Gerd Held / 19.12.2020 / 10:00 / 89 / Seite ausdrucken

Pflegenotstand – Über das Staatsversagen in der Corona-Krise

Kurz vor der Wahl 2017. Als Alexander Jorde in der Wahlarena zu einer Frage ansetzt, wird es still in der Wahlarena, in der Angela Merkel Fragen beantwortet. Der junge Mann ist Auszubildender in einem Krankenhaus und zieht nach nur einem Jahr im Job ein vernichtendes Fazit, das wohl viele in der Pflege beschäftigte Menschen in Deutschland so bestätigen würden: Die Zustände in deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen seien teilweise so schlecht, dass sie gegen Artikel 1 unseres Grundgesetzes verstießen. Eine Antwort blieb die Bundeskanzlerin schon damals schuldig. Seitdem wurde nichts besser. Statt direkt den Schutz der sozialen Gruppen zu gewährleisten, deren Leben durch das Corona-Virus unmittelbar in Gefahr ist, haben sich die Regierenden auf eine globale „Gesellschaftssteuerung“ verlegt.  

Zu Recht wird bezweifelt, ob die Corona-Krise die „größte Krise seit dem zweiten Weltkrieg“ ist, und ob die Versetzung der gesamten Gesellschaft in einen Notstandsmodus gerechtfertigt ist. Aber es gibt einen bestimmten Bereich, in dem tatsächlich so etwas wie eine Abwehrschlacht auf Leben und Tod stattfindet. Ich spreche von den alten Menschen und den Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Vor allem dort, wo diese besonders gefährdeten Gruppen in Alten- und Pflegeheimen leben, wird die Pandemie wirklich zur tödlichen Pandemie – es sei denn, dass man alle Mittel und alle Sorgfalt aufbietet, um an dieser Stelle das Virus abzuwehren oder die bereits schwer Erkrankten zu retten.

Es ist also wichtig, sich wirklich auf Tätigkeitsbereiche der Pflege einzulassen und hier wirksam einzugreifen. Kann man aus der Tatsache, dass die Regierenden jetzt so laut die gestiegenen Corona-Todeszahlen beklagen, schließen, dass sie hier ihre Pflicht tun? Mitnichten! Während etwa sechzig Prozent aller Todesopfer der Pandemie in Deutschland in einem Heim untergebracht waren oder von einem ambulanten Dienst versorgt wurden, enthält der nun beschlossene „harte Lockdown“ keinerlei Konzept mit Sonderschutzmaßnahmen für diesen Bereich. Das ist nicht den betreffenden Einrichtungen und Diensten anzulasten, sondern denjenigen, die die Möglichkeit hätten, alle Kräfte und alle Vorbereitung auf diesen entscheidenden Brennpunkt der Pandemie zu konzentrieren. Es geht also um ein politisches Versagen. Ja, man muss angesichts der Untätigkeit während des gesamten Sommerhalbjahres von einer schweren Verletzung der Schutzpflicht des Staates sprechen.     

Wer in irgendeiner Weise Kontakt mit der Pflege-Realität in Deutschland hat, sei es als Patient, Heimbewohner oder Angehöriger, als Pflegekraft, Arzt oder Geschäftsführer, ist seit einigen Wochen fassungslos, wie hilflos das Gesundheitssystem dem Virus dort gegenübersteht, wo es wirklich lebensbedrohend ist. Es fehlt an Schutzmasken und Testmitteln; die Krankenstände in den sowieso schon unterbesetzten Stationen sind hoch; die Vorgesetzten wissen oft nicht mehr, wie sie die Schichtpläne für die nächste Woche besetzen sollen.

Die Patienten und Angehörigen bemerken natürlich die vielen kleinen Schwächezeichen, Mängel bei der Sauberkeit, Verspätungen bei der Essensauslieferung, die Häufung kleiner Unfälle und Missgeschicke. Auch eine zunehmend angespannte Arbeitsatmosphäre ist spürbar. Natürlich spricht sich herum, wie die Zahl der schweren Erkrankungen und Todesfälle steigt. Zugleich müssen die Heimleitungen und Pflegekräfte sehen, dass es von offizieller Seite keine Entlastung beim stark angewachsenen bürokratischen Aufwand gibt. Was geht hier eigentlich vor? Corona ist schon seit Monaten das tägliche Hauptthema der Politiker, aber was haben sie eigentlich im Sommer praktisch getan? Am 10. Dezember meldete die Tagesschau, dass die Infektionszahlen in den Alten- und Pflegeheimen doppelt so hoch sind wie im Frühjahr. 

