Die Bundeswehr ist nur sehr bedingt einsatzfähig. Es mangelt an Soldaten, Geräten und Motivation. Nun soll alles besser werden, mit viel Geld. Das kann aber zum Fluch werden, sagt einer, der es wissen muss.
Käme es einmal soweit, dass die Bundeswehr ausrücken müsste, um Deutschland zu verteidigen – was die gütige Vorsehung verhindern möge –, wären als erstes die Reservisten zu aktivieren, um die geschrumpfte Armee wieder auf eine verteidigungsfähige Stärke zu bringen. Mindestens 260.000 Soldaten wären zu reaktivieren. Allerdings berichtet Patrick Sensburg, der Chef des Verbandes der Reservisten, dass es dafür an den technischen Voraussetzungen fehle, am Fuhrpark zum Beispiel. Im Ernstfall müssten die Reservisten „mit ihren Privatfahrzeugen an die Front fahren“, wo sie dann auf verlorenem Posten stehen würden. Denn an Waffen fehlt es der Bundeswehr ebenso.
„Selbst aktive Soldaten“, so wieder der Chef der Reservisten, „müssen sich Gewehre teilen“. Während einer schießt, warten die anderen, dass sie drankommen, wenn sie nicht vorher von einer gegnerischen Kugel getroffen wurden. Unglaublich, sagen Sie, alles erfunden, ein schlechter Witz. Mitnichten. Es kommt noch schlimmer.
Kein Bewusstsein für den Ernst militärischer Einsätze
Bei Übungen haben die Soldaten statt echter Waffen, Attrappen aus Kunststoff im Anschlag. Den Knall der Büchse müssen sie imitieren: Peng! Peng! Das haben wir auch als Kinder getan, wenn wir uns mit Spielzeugpistolen als Räuber und Gendarm im Gebüsch tummelten. Wo erwachsene Männer, unterdessen auch Frauen, zu einem derart infantilen Verhalten kommandiert werden, verliert sich schnell das Bewusstsein für den Ernst militärischer Einsätze. Unversehens schleicht sich das Laissez-faire einer Gurkentruppe ein. Den Soldaten ist das nicht anzulasten.
Schuld daran trägt allein ein Staat, der keinen Respekt mehr hat vor der eigenen Armee. Wo sie von der Regierung derart vernachlässigt wird, wird die Truppe der Lächerlichkeit preisgegeben, aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein als Relikt überholter Epochen ausgeblendet. Nur wenn es darum geht, dass sich der Staat bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr mächtig aufspielen will, rückt das Militär wieder ins Licht der Öffentlichkeit, vorübergehend. Kontinuierlich gebraucht werden die Uniformierten nur als Statisten. Die Armee schrumpft von einer Kampfeinheit zu einem Repräsentationsverein. Empfängt der Bundespräsident ausländische Staatsgäste, müssen die Männer strammstehen, eine Ehrenformation bilden, die der Gastgeber mit seinen Gästen abschreitet, um ein schönes Bild abzugeben.
Drei Frauen nacheinander auf dem falschen Posten
Beliebt ist auch die Zeremonie eines Zapfenstreichs, zuletzt veranstaltet bei der Verabschiedung Angela Merkels aus dem Amt der Bundeskanzlerin. Uniformierte Einheiten wurden aufgeboten, um einer Politikerin Ehre zu erweisen, die der Armee mit Missachtung begegnete und zielstrebig auf die Abschaffung der Bundeswehr hingearbeitet hat. Erst mit der Aussetzung der Wehrpflicht, wodurch die „Parlamentsarmee“ zu einer Söldnertruppe mutierte. Und dann weiter dadurch, dass sie nacheinander drei Frauen auf den Posten der Verteidigungsministerin berief. Die erste, Frau von der Leyen, machte sich einen Jux, als sie dafür sorgte, die Spinde der Soldaten mit Schminkspiegel auszustatten. Die militärische Welt sollte ihrer Sonderstellung verlustig gehen. Deshalb auch die Initiative zur Einrichtung von Kitas neben den Exerzierplätzen. Ein symbolischer Akt der Integration der Bundeswehr in das zivile Leben. Sie sollte nicht mehr sein als jedes andere familienfreundlich organisierte Unternehmen.
