Claudio Casula / 08.08.2022 / 14:00 / Foto: Sandro Halank / 47 / Seite ausdrucken

Patricia und die Neidhammel: das Ende

Es ist vorbei: Patricia Schlesinger ist nicht nur vom ARD-Vorsitz zurückgetreten, sondern auch als rbb-Intendantin. Achgut wurde der neueste Tagebucheintrag von einem ihrer subalternen Mitarbeiter zugespielt.

Liebes Tagebuch,

ich bin am Ende. Das war’s. Schicht im Schacht. Ende, aus, Mickymaus. Ich habe dir ja neulich schon erzählt, dass sie mich am Haken haben. War total in Panik, habe noch extra die Ursula angerufen, ob sie mir Tipps geben kann, wie man Spuren verwischt. Aber jetzt ist alles zu spät.

Undank ist der Welten Lohn! Was habe ich mich für diesen Scheißladen aufgerieben, mich krumm und bucklig gearbeitet, musste mich ja nicht umsonst zur Physiotherapie fahren lassen. Keine Zeit zum Einkaufen gehabt oder mal die Wäsche aus der Reinigung zu holen, das musste der Chauffeur machen – und jetzt drehen sie einem noch einen Strick daraus! Dabei war das exakt so abgemacht: private Nutzung. Gut, ich bin die einzige Intendantin, die sich das in den Vertrag reinschreiben ließ, aber das war ja auch gut und richtig so!

An mir lag’s sicher nicht, dass keine Sau den rbb guckt. Ich habe wirklich alles getan! Allein dieses neue Format „schön + gut“, das ist doch genial! Alltagshilfen wie „Die große Kühlschrankkunde“ und „Happy Gurkenzeit“, Beiträge über Hundefriseure! Und der größte Komiker aller Zeiten, Kurt Krömer, wo läuft der? Bei uns!

Das Medium ist die Massage

Aber alles, alles schmieren sie dir aufs Butterbrot, fingerdick: dass ich mit Wolf-Dieter neben dem Jahresgehalt von 303.000 noch einen 5-stelligen Bonus ausgehandelt habe, dass der Gerhard den Audi für seine Geschäftsreisen genutzt hat; den Umbau der Chefetage für 658.112,25 Euro; das Edelparkett im Büro für 16.783,82 Euro; meinen geliebten cremefarbenen Massagesessel mit Wärmefunktion für 1.299 Ocken. Dabei war das immer das Schönste: vom Massagesessel im Büro im Massagesitz vom A8 zur Massage beim Physiotherapeuten gefahren zu werden. Das Medium ist die Massage, sagt man doch. Und das soll jetzt alles vorbei sein?!

Aber was ich NICHT bekommen habe, danach fragt kein Schwein! Dabei habe ich damals darauf verzichtet, den Antrag auf eine Dienst-Yacht für den Wannsee zu stellen! Hab‘ ihn eigenhändig wieder zerrissen, aus purer Bescheidenheit. Aber das vertraue ich nur dir an, die würden es mir ja doch nur wieder zu meinem Nachteil auslegen. Wie die in meinem Privatleben rumgewühlt haben wegen der Spesenabrechnungen, es ist eine Schande!

Hier, haarklein aufgelistet von den Erbsenzählern der Springer-Presse: Dinner am 5. Oktober 2019 mit unseren Freun-, äh, Multiplikatoren. Vorneweg Terrine vom Wildlachs und Kürbissalat, Hauptgang Hirschkalbsrücken mit Pfifferlingen, dann eine Käseplatte und zum Abschluss noch Apfelstrudel mit Vanillesauce. Ja was?! Das war harte Arbeit! Auch die elf Flaschen Rot- und Weißwein und die zwei Flaschen Veuve Clicquot, die wir zu neunt weggeballert haben. Alles, um gut Wetter zu machen für den Sender! Das war kein Vergnügungstermin, vor allem die Käseplatte war doch recht durchschnittlich.

Dafür werden sie zahlen...

Ehrlich, ich war so stinkesauer gestern, das kannst du dir nicht vorstellen. Und dann hab‘ ich den Bettel einfach hingeschmissen! Hab‘ denen mal so richtig die Meinung gegeigt. Ihnen ins Gesicht gesagt, dass ich wegen der „persönlichen Anwürfe und Diffamierungen“, denen ich ausgesetzt bin, so nicht mehr weiterarbeiten kann! Unzumutbar! Aber dafür werden sie zahlen, und das mein‘ ich ganz wörtlich! Bis Ende Februar 2023 bin ich noch Chefin. Wenn sie mich eher loswerden wollen, müssen sie eben nochmal blechen. Aktion „Goldener Handschlag“, ja und?! Das steht mir zu!! Die werden mich noch kennenlernen.

Aber wie auch immer: Muss mich wohl wieder bewerben und bin letzte Nacht schon mal in Gedanken die Annonce durchgegangen: Gestandene Journalistin, 61, sucht neue Herausforderung. Gehaltsvorstellung: 310.000 p.a., erwarte Bentley oder vergleichbares Modell als Dienstwagen, Büro nicht unter 200 qm, Tropenholzmöbel. Biete Haltung und exzellente Vernetzung. Man muss sich ja nicht unter Wert verkaufen. Was meinst du?

Oder ich frage Wolf-Dieter mal, von wegen Beratervertrag oder so. Hab ihn gestern bestimmt zwölfmal auf dem Handy angerufen, konnte ihn aber nicht erreichen. Seltsam. 