Gefühle der Wut und des Ärgers 

Am 4. Dezember widmete Jasper von Altenbockum einen Leitartikel der FAZ der verheerenden Situation in den Alten- und Pflegeheimen. Über die Situation werde kaum berichtet, obwohl es Nachrichten gibt, „die aufschrecken sollten“, konnte man dort lesen. Eine Umfrage der Diakonie habe zutage gebracht, „dass fast die Hälfte der Pflegekräfte im Oktober Corona-Tests 'gar nicht' zur Verfügung hatten. Nur 17 Prozent sagten, sie fühlten sich 'ausreichend' versorgt.“ Und der Autor zitiert aus der Umfrage, dass „Gefühle der Wut und des Ärgers um sich greifen“. Neue Maßnahmen, die im Oktober in Kraft traten, kamen „zu spät für die zweite Welle“. Der RKI-Präsident Wieler wird mit der Aussage zitiert, dass die Zahl der Toten in den Heimen stark steige, und dass sie weiter steigen werde. 

Wurde im November das Ruder herumgeworfen – etwa durch die neue „Nationale Teststrategie“, wie der mächtig klingende Titel lautet? In Klinken, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen sollte es regelmäßig Antigen-Schnelltests auf das Corona-Virus geben. Die Bundeskanzlerin forderte die Heimträger dazu auf, von diesen Tests nun Gebrauch zu machen. Sie erweckte den Eindruck, alles sei zur Stelle - die Politik habe geliefert. Was für eine Täuschung! Kaum hatte sie es über die Medien verkündet, erhielt sie empörte Antworten aus der realen Welt der Pflegeeinrichtungen. Die FAZ vom 19. November zitierte einen großen Trägerverband mit mehreren hundert Pflegeheimen: „Es ist ärgerlich, dass Kanzlerin und Ärzte zu Schnelltests aufrufen, die wir noch gar nicht haben. Das erzeugt unnötige Erwartungen und unnötigen Druck.“

Ein Problem war, dass die Einrichtungen erst ein Konzept vorlegen mussten, das dann von den Gesundheitsämtern geprüft werden sollte, und erst nach deren Zustimmung sollte dann grünes Licht für die Beschaffung der Tests gegeben werden. Aber die Gesundheitsämter waren und sind völlig überlastet, so dass es schon hier nicht richtig weiter ging. Dazu kam noch das viel größere Problem, dass die Durchführung der Test zusätzliches Personal erfordert. Ein Heim mit 75 Bewohnern, so hatten Praktiker errechnet, müsste für die Durchführung der Tests zwei Vollzeit-Fachkräfte abstellen. Fazit: 

„Das ist angesichts des ohnehin knappen Pflegepersonals kaum zu schaffen.“ Das Gleiche sagt der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA): „Die Hersteller versprechen ausreichende Kapazitäten. Wir haben aber große Sorge, dass die Pflegeeinrichtungen arge Probleme bekommen, da sie ohne weiteres Fachpersonal diese sehr zeitaufwendige Aufgabe erfüllen sollen…Dabei ist die Belastungsgrenze längst deutlich erreicht, trotzdem soll Unmögliches möglich gemacht werden.“  

Der Kern des Pflegenotstands: die Personalnot 

An dieser Stelle wird das Hauptproblem im Pflegebereich sichtbar: Die Personaldecke ist so knapp, dass die Einrichtungen plötzliche größere Belastungen nicht bewältigen können. Das liegt nicht daran, dass die Einrichtungen nicht genug in Personal investieren. Sie finden einfach am Markt kaum noch Pflegekräfte. Und auch der Rückgriff auf ausländische Pfleger wird zunehmend schwieriger. Wenn dann noch das vorhandene Personal nicht ausreichend vor Infektionen geschützt ist und ausfällt, ist der Begriff „Pflegenotstand“ fast noch zu statisch.

