Die Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin schlägt angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erneut Alarm. Diesmal geht es um die Pensionskassen. Ihr Geschäftsmodell sei „durch die aktuelle Niedrigzinsphase besonders betroffen“, zitiert „Focus Online“ den Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der BaFin, Frank Grund. „Wir beobachten die Situation mit Sorge.“
Zurzeit stehen 31 Pensionskassen unter „intensivierter Aufsicht“ der BaFin, schreibt „Focus Online“ mit Bezug auf einen Bericht des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“. Im letzten Jahr seien es genauso viele gewesen. Allerdings sei unklar, ob es sich um dieselben Kassen handelt – hierzu mache die BaFin grundsätzlich keine Angaben. Bei drei Pensionskassen habe die BaFin in den vergangenen Monaten bereits Leistungskürzungen festgestellt. Zu den betroffenen Kassen zähle auch die Caritas VVaG. Die Kürzungen für die dort Versicherten liegen laut „Focus Online“ zwischen 10 und 30 Prozent. Schlimmstenfalls könne das einen Verlust von mehr als 300 Euro im Monat bedeuten.
Ende Oktober hatte die BaFin bereits vor den Folgen der niedrigen Leitzinsen für das Geschäftsmodell der Lebensversicherer gewarnt. Bei einer Tagung in Bonn rief Frank Grund die Unternehmen sogar dazu auf, die Realität nicht zu akzeptieren und Protest gegen die Zinspolitik einzulegen (Achgut.com berichtete). Nach Angaben der „Deutschen Welle“ beobachtet die BaFin gegenwärtig 20 Lebensversicherer genauer, die ihre Verpflichtungen gegenüber den Kunden womöglich auf längere Sicht nicht erfüllen können.