Zu später Sonntagabendstunde gab es gestern (17.2.)
auf PHOENIX eine 10-minütige Erinnerung an den
vielbeachteten Limburger Ehrenmord-Prozess vom Februar
2007 gegen den kurdischen Imam Emin B. aus Hadamar.
Seinen 16-jährigen Sohn hatte der fromme 46-Jährige
angestiftet, seine sich einer Zwangsehe entziehende
Tochter zu ermorden. Der - so beschrieben ihn Zeugen -
wie ein autokratischer Herrscher die Großfamilie
tyrannisierende Geistliche hat 11 Kinder von 2 Frauen,
die beide als seine ihm nach islamischem Recht
angetrauten Gattinnen mit weißen Kopftüchern im
Gerichtssaal saßen. Der Prozess tut hier nichts weiter
zu Sache, er hatte seinerzeit eine heftige Diskussion
über die Integration von Ausländern ausgelöst. Der
ehrversessene Emin B. lebte 15 Jahre auf Staatskosten
in Deutschland, ohne zu arbeiten und ohne ein Wort
Deutsch zu sprechen.
Interessant ist hier, dass der Imam als kurdischer
Asylbewerber für seine beiden Frauen samt der Kinder,
wie die Regionalzeitung NNP (Neue Nassauische Presse)
aus Anlass des Prozesses recherchierte, “3550 Euro
netto vom Staat kassiert. Miete und alle Nebenkosten
werden zusätzlich in voller Höhe übernommen”. Eine in
der Sendung befragte türkischstämmige Rechtsanwältin
befand sinngemäß, die von den Behörden tolerierte
Polygamie des Vorbeters sei ein Beispiel für die
wachsenden Anerkennung schariatischen Rechts in den
Ämtern und ein Zeichen für die schleichende
Islamisierung des Landes.
Nicht Claudia Roth oder der Zentralrat der Muslime und
erst recht nicht die besagte Anwältin machte sich auf
einer nur noch im Google-Cache zu findenden Webseite
die einfühlsamsten Sorgen um mögliche “negativen
Verallgemeinerungen” des Falles. Die ganz großen
Glocken läutete zum Prozessauftakt die Caritas der
Domstadt Limburg - die Hilfsorganisation sah die
“Grundregeln fairer Berichterstattung” vom kulturlosen
Neid heimischer Habenichts bedroht, den sie
“Vorurteile” nennt: “Es ist schlichtweg eine Frage
unserer Kultur, wie wir in unserem Land – in diesem
Fall ja zudem mit vermeintlichen Missbrauch sozialer
Errungenschaften umgehen”, ermahnte der regionale
Caritas-Geschäftsführer Michael Schwarzer die Ein-
oder Kein-Partner-Stützeempfänger in der NNP. An den
Zahlungen selbst hatte er nichts auszusetzen
(http://tinyurl.com/yqceqc).
Dass es unserer Rechtskultur widerspricht, das Führen
einer Mehrehe mit öffentlichen Geldern zu
bezuschussen, war dem Funktionär nicht weiter der Rede
wert. Er macht im Gegenteil weitere Vorschläge, wie
der Großfamilie des polygamen Imamen noch mehr Geld
zufließen kann: “Die angeführten Personen könnten ...
wahrscheinlich noch ergänzende Sozialleistungen in
Anspruch nehmen”, fand der Experte heraus.
So viel einladende Nächstenliebe gegenüber einem voll
sozialstaatsintegrierten Mehrfachgatten ist seit dem
vergangenen April nicht mehr nötig - der Imam hat
inzwischen wegen versuchter Anstiftung zum Mord in
Tateinheit mit versuchter schwerer Nötigung für
fünfeinhalb Jahre seine gut subventionierte Bleibe in
Hadamar gegen eine Gefängniszelle eintauschen müssen.
Kost und Logis hat der ins Singledasein zwangsversetze
Gottesmann dort auch weiterhin frei. Große Sorgen
braucht er sich keine zu machen; er kann, wie gewohnt,
weiterhin zu Lasten der überwiegend ungläubigen
Allgemeinheit leben (http://tinyurl.com/yocqaz).
Auch in Limburg hat die Caritas, die große,
verlässliche Organisation kirchlicher Großherzigkeit,
schon längst wieder die alten Probleme am Hals:
“negative Verallgemeinerungen”, die üblichen
“Vorurteile” gegen ihr bedürftiges Klientel. Ständig
muß die Caritas an die “Grundregeln fairer
Berichterstattung” erinnern - besonders jetzt, wo ihre
größte Peinlichkeit sie selbst ist.