Den Vorwurf der Kollaboration mit dem Mullah-Regime konnte Peymann jedoch einfach nicht verstehen: „Wir werden in Teheran für ein neugieriges, intelligentes, großstädtisches Publikum unsere Aufführungen spielen“, versicherte er treuherzig, und: „Wir werden dort so wenig für die Herrschenden und Staatsführer spielen, wie wir hier in unserem Theater am Schiffbauerdamm für Angela Merkel, Gerhard Schröder oder Klaus Wowereit Theater spielen.“ Ist ja auch alles irgendwo dasselbe, folgt man dem Intendanten des Berliner Ensembles. Und überhaupt gehe es ihm und den Seinen doch bloß um Kulturbereicherung: „Unser Gastspiel ist nicht der Ausdruck einer Solidarität mit der vorherrschenden politischen Meinung des Iran, [...] und es ist schon gar nicht eine Demonstration für oder gegen ein politisches System.“ Nein, man mag sich nicht einmischen, wenn Frauen wegen Verstößen gegen die islamischen Bekleidungsvorschriften öffentlich verprügelt und eingesperrt, „Ehebrecher“ gesteinigt und Homosexuelle hingerichtet werden. Und man hält ebenfalls den Mund, wenn der Präsident des Iran ankündigt, den jüdischen Staat Israel von der Landkarte zu tilgen. Schließlich ist „eine Demonstration für oder gegen das System ausschließlich eine Sache der Iraner selbst“. Und das zwangsläufig auch dann, wenn die gegen das System demonstrierenden Menschen verhaftet, gefoltert und ermordet werden. http://www.lizaswelt.net/2008/02/gastspiel-grotesken.html