Dass der Soldat aber, wenn er bereit sein muss, sein Leben für das Land, die Nation in die Schanze zu werfen, auch das Bewusstsein einer ganz eigenen Stellung in der bürgerlichen Gesellschaft braucht, ging den familiär denkenden Frauen nicht auf, davon wollten sie nichts wissen. Ihr gutes Recht, solange sich die Frauen nicht berufen fühlen, die Armee über den Leisten ihrer privaten, der fraulichen Vorstellung zu schlagen. Genau darauf aber kam es der sozialistisch indoktrinierten Kanzlerin an. Sie stieß die Bundeswehr vom Sockel, um Deutschland zu einer leichten Beute zu machen, für wen auch immer.
Das viele Geld kann zum Fluch werden
Ob sich der angerichtet Schaden mit den Milliarden, die nun zur Verfügung stehen, beheben lässt, ist fraglich. „Das viele Geld“, so nochmals der Chef der Reservisten, „kann zum Fluch werden. Nämlich dann, wenn es ohne klug durchdachte Prioritätenliste einfach ausgegeben wird.“ Außerdem, eine Truppe, die sich erst einmal an den Schlendrian gewöhnt hat, ist so leicht nicht wieder in die Pflicht zu nehmen. Wie auch sollten die Soldaten den Befehlen ihrer Offiziere trauen, wenn sie gelernt haben, mit Kunststoff-Gewehren und Peng! Peng! vorzurücken.
Diese Ausrüstung macht den Dienst an der Waffe zum Spiel, zum Witz. Der Gedanke, dass daraus einmal Ernst werden könnte, ist verdrängt. Der Staat hat die Moral untergraben. Als Opfer einer wohlstandsverblödeten Konsumgesellschaft, der jede Pflicht verdächtig ist, müssten die Soldaten im Ernstfall ohne die Erfahrung im Umgang mit echten Waffen in die Salven der Angreifer stolpern. Es erginge ihn nicht anders als den jungen Männern, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs von senilen Majestäten und ihren politischen Lakaien kurzerhand von der Schulbank oder aus dem Hörsaal an die Fronten verfrachtet wurden.
Heute freilich besteht immerhin die Hoffnung, dass die Gegner beim Anblick der deutschen Laiendarsteller in Uniform so amüsiert sind, dass sie sich totlachen, bevor es zum Gefecht kommt mit Attrappen, statt mit echten Waffen – und mit Peng! Peng!
Dr. Thomas Rietzschel, geboren 1951 bei Dresden, Dr. phil, verließ die DDR mit einer Einladung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er war Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt heute wieder als freier Autor in der Nähe von Frankfurt. Verstörend für den Zeitgeist wirkte sein 2012 erschienenes Buch „Die Stunde der Dilettanten“. Henryk M. Broder schrieb damals: „Thomas Rietzschel ist ein renitenter Einzelgänger, dem Gleichstrom der Republik um einige Nasenlängen voraus.“ Die Fortsetzung der Verstörung folgte 2014 mit dem Buch „Geplünderte Demokratie“. Auf Achgut.com kommt immer Neues hinzu.