Foto: Sandro Halank CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Reinhard Schilde / 08.08.2022

Über 300.000 € Jahresgehalt. Für was eigentlich? Für Erziehungsfernsehen und den täglichen Propagandaschrott in Dauerschleife? Abgehobene, vollkommen vom normalen Leben entkoppelte Typen wie die Schlesinger, die den Hals partout nicht vollkriegen, widern mich nur an. Der Dame hätte fristlos gekündigt werden müssen. Und der Burow, der jetzt in Vertretung den ARD-Vorsitz übernimmt, ist vom gleichen Kaliber. Der ganze Verein gehört abgeschafft.

Wolf Hagen / 08.08.2022

Ach, die Patti wird schon weich fallen. Vielleicht könnte sie ja Haus- und Hofberichterstatterin beim Wladimir werden, wenn sie den Gerhard mal anruft. Erfahrung im “Schleiming” und “Korruptioning”  hat sie ja bekanntlich und 300.000 p.a. sind im Kreml auch eher Peanuts. Oder sie macht erst den “Assange” bei Wiki Leaks und verpfeift die ganzen anderen Bonz… äh Intendanten, um danach überall im ÖRR, als geläuterte Gutmenschin aufzutreten, natürlich gegen entsprechend Kohle. Notfalls schreibt sie mit Trampolina, Swasan und der Flinten-Christl ein Buch über erfolgreiche Quotenfrauen, deren Träume plötzlich platzten…

Horst Jungsbluth / 08.08.2022

Haben Sie, sehr geehrter Herr Casula, das Tagebuch nicht zu Ende gelesen oder waren ein paar Seiten bereits entfernt worden, auf denen P. S.  ihre allergrößten Nöte niedergeschrieben hat, da sie doch mit aller Macht verhindern musste, dass der RBB über das berichtet, was tatsächlich im politischen Berlin so abläuft. Und dagegen sind die Schweinereien beim RBB nur Kinkerlitzchen.

Dietrich Herrmann / 08.08.2022

Da kann ja jetzt auch eine Anklage folgen in unserem Rechtsstatt, oder nicht?

A.Schröder / 08.08.2022

Wer denkt jetzt der nächste wird besser?

Torsten Hopp / 08.08.2022

Mit dem Weggang dieser hochkompetenten Person*in wird nun das Qualitätsmedium leiden. Das Schiff kann nicht weiter sinken, denn es liegt schon auf Grund. Es wird wohl schwer, die Stelle neu zu besetzen. Vielleicht wird es Karl Lauterbach, wenn er sich für 100 Mrd. Spritzen und den 30sten Booster evtl. rechtfertigen muss.

Wilfried Düring / 08.08.2022

Es ist festzustellen, daß es der Genossin Schlesinger gelungen ist, auch führende Redakteure der alternativen Medien zu TÄUSCHEN. Ja, Frau Schlesinger ist als rbb-Intendatin zurückgetreten, aber unter BEDINGUNGEN, die hier skizziert werden sollen. Schlesinger kündigt ihren RÜCKTRITT ZUM 28. FEBRUAR 2023 an, weil aus ihrem Dienstvertrag angeblich eine sechsmonatige Kündigungsfrist hervorgeht. Merke: Trotz Rücktritt wird das Gehalt 6 weitere Monate überwiesen! Schlesinger sei aber - unter Bedingungen - zu einer Verkürzung dieser Zeitspanne bereit, schreibt sie weiter. In ihrer Rücktrittsmail an den Rundfunkrat des RBB, die Business Insider vorliegt, ist formuliert, dass sie bereit sei, die Ankündigungsfrist zu verkürzen. ‘Ich bin gerne bereit, diese Ankündigungsfrist im gegenseitigen Einvernehmen mit dem RBB zu verkürzen, wenn sichergestellt ist, dass es sich dabei um einen vertragsgemäßen Verzicht im Sinne des § 8 Ziffer 3 lit b) handelt. Ich bzw. mein Anwalt haben Ihnen hierzu bereits einen Vorschlag unterbreitet.’ Auf gut deutsch: Die Dame möchte ZUSÄTZLICH eine - angemessene - Abfindung haben, für ihre Bereitschaft rbb und Publikum vor dem 28. Februar 2023 von ihrem Anblick zu befreien. Chuzpe muß der Mensch haben! Dreist muß man sein! Business Insider berichtet weiter, daß in einigen Jahren auf die dann älter gewordene Ex-Intendantin für all die erlittenen ‘Diffamierungen’ eine weitere nur fürstlich zu nennende Entschädigung wartet: Eine Pension in Höhe con 60% des letzten Gehaltes - das wären dann bescheidene 15.000 Euro monatlich oder 180.000 Euro jährlich (brutto), ab dem 65. Geburtstag. Der gewöhnliche Gebührenpöbel zahlt DAFÜR von Herzen gern! Schlesinger ist das personifizierte abschreckende Beispiel des selbsternannten Werte-Westens: korrupt bis in Mark, schamlos und ehrlos. Ein solches System ist NICHT reformierbar. Sagen wir es mit Goethes Mephisto: ‘Alles was besteht, ist wert - daß es zugrunde geht!’ ‘Unsere Demokratie’ - bilanziert in einem Satz!

Sascha Hill / 08.08.2022

Schlessinger soll einfach Anna-Lena anrufen, die baerbockt ihr schon einen guten Lebenslauf.

sybille eden / 08.08.2022

Mein Nachbar ( Kleinunternehmer !) sucht eine Taxifahrerin, da kann sie sogar `nen Mercedes fahren !

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