Zahlreiche Stationen und ganze Heime bewegen sich dicht am Kollaps. Eigentlich sollte man erwarten, dass mit der Corona-Pandemie dieser Problemkomplex, den Deutschland schon seit Jahren wie eine offene Wunde mit sich herumträgt, nun endlich in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit rückt. Doch weit gefehlt: Was hat man nicht alles über die Schulen diskutiert! Und über das Homeoffice! Und über die Digitalisierung – das Lieblingsthema des Zukunfts-BlaBla unserer höheren Bildungsschichten, So gelang es der Pflege nicht, überhaupt in den ersten Rang der Aufgaben in unserem Land aufzusteigen. Man erwähnte es, um es sogleich wieder mit ein paar wohlfeilen Formeln wie „mehr Geld“ und „Aufwertung des Berufs“ stillzulegen. 

Warum das Personalproblem so hartnäckig ist (I)

Auf die Bedeutung des Personalproblems ist schon oft hingewiesen worden. Ein Artikel im Berliner Tagesspiegel vom 27. März 2013 (!) steht unter der Überschrift „Die Belastungsgrenzen in vielen Kliniken sind erreicht“. Die im folgenden zitierte Textpassage ist geradezu exemplarisch für die Art, wie nun schon seit vielen Jahren einerseits Fakten publiziert werden, die auf eine sich zuspitzende Krise hinweisen, und die Fakten dann doch in eine Erzählung einbetten, die so tut, als ginge es bloß um „wünschenswerte“ Verbesserungen – statt um Sein oder Nicht-Sein:

„Wie berichtet, hatten Personal- und Betriebsräte an der Charité und bei Vivantes von insgesamt 500 fehlenden Pflegern und Schwestern gesprochen. Stress und Überstunden auf den Stationen seien die Folgen. Gesundheitssenator Mario Csaja (CDU) hatte sich zuletzt auch für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege ausgesprochen. Eine Sprecherin des Senators sagte am Dienstag, dass die Versorgung der Patienten und die Zahl der Beschäftigten gesichert bleibe. Man beobachte aber `seit geraumer Zeit eine deutliche Arbeitsverdichtung in der Pflege´. Zunehmend würden die Belastungsgrenzen der Beschäftigten in den Krankenhäusern erreicht. Mehr Personal sei wünschenswert, hieß es, müsse aber finanzierbar sein.“

Und dann lese man, was Christian Geinitz im Jahr 2020 in einem FAZ-Kommentar (vom 7. November) schreibt:   

„Die vergleichsweise hohe Zahl verfügbarer Betten täuscht über die wahre Knappheit hinweg, denn die Vakanzen sind zwischen Ballungszentren und Peripherie ungleich verteilt. Außerdem nützen die modernsten Beatmungsgeräte nichts, wenn qualifiziertes Personal fehlt. Es mag im Sinne der Corona-Prävention richtig gewesen sein, hohe Zuschüsse für neue Intensivbetten zu zahlen, nur leider ging das Hilfsprogramm nicht einher mit einer ausreichenden Rekrutierung und Ausbildung neuer Intensivpflegekräfte.“

Damit sind wir auch noch nicht viel weiter als im Jahre 2013. Es ist richtig, darauf hinzuweisen, dass die modernsten Hightech-Ausrüstungen nichts bringen, wenn es für die Pflege – sowohl für die anspruchsvolle Fachpflege an Intensivbetten als auch für die elementaren Verrichtungen der Pflege - kein Personal gibt. Und das Wort „ausreichende Rekrutierung“ schreibt sich leicht hin, aber gerade hier gibt es ein hartnäckiges Problem: Wenn weder „mehr Geld“ noch eine moralische Aufwertung des Berufs reichen, um genug Menschen zu motivieren, den Pflegeberuf zu ergreifen – und es dort auch lange auszuhalten.  

Erst an diesem Punkt beginnt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Pflegnotstand.

Warum das Personalproblem so hartnäckig ist (II)

Die entscheidende Erkenntnis ist, dass die physisch-manuelle Tätigkeit der Pflege nicht durch andere Investitionen ersetzbar ist. Und dass auch ihre schwierigen „schmutzigen“ Seiten nicht wesentlich entschärft werden können. Zugleich gibt es in einem Land wie Deutschland ein (hoch subventioniertes) Riesenangebot an höheren Bildungs- und Berufslaufbahnen, die solche Härten, wie sie das Pflegen mit sich bringt, nicht aufweisen. Ob diese Laufbahnen wirklich in eine sinnvolle und wertschöpfende Berufstätigkeit führen, darf für einen Großteil bezweifelt werden – wir haben in den vergangenen Jahrzehnten eine wahre Inflation solcher Laufbahnen erlebt. Inzwischen sind über 60 Prozent eines Jahrgangs hier unterwegs. Und es sind nicht nur die Pflegeberufe, deren Besetzung angesichts solcher „gehobenen“ Scheinwelten-Konkurrenz hierzulande immer schwieriger wird.

