Es scheint derzeit Trend, dass Supermärkte der Meinung sind, sich politisch positionieren zu müssen. Anstatt einfach nur Lebensmittel zu verkaufen, verheddert man sich in Widersprüchen und Rechtfertigungsversuchen.
Bei Penny gibt’s derzeit viele Wassermelonen – aber nicht so, wie Sie denken. Es geht um die TikTok-Kommentare unter Beiträgen von pennydeutschland. Nutzer fluten den Account mit Wassermelonen-Emojis und Kommentaren wie zum Beispiel: „Ich bin schockiert! Ich war immer bei Penny einkaufen und kann es einfach nicht fassen. Leider kann ich nicht mehr bei euch einkaufen gehen“, „Freeeee“ oder „Nie wieder Penny“.
Der Grund für diesen Aufruhr ist nicht etwa der Verkauf von vergammelten Wassermelonen, sondern ein mittlerweile gelöschtes Video. Es zeigte einen Mann mit einer Melone auf dem Kopf. So weit, so unspektakulär. Und was verursachte jetzt diese Boykott-Welle?
Das Video wurde von einem Israeli inspiriert, den man bei TikTok unter dem Namen Nissim88 findet und der laut TikTok-Biografie Mitglied eines IDF-Bataillons ist. Schaut man sich seinen Feed an, wird deutlich: Er scheint ein besonderes Faible für Wassermelonen zu haben und hatte mit seinen Melonen sogar schon einen Auftritt im israelischen Fernsehen.
Wir haben nicht ausreichend recherchiert
Die Wassermelone ist jedoch ein Zeichen der Solidarität mit Palästina, weil sie dieselben Farben wie die Flagge enthält. Ein geschichtlicher Exkurs: Nach dem Sechstagekrieg von 1967 war das Zeigen der palästinensischen Flagge auf israelischem Gebiet verboten. An ihrer Stelle nutzten die Palästinenser Wassermelonen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Dementsprechend fühlen sich viele durch Penny in ihrer Ehre angegriffen und werfen der Supermarktkette vor, sich über den Genozid in Gaza lustig zu machen.
Penny löschte das daraufhin Video stillschweigend und veröffentlichte folgendes Statement:
- Wir als PENNY möchten uns bei allen, deren Gefühle wir mit dem Melonen-Video verletzt haben, ausdrücklich und aufrichtig entschuldigen.
- Die Bedeutung des Video-Trends haben wir nicht ausreichend recherchiert. Durch euer Feedback verstehen wir, welch fataler Eindruck entstanden ist.
- Wir von PENNY stehen für eine offene, tolerante und friedvolle Welt, in der jede:r das Recht auf ein Leben in Freiheit, Glück und Sicherheit hat.
- Ganz gleich, welche Abstammung/Herkunft, welches Geschlecht, welche Religion, welchen Glauben oder welche sexuelle Orientierung.
- Wir wünschen uns für die Welt ein friedliches Miteinander, kein Gegeneinander. Umso mehr bedauern wir, dass wir viele Menschen verletzt haben.
- Und ja, das Video war ein Fehler, für den wir uns entschuldigen. Wir werden zukünftig sorgfältiger und achtsamer sein. Versprochen
Verzweifelte Entschuldigungsversuche
Diese KI-ähnliche Entschuldigung reichte aber den aufgebrachten TikTok-Nutzern bei Weitem nicht. TikTokerin MotherOfPalestinians hatte noch ein paar Extrawünsche auf Lager und forderte ein Entschuldigungsvideo und kein bloßes Statement. Außerdem würde ihr als Zeichen der Buße das Penny-Logo in Melonenfarben (bzw. der Farben der Palästinaflagge) besser gefallen. Zudem schlug sie vor, Entschuldigungsschreiben an jeder Kasse zu zeigen. Es ist beinahe lustig, wenn man nicht wüsste, dass sie es ernst meint.
Habib Mensch, der TikToker, der die Wassermelonen-Werbung als Erster aufgegriffen hatte, zeigte sich ebenfalls erneut ungehalten und forderte mehr Respekt für die Gaza-Opfer, weil Penny nach Veröffentlichung ihres Statements den Kommentar eines Nutzers geliked hat, der schrieb: „Finde euer Statement in Ordnung. Wer Video und mehr verlangt muss nicht sein. Ist gut so, finde ich sollte man seien lassen Entschuldigung ist ja da.“ (sic!)
Das Penny-Marketing-Team wirkt angesichts der vielen Melonen und Boykott-Aufrufe sichtlich überfordert. Es versucht den entstandenen Schaden einzudämmen und das kunterbunte weltoffene Penny-Image zu retten, was jedoch nicht einmal mäßig zu funktionieren scheint. Unter diesem Video versuchte man zum Beispiel, seine Kunden mit folgenden Worten zu beruhigen: „Wir verstehen, dass wir euch enttäuscht haben und möchten uns dafür entschuldigen, welch fataler Eindruck durch unser Video entstanden ist.“ „Es tut uns leid, dass wir euch enttäuscht haben. Wir lernen daraus, um in Zukunft achtsamer und sorgfältiger zu sein.“ Diese eher lauen Worte hören sich vor allem nach Verzweiflung an.
