnige, misanthropische Philister können das schwer verdauen. Zur Erinnerung : Während der 70 Jahre Sowjetunion und Ostblock kam praktisch keine medizinische Innovation von dort. Es gab eher den Anreiz, neue atomare, chemische oder biologische Waffen zu entwickeln, aber neue Medikamente? Für die war kein Geld und kein Interesse da. Für die Nomenklatura kein Problem : da besorgte man sich das vom ” Klassenfeind”. Ich habe den Eindruck, daß in Deutschland wieder diese ” sozialistische” Denkweise um sich greift! Im Übrigen sinkt der Preis nach einer relativ kurzen Zeit, und auch der Patentschutz läuft nur ca. 10 Jahre. Meine Prognose : In Deutschland wird nie mehr so etwas entwickelt und auf den Markt gebracht werden können. Hier baut man nur noch Windmühlen und Photovoltaik für die Dunkelflaute. Oder den BER für den CO2 - freien Flug !
Natürlich ist es auch eine Werbekampagne. Aber das wird den Eltern der Babys und erst recht den Babys selbst egal sein. Da geht es nur um gesund oder sterbenskrank. Jedoch, es muss zudem die Frage gestattet sein, warum das Medikament so teuer ist, ist das ein willkürlicher Preis oder ist der irgendwie nachvollziehbar? Ja, jedes einzelne Leben zählt, vor allem für die Familien, aber, muss jedes Leben gerettet werden, egal wieviel es kostet? Jedes Leben endet irgendwann, bei einigen früh, bei anderen so spät, dass sie Jahre in Demenz als kompletter Pflegefall verbringen. Wenn dieses Medikament zugelassen wird, müssen die Kassen es bezahlen, damit zahlen die Versicherten, also auch und gerade die Menschen, die sich keine neue Brille, keine neuen Zähne leisten können, weil das Geld nicht für eine Zusatzversicherung reicht. So schön es für diese 100 ist, für die Gesellschaft als Ganzes ist es schlecht.
“Pharmakonzern verlost Medikamente – Wohltätig oder pietätlos?” weder noch - notwendig wäre die kostenlose Verteilung von Baldrian oder stärkerem zur Beruhigung der Etablierten.
An b.schallert. Es sind nicht 8000 Kinder erkrankt, sondern eines von 8000 erkrankt. Wie hoch weltweit oder in D die Zahl der Erkrankten ist, wird im Artikel nicht erwähnt.
Sehr geehrte Frau Kuhn, seien Sie doch froh, daß Novartis und andere Biotech und Pharmafirmen Milliardengewinne machen. Sonst könnten sie derartige Medikamente gar nicht entwickeln und würden .sich gar nicht um seltene Krankheiten kümmern (können). Vergleicht man übrigens die gesamten Heilkosten anderer Krankheiten wie MS können ähnlich hohe Kosten zusammenkommen. Ich selbst verdanke mein Dasein heute auch nur der ärztlichen Kunst sowie der Existenz von gewissen Medikamenten, insofern bin ich froh, daß es diese Forschung und Entwicklung überhaupt gibt. Sicherlich sollte man auch darüber nachdenken, diese Medikamente auch verbilligt anderen Menschen aus weniger gut versorgten Ländern zukommen zu lassen. Das wäre eventuell auch eine staatliche Aufgabe.
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