Schon eine ganze Weile hat man sich auf den Ausweg verlegt, die Pflegekräfte aus ärmeren Ländern zu rekrutieren, aber dort sinkt die Bereitschaft, solche Tätigkeiten für ein anderes Land zu übernehmen. Und es ist auch für unser Land moralisch fragwürdig, die „niederen“, „schmutzigen“ Tätigkeiten kurzerhand an andere Nationen auszulagern. So führt eine tiefere Betrachtung des Pflegenotstands in Bereiche, um die hierzulande nur allzu gerne ein großer Bogen gemacht wird. Das gilt auch, wenn es um die Möglichkeit geht, im Zuge eines allgemeinen Pflichtdienstjahres für Männer und Frauen den Pflegenotstand zu lindern (die erfolgte Suspendierung des Wehr- und Ersatzdienstes hat ja auch in Pflegeheimen Peronallücken gerissen). 

Der bayrische Ministerpräsident hat angesichts der gestiegenen Todeszahl ein großes moralisches Geschütz aufgefahren. Söder sagte, er könne nicht nachvollziehen, warum in der Öffentlichkeit die hohen Todeszahlen nicht zu mehr Anteilnahme führen würden. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „ethischen Kapitulation“. Wir wissen nicht, wie Herr Söder beim Blick auf das öffentliche Leben – also auf Straßen und Plätzen, in Geschäften, Gaststätten oder Kinos - festgestellt hat, dass die Menschen teilnahmslos gegenüber dem Sterben an Corona sind. Man kann sicher davon ausgehen, dass auch jene, die den Tod eines Angehörigen zu beklagen haben, diese Trauer nicht vergessen, wenn sie in der Stadt unterwegs sind. Und man kann ebenso davon ausgehen, dass man in den Geschäften und Kneipen auch Pflegekräfte antreffen kann, die nach ihrem schweren Dienst einen Ausgleich brauchen, um dann wieder eine Schicht anzufangen.  

Vor allem aber ist es viel naheliegender, jetzt von einer anderen ethischen Kapitulation zu sprechen: Von der Kapitulation der Politik vor der Aufgabe, die Pflegearbeit dadurch aufzuwerten, dass man die wuchernde Scheinwelt gehobener Bildungs- und Berufskarrieren nicht mehr subventioniert, sondern beschneidet.     

Corona-Lockdown: Die Flucht ins Pauschale

Es findet ein Ablenkungsmanöver statt, mit dem die Regierenden von der schlichten Tatsache ablenken wollen, dass der Hauptteil der Todesfälle in einem Bereich zu beklagen ist, für dessen Schutz sie unmittelbar Verantwortung tragen. Sie - und nur sie - haben die Möglichkeit, strenge Zugangsregeln für die Alten- und Pflegeheime zu erlassen. Sie haben es in der Hand, vorsorgend Schutzmasken und Testmittel zu beschaffen. Aber die Politiker verlegen sich lieber auf pauschale Maßnahmen, die „die Gesellschaft steuern“. Statt an den Brennpunkten tödliche Wirkungszusammenhänge zu unterbinden, konstruiert man lieber fiktive Infektionswege von allen mit jedem.

Man übt sich täglich in neuen allgemeinen Warnungen, so dass man sich immer darauf zurückziehen kann, „es ja gesagt zu haben“. Und man entfaltet eine infame Demagogie, mit der das öffentliche Leben der Moderne zum banalen „Konsumrausch“ und grölendem „Party machen“ herabgesetzt wird. Es ist jenes so reich entfaltete öffentliche Leben, das die Regierenden vor noch gar nicht so langer Zeit als „unser freiheitliches westliches Lebensmodell“ für sich in Anspruch nahmen. So wird schon an einer Schuldzuweisung für den Fall gebastelt, dass der neue Lockdown an den schweren Krankheitsverläufen und Todeszahlen nichts ändert. Verantwortlich soll „eine Minderheit“ sein, die auf geheimnisvolle Weise überall die Infektionszahlen hochtreibt und dann auch noch dafür sorgt, dass es auf die Alten- und Pflegeheime durchschlägt. 