Der Regenbogen-Penny mit verwaschenem Wertebild hat sich offenbar selbst ins Aus geschossen, weil er sich krampfhaft für irgendwas positionieren wollte, anstatt einfach nur Supermarkt zu sein.
Für unsere Rubrik „Achgut zum Hören“ wurde dieser Text professionell eingelesen. Lassen Sie sich den Artikel hier vorlesen.
Marie Wiesner, geb. 1999 in Sachsen, ist gelernte Ergotherapeutin.
Beitragsbild: Pixabay

Penny ist doch voll ok - haben das linksgrüne Melonen-Motto noch mal bekannt gemacht - außen grün, innen rot und viele braune Kerne. Kommt vor der letzten Landtagswahl sicher noch mal gut an.
OT: >>Pager-Explosionen: Das Ende von Handys in Flugzeugen?<< ## Nein, das Ende von Flugzeugen. Mir ist es recht. Ich bin vor 10 Jahren das letzte Mal geflogen. Und es war deshalb das letzte Mal, weil mir dieser dumpfe Security-Schwachsinn einfach auf den Senkel geht, auch ohne Maskenpflicht und Damenschrauben. Wenn Flugzeuge zum Ort kriegerischer Auseinandersetzungen und geheimdienstlicher Zersetzung werden, müssen sie weg. Aber dann konsequent, dann gibt es auch keine Flüge mehr über den Atlantik und auch nicht für die Großkopferten.
p.s.: Aus welchem Landstrich kommen eigentlich die ganzen kriminellen Clans??? Kann man mal drüber nachdenken...
Ach, da werd' ich wohl den PENNY meiden müssen, die Melonen dort könnten mit RDX und PETN präpariert sein und ich zum bedauerlichen zivilen Kollateralschaden des Mossad werden. ACHGUT, wir müssen reden, ihr seid in Sachen Israel einseitig und selbstgerecht geworden.
Nicht umsonst ist penny der mit Abstand kleinste der konzernabhängigen Discounter. Die REWE-Tochter ist deutlich im Hintertreffen gegenüber Netto (rot= Edeka), Lidl (=Kaufland) und den Aldi-Schwestern. Kleiner sind nur Norma und der regionale Netto (schwarz). Abstimmung der Kunden bei weitgehend identischem Sortiment und absolut identischem Geschäftsmodell.
Bei uns in der benachbarten Kreisstadt gibt es einen Penny. Ich gehe dort nicht mehr hin. Der Grund ist einfach: Vor ein paar Monaten war ich sowieso in der Nähe und ging im Penny einkaufen. Alles ein wenig durcheinander. Im Wurstregal fand ich eine Packung mit verschiedenen eingeschweißten Leberpasteten. Das gibt es nicht oft, also griff ich zu. Wie immer schaue ich auf das Verfallsdatum und nehme nicht gerade die älteste Packung mit. Das Datum war bereits seit ein oder zwei Wochen abgelaufen. Ein Irrläufer, dachte ich. Kann passieren. Ich griff zur nächsten Packung. Dasselbe. Abgelaufen. Die dritte, vierte, fünfte Packung. Abgelaufen. Ich kaufte noch ein paar Sachen, bei denen es nicht auf die Haltbarkeit ankommt, und nahm eine Packung Leberpasteten zur Demonstration an die Kasse mit. Als ich dran war, zeigt ich der Verkäuferin die Packung mit dem abgelaufenen Lebensmittel. „Da hinten im Kühlregal für die Wurst sind noch mehr davon, alle abgelaufen“, sagte ich zu ihr. Eine Entschuldigung kam ihr nicht über die Lippen, sie schaute mich nur mürrisch an und rief eine Kollegin, drückte ihr die Packung Leberpasteten in die Hand und forderte sie auf, hinten einmal nachzusehen. Dabei fiel mein Blick auf ihre Kabine mit der Kasse. Ein einziger Müllhaufen: auf dem Boden alte Kartons, leere Flaschen, Papier, Abfallreste, Kehricht. Ich zahlte schnell meinen Einkauf und verließ fluchtartig den Penny-Markt. Falls hier irgendein verantwortlicher Penny-Mitarbeiter mitliest, kann ich ihm gerne den Penny-Markt näher beschreiben. Er kann sich dann um ihn kümmern, mit dem Besen einmal richtig auskehren und mit dem Wasserschlauch alles ausspritzen. Wenn dann wieder alles schön eingeräumt ist, darf er sich mit Israel, Palästina, der Klimakatastrophe und der Diversität der Lebensformen beschäftigen. Bis dahin soll sich Penny aber um saubere Lebensmittel in einem sauberen Umfeld kümmern.
Erstmal zu REWE...