Dagegen unsere Regierenden - die Milliarde um Milliarde in Sicherheit, Erziehung, Ausbildung investieren ...
Diese Informationen und Zahlen sind bestürzend, vielen Dank dafür. Es macht mich sehr traurig, dass dieses Land immer mehr verkommen ist in den letzten Jahrzehnten, habe ich doch einmal drei Jahre dort gelebt und junge Menschen ausgebildet.Auch meine Dissertation handelt von den Entwicklungsperspektiven Kameruns.Warum haben wir in den Sechzigerjahren nicht klarer erkannt, dass diese sog.“Eliten” gar nicht an der Entwicklung ihrer Bevölkerung interessiert sind, sondern nur an exzessiver Selbstbereicherung ?
Aber das ist doch ein ganz alter Hut, lieber Herr Seitz. Trotzdem danke, dass Sie auf den sehr großzügigen Umgang dieser Herrschaften mit unserer Entwicklungshilfe aufmerksam machen. Schon in der Ära Adenauer wurde ganz unverblümt darüber gesprochen, dass die afrikanischen Potentaten sich von diesem Geld nicht nur einen Luxus-Fuhrpark und Paläste, sondern gar goldene Betten kauften. Seinerzeit konnte man dies allerdings noch ungestraft aussprechen, wenn auch das Wissen um jene Mittel, die eigentlich für das Heer wirklich Bedürftiger in den Ländern des schwarzen Kontinents gedacht waren, keinerlei Konsequenzen für die Empfänger hatten. Wer heute aber offen darüber spricht, riskiert mit der Rassismuskeule erschlagen zu werden. Das Bild des kamerunischen Präsidentpaares zusammen mit den freundlich lächelnden Obamas spricht im Übrigen Bände.
Naja, was sollte man da machen? Das Gehalt vertausendfachen? Meines Wissens bekommen die nigerianischen Spitzen so viel und es bringt genauso wenig. Oder vielleicht mehr Entwicklungshilfe oder doch vielleicht weniger? Oder einfach anders? Egal wo man mit dem Gedanken beginnt, er endet damit, dass es Afrika kolonisiert am besten geht. Leider darf man das nicht sagen.
Ist es nicht geradezu dramatisch, dass es der afrikanischen Bevölkerung nach Beendigung der Kolonialzeit oft viel schlechter geht als noch während der Kolonialzeit? Dass Kolonialherren ersetzt wurden von Potentaten, die ihr Land als Selbstbedienungsladen betrachten, als ihr persönliches Eigentum. Ihre Hautfarbe ist schwarz, damit ist der Schein nach außen gewahrt, doch Solidarität mit den eigenen Landsleuten scheint ihnen im Traum nicht einzufallen. Welcher Anteil der Entwicklungshilfe fließen direkt oder indirekt in die Finanzierung von persönlichem Flugbetrieb, Hotelaufenthalten in Europa, Einkaufstouren, Gastgeschenke, Korruptionsgelder, Waffenkäufe und Luxusgüter? Und selbst wenn dieses nicht so wäre, ist dieser Lebensstil nicht ein Schlag ins Gesicht der meist mehr als bescheiden lebenden Bevölkerung, die kaum Aufstiegschancen besitzt. Wird mit der Subventionierung derartiger Potentaten nicht gleichzeitig der Armutsflüchtling herangezüchtet? Geht Afrika-Politik nicht ein bisschen ehrlicher?
Wann endlich hört dieser fehlgeleitete und sinnlose Entwicklungshilfe Irrsin endlich auf? Gebt meinetwegen Mikrokredite an die Familien.Während Länder wie China (bis in die jüngste Gegenwart noch selbst Leistungdempfänger) Entwicklungshilfe, bzw. Infrastrukturmaßnahmen nur gegen Kompensation (Boden, Seltene Erden, Edelsteine) leisten- warum ändert sich an unserer Entwicklungspolitik nichts? Noch nicht einmal eine ernsthaft Diskussion gibt es hierüber. Hunderte Milliarden sind in den letzten Jahrzehnten versenkt worden, haben nur Korruptionsregime wie das hier geschilderte zementiert und die Wohltätigkeitsorganisationen als Selbstzweck erhalten. Keine Diskussion darüber bei uns, kein Änderungswille. Dabei ist die Idee „Afrika retten“, „Fluchtursachen bekämpfen“ mit von uns in Gönnermanier verteilter Entwicklungshilfe arrogant und ignorant und total weltfremd. Wo es uns noch nicht einmal gelingt, in unserem kleinen, wohlhabenden und durchorganisierten, weitgehend korruptionsfreien Land die komplette eigene Bevölkerung satt zu bekommen- das müssen bei uns die Tafeln in Privatinitiative leisten!
Geht doch! Und da sag noch einer, Entwicklungshilfe kommt nicht an…
Das grösste Problem in Afrika ist nicht die Bereicherungsgier der Macht-Eliten, sondern die selbstverständliche Korrumpierbarkeit fast aller Staatsdiener. Diese Clique, die durch ihre Position bereits besser gestellt ist als 90% aller Afrikaner, sorgt mit skrupellosem Egoismus dafür, dass Afrika nicht aus dem Knick kommt. Dennoch schätze ich die Afrikaner, vor allem die Schwarzen sehr. Vielen Europäern ist nicht klar wie sehr die Malaria diesen Kontinent im Griff hat. Ein Millionenheer junger Afrikaner liegt jahrelang darnieder und mindestens ebenso viele Angehörige sind durch die Pflege der Kranken nicht in der Lage eigenem Broterwerb nachzugehen. Diese Krankheit lähmt immer noch große Teile Afrikas und wenn korrupte Beamte die gespendeten Medikamente beschlagnahmen um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen oder Rebellen geimpften Kindern, aus ideologischen Gründen, die Arme abhacken, fühlt man sich auch als großer Freund Afrikas ins Herz der Finsternis versetzt.
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