Beitragsbild: Montage achgut.com/ Mehlauge - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nu aber mal Schluss mit dem ganzen Gejammere und Gegreine, man muss doch auch mal das Positive sehen und benennen ! Wer das nicht tut, hat vielleicht die historische Entwicklung nicht im Blick : 1. Geht es seit über hundert Jahren bei den Ergebnissen unserer kriegerischen Handlungen wieder stark aufwärts : Die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch war doch - im Vergleich zum selben Vorhaben in Verdun oder Stalingrad - ein grosser Schritt nach vorn, Daher ist es absolut sinnvoll, den lautstarken Forderungen von Merzel, Kieselwetter, Strack-Zimmerflak und Kasernenhofreiter nachzugeben und die nächste Verteidigungs- stellung am Dnjepr einzurichten. Wenn wir dort nur ca 10 000 Mann hinschicken, könnten wir als Ergebnis - denselben Zahlenfaktor zwischen BUndeswehrsoldaten und einheimischen Hilfskräften wie in Affghanistan angenommen - am Ende locker mit einer halben Million plus ( an “Goldstücken” ) rauskommen ! Und da ist der Familiennachzug noch gar nicht eingerechnet. 2. Was immer wieder übersehen wird : Bei kriegerischen Auseinandersetzungen kommt es so gut wie gar nicht auf das Kampfgeschehen an, was zählt ist das Ergebnis der anschliessenden Verhandlungen ! So ging Frankreich fast ungeschoren aus dem grössten Angriffskrieg der Weltgeschichte hervor, weil es auf dem Wiener Kongress sehr geschickt taktierte. Deutschland hingegen wurde in Versailles total über den Tisch gezogen, obwohl seine Truppen noch weit im Feindesland standen. 27 Jahre später kam es im Vergleich dazu glimpflich davon : Obwohl es zu 100 % besetzt war, wurde es von den Siegermächten zum Freund erklärt und durfte wirtschaftlich und militärisch wieder ganz doll erstarken. Und trotz der schimpflichen Flucht aus Afghanistan bekamen wir über 35 000 neue Freunde und Fachleute ins Land geliefert. Also : nix wie hinein ins ukrainische Abenteuer, da wird richtig viel herauskommen für uns !
Ich frage mich immer wieder, gegen wen die Bundeswehr gebraucht wird? Gegen die Leute die unsere Infrastruktur gesprengt haben, bestimmt nicht. Wie auch - die Leute die hier länger schon herrschen, haben die Sprengung von NS begrüsst. Ich kann mich vorstellen Bundeswehr die die heute zwangsimpft und evtl dann die Leichen entsorgt. Für den Kampf gegen echte Nazis, von denen eine Menge in Ukraine rumlaufen, wird es wohl nicht reichen - vor allem von dem Mut. Die Ukrainer verlieren wohl langsam die Hoffnung auf Siegesparade in Moskau. Mal sehen, ob unsere Herrscher auch dazu kommen, Realität zu sehen.
Ich war 1985 bei der Bundeswehr als Panzergrenadier. Auch wenn wir damals wirklich immer ordentlich viel echte Munition verballert haben, gab es bei der Manöver-Munition immer Engpässe. Als wir eine Woche lang in Hammelburg Häuserkampf geübt hatten, mußten wir auch immer Peng Peng rufen, wenn wir einen Raum gestürmt hatten. Außerdem bekam jeder von uns ein paar Holzklötzchen, die die fehlenden Übungshandgranaten ersetzten. - Damals als junger Mann hat der Häuserkampf trotz der fehlenden Manövermunition und der Holzklötzchen richtig Spaß gemacht. Aber es hat halt auch keiner zurückgeschossen. - Heute, Jahrzehnte später und deutlich pazifistischer eingestellt als früher graust es mich ein wenig, mit wieviel Leichtigkeit ich damals Krieg gespielt habe.
Zum Nachdenken” Maikäfer flieg! Der Vater ist im Krieg. Die Mutter ist im Pommernland, Pommernland ist abgebrannt, Maikäfer flieg.” I Habe ich als vielleicht 5-jähriger gelernt. Soll angeblich aus dem dreißigjährigen Krieg stammen. Vermutlich von Goebbels und Konsorten verfälscht.
@L. Luhmann: „ Wenn ich meine Erbsenpistole auf dem Dachboden vom Elternhaus wiederfinde, gelingt der Staatsstreich im Nu.“ Aber nur, wenn Sie den Rollator und den Bademantel dort auch wiederfinden. Nicht wegen der Bewaffnung, nur wegen der Logistik und der nachfolgenden Special Operations.
Gut, die Lilliputanerin (keine 1,50 m), die ich neulich im REWE in Bundeswehrklamotten sah, ist sicher im Krisenfall schlechter zu treffen… aber sonst??? (Satire)
„Selbst aktive Soldaten“, so wieder der Chef der Reservisten, „müssen sich Gewehre teilen“. Wen wundert es, wenn sich die Verantwortlichen in der Politik schon seit Jahren die Gehirne teilen.