…aber infizierte Pflegekräfte an den Brennpunkt

Es gibt ein Detail, das dies Doppelspiel von donnerndem Rundum-Schlag und zynischem Schulterzucken am Brennpunkt krass verdeutlicht. In der FAZ war am 19. November zu lesen, der Bundesgesundheitsminister habe erklärt, dass „notfalls auch infiziertes Personal, das keine Symptome einer Erkrankung aufweist, an Covid-19-Patienten arbeiten könne“.

Zur Erinnerung: Der Tatbestand der Infektion galt immer als der wichtigste Messpunkt für die Gefährlichkeit der Pandemie; doch nun erklärt Herr Spahn dem staunenden Publikum, dass man in den Krankenhäusern und Pflegeheimen (ausgerechnet dort!) notfalls auch infizierte Ärzte, Pflegekräfte, Verwaltungskräfte einsetzen könne. Damit wird den Beschäftigten etwas zugemutet, was ansonsten als Gipfel der Verantwortungslosigkeit gilt. Man betrachtet die Beschäftigten also als eine Art von Krisenknechten, die im Notfall jedes Risiko auf sich nehmen müssen. 

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Peter Gentner / 19.12.2020

Die Ursache des “Pflegenotstandes” ist ganz einfach die unterirdische Bezahlung für Pflegekräfte und was man ihnen dafür abverlangt. Man benötigt schon ein hohes Maß an karitativer Einstellung und Opferbereitschaft, um sich das anzutun. Würde meine Tochter diesen Beruf lernen wollen, würde ich ihn ihr nach Möglichkeit versuchen auszureden. Ähnlich wie bei Friseurinnen, Einzelhandelsverkäuferinnen, etc. reicht dieser Hungerlohn unmöglich um ein normales Leben mit Wohnung, Auto, etwas Taschengeld und vielleicht einmal im Jahr einen Urlaub zu bestreiten. Ergo wollen das die wenigsten tun. Das Ergebnis? Anhand meiner eigenen Erfahrung ein Unding. Mein Vater ist in einer Demenzabteilung eines Pflegeheims untergebracht, das von einer diakonischen Einrichtung getragen wird. Kostenpunkt 4800,- pro Monat. Ab März kommt eine Erhöhung auf 5.100,- Euro, weil angeblich die Löhne der Mitarbeiter angehoben werden müssen. Abzüglich Pflegeversicherung und Rente meines Vaters, sind das jeden Monat ca. 1800,- Euro plus. Alleine in der Demenzabteilung befinden sich 26 Personen, die alle dasselbe bezahlen. Macht 117.000 Euro im Monat! was glauben Sie, was davon die Mitarbeiter sehen. Dass sich die “Träger”, bzw.  Eigner der Einrichtung dabei eine goldene Nase verdienen, ist unbelegt, aber der Verdacht liegt nahe. Gefühlt sind das, standig wechselnd und rotierend, 20 Personen. Ein Teil davon ehrenamtlich, ein Teil teilzeitlich und nur ein ganz geringer Teil sind Vollzeitkräfte. Wenn meine Mutter nicht einen Großteil dessen übernehmen würde, was eigentlich nach Pflegevertrag Sache des Heimes wäre, würde mein Vater daherkommen wie ein Bettler. Angefangen von der Körperpflege, bis zu frischer Kleidung, eine reine Katastrophe! Nach Umfrage unter den Bekannten ist das “normal”. Beschwert man sich bei den Verantwortlichen, stößt man auf eine abgestumpfte Wand aus Ignoranz und Überheblichkeit. das müsste viel mehr publik gemacht und an den Pranger gestellt werden, damit sich da etwas ändert!

Matthias Braun / 19.12.2020

Hätten die zu pflegenden alten Menschen eine LOBBY, wie die Automobil oder Pharmaindustrie,gebe es keinen Pflegenotstand. Wir ,die noch nicht zu pflegenden, müssten jetzt die LOBBY bilden. Viele von uns kommen später vielleicht in diese miserable Situation.

Jürgen Fischer / 19.12.2020

Schaut euch mal ihre Mimik und Körpersprache an. Wie sie zum erstenmal eingeblendet wird, während der junge Mann noch sein Anliegen vorträgt. Da schaut sie schon, als sei er ein lästiges Insekt und sie überlegt, wie sie ihn am besten loswird. Und dann, das übliche Blablabla. Nein, falsch. Die übliche brillante Rhetorik, wie in einem ein paar Stunden vorher veröffentlichten Artikel von Herrn Grimm dargelegt wurde.

