Für mich kommt ein solcher Ausflug in das Kulturgeschehen nicht in Frage. Ich verweigere mich komplett. So lange man sich den rücksichtslosesten Verboten und Einschränkungen unterwirft, so lange werden sie weiter bestehen bleiben. Die Theater müssen ruiniert werden, so wie die Kinos, die Tanzpaläste, die Feuerwerkshersteller, die Gastronomie, das Hotelgewerbe, der Einzelhandel, die Reiseveranstalter und und und. Sie alle wehren sich immer noch nicht, erst recht nicht ihre Verbände und Vertreter. Je eher der finanzielle Druck so dramatische Ausmaße annimmt, dass wirklich jeder Betroffene merkt, was sich da abspielt, um so eher noch eine Chance, nicht vollkommen in Ruinen zu enden.
Wir haben Neujahr in unserem Haus in Südfrankreich verbracht: Meeresfrüchte mit den Nachbarn gefuttert, fröhliches gemeinsames Geballere um Mitternacht, Tanz und Spaß bis lange nach 2 Uhr, einstimmiges Lästern über die Obrigkeit. Wer in Paris bleibt, ist selber schuld.
Ich erinnere mich an Millionen (im wörtlichen Sinne) auf den Champs-Elysées. Auf dem Etoile. Auf dem Concorde. Zwar ganz und gar nicht mein Ding, aber natürlich legitimer Ausdruck von Freiheit und silvestrigem Übermut. Auch erinnere ich mich an einen selten dummen Aufstieg zur Sacre Coeur, in der Erwartung. von dort aus ein grandioses Feuerwerk über der Stadt zu sehen. Dort wird aber nicht geböllert. Wenn die Pariser von bösen Geistern genug haben (der eigentliche Ursprung de Böllerns) holen sie die Guillotine aus dem Keller und keine Knallfrösche. Apropos: in meinem Nachbarort brach vorgestern der Verkehr zusammen, der örtliche Heimwerkermarkt musste abends mehrere Stunden länger offen halten, der Lieferant musste mehrfach wiederkommen und neue Ware bringen, und die Eigentümerfamilie muss vermutlich den Rest des Jahres nicht mehr arbeiten und kann an der Copacabana das Geld verbraten. Kunden: alle mit deutschen Kennzeichen. Ihr Begehr: Feuerwerk kaufen. Und jeder Knall war ein Stinkefinger gegen das Feuerwerksverbot in Futschland. Ich habe im Leben noch keinen Böller gezündet, aber in diesem Fall hat es meine volle Sympathie. Wären die Menschen doch auch bei anderen Dingen so renitent. Vermutlich ist jetzt erst mal wieder aller Unmut verpufft.
Bye bye DM - das Symbol für Demokratie und Wohlstand, heute vor 20 Jahren (ZDF-Tonlage). - In 30 Jahren werden die letzten Überreste beseitigt sein. Bye bye!
Hier im Haute-Savoie ist man eher zurückhaltend beim Sylvesterfeiern, das war auch schon vor 2020 so. Wer feiern will, der tut das, wer nicht, lässt es bleiben. Offiziellen Verkündigungen oder Einschränkungen steht man hier eher unverkrampft gegenüber. Deshalb erstaunen mich die Pariser Beschreibungen Herrn Haferburgs jedesmal, und ich habe das Gefühl, er berichtet aus einem anderen Land. Was das Impfen betrifft: Ich bin als Impfskeptiker dreimal geimpft, weil ich eine Familie zu ernähren und zu diesem Zweck oft grenzüberschreitend reisen muss. Jeder sollte so handeln, wie er das nach gründlicher Abwägung für richtig hält, und sollte gefälligst nicht den Stab über andere brechen. Das tut man in meiner Wahlheimat auch nicht, was sie mir umso sympathischer macht.
@Bernhard Freiling: Ich kann nicht nachvollziehen inwiefern man das Schweinesystem, wie Sie es ausdrücken, stützt, wenn man in Kultureinrichtungen, Restaurants oder Geschäfte geht. Es sind Opfer, zumindest in Deutschland, mit hohen Strafen bedroht, wenn in ihren Räumlichkeiten jemand angetroffen wird, der nicht den willkürlichen Regierungsvorgaben entspricht. Es sind sogar doppelte Opfer, weil deren Inhaber zudem unter den Umsatzeinbußen zu leiden haben. Ich kann daher Ihre Aussage genauso wenig nachvollziehen wie die Maßnahmen der Regierung.
Also einen Opernbesuch ohne Orchester hätte ich mir geklemmt. Das ist doch Nonsens. Und den Rest ihrer Erlebnisse hätte ich auch nicht haben mögen. Da ist eine gediegene private Party doch die bessere Lösung. Man muss diesen ganzen Schwachsinn meiden. Irgendwann in nächster Zeit explodiert das Pulverfass. Scheinbar werden wir in Europa nur noch von Idioten regiert
@Bernhard Freiling: “...Nämlich: Wer als “Geimpfter” die frisch verliehenen Freiheiten, freudig oder nicht, in Anspruch nimmt, der stützt aktiv dieses Schweinesystem und signalisiert den Oberschweinen: “Na bitte, geht doch”.——- Sie sprechen mir aus dem Herzen! Dann gibt es auch noch die sich selbst als ‘empathisch’ feiernden Mitmenschen, die einem berichten, wie fein sie den Silvesterabend verbracht haben: Zuerst nettes Konzert, anschließend “sauleckeres” 3-Gänge-Menü (Details incl.) im ersten Haus am Platze!——- Eher beiße ich mir die Zunge ab, als diese Gutmenschen darauf anzusprechen, ...sie kapieren es eh’ nicht. Aber ich werde es nicht vergessen!
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