Frank Holdergrün / 19.12.2020

Wer heute die CDU wählt, bekommt morgen freundliche muslimische Altenpfleger*innen, Bettfort-Strom legt schon mal sein Kreuz ab.

beat schaller / 19.12.2020

Danke Herr Dr. Held, Dieser Bericht war überfällig! Gut eingeführt mit dem Schwurbelvideo der Führerin. Es sind Ausführungen und Zahlen, die man sich auf der Zunge zergehen lassen soll. Dann ist alles klar. Das was immer und täglich neu dazu kommt, das sollte eigentlich längst jedem klar sein. Trotzdem wird es vor lauter Angst um den eigenen Ruf oder um den Verlust der Existenz einfach ausgeblendet. Diese Art von Feigheit sollte wirklich überwunden werden. Ihr letzter Absatz sollte doch ganz Deutschland auf die Strasse bringen?? Warum tut es das nicht? Aber, wenn sich ein “Selbst- denkende” mal mit fremden Menschen oder sogar mit Menschen aus den eigenen Familien und Freundeskreis unterhält, dann sind die Trennlinien der Spaltung sehr deutlich zu sehen. Leute die nur aus Radio und TV die Informationen beziehen, die also täglich alle 15 Minuten die “Tatsachen ” eingetrichtert bekommen,  die versinken in Angst. Die Anderen die begreifen die Welt nicht mehr. Die Trennlinie ist derart sichtbar, dass dieses Lügengebilde längst einstürzen müsste. Trotzdem wird weiter eingesperrt, denunziert, ausgegrenzt und die Machgeilheit zelebriert. Immer mehr “Geschenke” , natürlich aus fremdem Geld sollen zur Beruhigung eingesetzt werden. Das ist schlichtweg nur noch kriminell. b.schaller

Block Andreas / 19.12.2020

Von unserer ” Sonnenkönigin ” kommt außer “bla bla bla ” nix raus…eigentlich wie immer…. ich schäme mich abgrundtief für diese Frau und habe eine entsetzliche Wut…..... VIELEN DANK daher an die Stammwähler der CDU/CSU…...

Dirk Wolff-Simon / 19.12.2020

Wer es als Politiker nicht vermag, die gesellschaftlichen Probleme im eigenen Land zu lösen, flüchtet sich in die Bewältigung vermeintlicher Ungerechtigkeiten und Krisen - Genderismus, Klimawandel, Migration. Damit mag man zur moralisierenden Selbstzufriedenheit beitragen, jedoch verdrängt man damit die Probleme, deren Bewältigung unmittelbar anstehen. Was ist unter der Verantwortung von CDU und SPD im Gesundheitswesen in den letzten 8 Jahren passiert?  Die Zustände in den Krankenhäusern und Pflegeheimen haben sich nicht verbessert, sondern verschlechtert. Das Ergebnis dieser Politik wird jetzt durch die “Corona-Krise” deutlich. Geben wir künftig bitte endlich solchen Politikern die Verantwortung und die Unterstützung für unorthodoxe Lösungen, die keinen Schimären hinterherlaufen, keinen Eitelkeiten frönen und den Blick auf ihren persönlichen Geldbeutel werfen! Verändern wir endlich die Dinge, um die es wirklich geht!

Heiko Stadler / 19.12.2020

Die Regierung tut was: Sie gibt eine Milliarde für den Krampf gegen Rechts aus, sie unterhält 219 Lehrstuhle für “Genderwissenschaften” und sie droht mit der Impfpflicht gegen die Spahnsche Grippe und schafft damit neue Pflegefälle durch Impfnebenwirkungen. Durch die angedrohte Impfpflicht in Pflegeberufen suchen sich viele junge Leute lieber andere Berufe. Viele ältere Pflegekräfte gehen lieber in den Vorruhestand, als sich als Versuchskaninchen für ein neuartiges Impfpfserum zur Verfügung zu stellen. Das sind “schöne” Aussichten für eine Gesellschaft, die immer älter wird und deren teilweise importierten Nachwuchs die deutsche Sprache nicht beherrscht, keine Lust auf Ausbildung und Arbeit hat und lieber im Göli das schnelle Geld verdient.

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