Manfred Haferburg / 09.04.2020 / 11:00 / Foto: Manfred Haferburg / 52 / Seite ausdrucken

Pariser Bürgermeisterin dreht komplett durch

Ich habe bisher große Stücke auf die schöne und umsichtige Bürgermeisterin von Paris Anne Hidalgo gehalten. Doch jetzt kommen mir leise Zweifel an ihrer Zurechnungsfähigkeit. 

Paris ist komplett lahmgelegt. Wir durften bisher mit einem Passierschein zwischen 8:00 und 20:00 Uhr für eine Stunde joggen gehen. Der Radius war auf 1 (einen!) Kilometer von der Wohnungstür begrenzt. Die Kontrolldichte ist hoch. Es ist mir schon passiert, dass ich innerhalb dieser Stunde zweimal von Polizisten kontrolliert wurde, wobei einmal ein Polizist mittels GPS ermittelte, dass ich mich 1,8 km von meiner Haustür entfernt hatte und ich freundlich, aber bestimmt nach Hause geschickt wurde.

Ich fürchte, dass ich bald nicht mehr ohne Maske in die Läden gelassen werde. Ich frage jeden Tag in der Apotheke nach, ob es Masken gibt. Natürlich gibt es keine. Anne Hidalgo gibt den Spahn und will zwei Millionen Schutzmasken für Paris besorgen – innerhalb von 10 Tagen. Hoffentlich werden die nicht wieder von „Trump-America first“ eigenhändig auf irgendeinem Flughafen gestohlen. Vorerst ist das Tragen von Masken in Paris nur strengstens empfohlen. 

Und sie schrauben weiter beständig an der Verschärfung der Corona-Vorschriften herum. Seit heute gilt: Joggen ist zwischen 10:00 und 19:00 Uhr verboten. Spazieren gehen ist offenbar noch gestattet. Ich konnte der behördlichen Mitteilung leider nicht entnehmen, welche Schrittzahl pro Minute den Unterschied zwischen Joggen und Gehen ausmacht. Sie werden den Jogger wohl an der Kleidung erkennen wollen. Ich vermute, dass man im Smoking noch unbehelligt joggen könnte. Sie drehen langsam komplett durch.

Die Polizei traut sich nur in Zugstärke dorthin

Dazu passt die Meldung, dass der Polizeipräfekt bei einem Briefing die Polizeibehörden angewiesen hat, dass die Durchsetzung der Ausgangsverbote und Geschäftsschließungen, zum Beispiel der Shisa-Bars, in den „Quartiers sensibles“ – den Migrantenvorstädten – keine Priorität hat. Man fürchtet Aufstände. In den Migrantenvierteln leben etwa 10 Prozent der Pariser Bevölkerung. Die Polizei traut sich nur in Zugstärke dorthin. Macron sprach davon, dass „die verlorenen Territorien der Republik zurückerobert werden müssten“. Geschehen ist bisher nichts Konkretes. 

Wahrscheinlich will die Regierung das Zusammenleben neu aushandeln. Ein paar Beispiele von der Durchsetzung der Corona-Beschränkungen in den Banlieues: Am 24. März wurde eine Polizistin in der Cité de la Roseraie in Beauvais durch einen Steinwurf schwer am Kopf verletzt; in Sarcelles wurde auf eine Polizeicrew, die Kontrollen durchführte, mitten am Tag einen Schuss abgegeben, bevor sie mit Tränengasgranaten zurückschoss; ein Polizist wurde in Clichy-sous-Bois gebissen. In einem offenen Brief wird von Deputierten der Einsatz des Militärs gefordert.

Am 24.04. beginnt der Ramadan. Dann wird’s lustig. Oder meint jemand, dass sich die Ramadaner das Ramadanen von Anne Hidalgo regulieren lassen. Es wird wohl so kommen: Ich braver steuerzahlender Citoyen werde mit selbstgebastelter Pflichtmaske um acht Uhr morgens, von der Polizei eskortiert, in kleinen Kreisen um meinen Block hecheln. 

Am selben Abend wird das Auflösen der allabendlichen vielköpfigen Fastenbrech-Partys in den „Quartiers sensibles“ keine Priorität haben. Vive la République! Vive la France!  Liberté! Fraternité! Égalité?  

Foto: Manfred Haferburg

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Gabriele Klein / 09.04.2020

PS: Unter optical study cough mask werden Sie auf google fündig und finden “Schlieren” Studien die bereits 2011 durchgeführt wurden z.B. im Zusammenhang mit SARS.  Aber im Grunde ist es auch Common Sense,  grundsätzlich zur Maske zu greifen, notfalls behelfsmäßig in einer Situation, wo keiner jederzeit sicher sein kann, dass er Corona NICHT hat. Denn selbst wenn man es um 17:00 Uhr lt. Test noch nicht hatte, könnte es sein, dass sich dies um 17:01 bereits geändert hat…... Weiterhin wissen wir bis Dato nicht, inwieweit sich jemand der Corona hatte erneut infizieren kann.  Auch wissen wir nicht inwieweit man sich durch, mit Corona Viren infizierte Katzen, die von Haus zu Haus streichen, oder Hunde die überall schnüffeln,  anstecken kann.  Der Umgang mit gesicherten / nicht gesicherten Daten seitens der “Experten” ist daher zynisch und alles andere als “wissenschaftlich”  weil: 1.  Das höchste Risiko gewählt wird. Man wähnt sich einerseits sicher, solange es keine Studie gibt, die Gefahr belegt.  D.h. wer wenig weiß lebt gut, wie z.B. die deutsche Regierung….. 2.) Andrerseits gilt was Hilfe zur Gefahren Abwehr anlangt plötzlich die umgekehrte Logik.  Hilfsmaßnahmen , seien sie noch so billig u. ohne Nebenwirkungen, gelten solange als unsicher,u. nicht empfehlenswert, bis es eine Studie gibt die das Gegenteil belegt.  So erzieht man Bürger in gelernter Hilflosigkeit (s. Seligmann),  was zum “bottlenecks” in d. Gesundheitsversorgung mit entsprechendem Leichenbergen führt. Ein Patient der sich gut ernährt, und seine Atmungsorgane laufend mit natürlichen Mitteln desinfiziert, dürfte kaum krank werden, zumal ihre anti virale Wirkung sogar auch noch in Studien nachgewiesen wurde.  Aber das mögen selbsterkorene Götzen nicht und der Leichenberg,, nicht wegen Corona sondern d.“Engpasses” ist nun die Strafe, auch für jene, die den “Hohen Priestenr” der Moderne blind folgena anstatt die Medizin vom Schöpfer , wenigstens ergänzend, dankbar u. risikofrei anzunehmen.

Hans-Jacob Heidenreich / 09.04.2020

Geliefert wie gewählt. Beati pauperes spiritu.

Jens Richter / 09.04.2020

Wir warten gespannt auf Ramadan und damit auf das Wunder der Heilung durch Lockerung. Nach einem Monat muslimischer Vollversammlungen wird alles verspielt sein, was Disziplin zu erreichen vermochte, nämlich die durch Isolation verringerte Reprodunktionrate. Ich bin auf den gequirlten Unsinn gespannt, den die Volksempfänger und -sender als Begründung für die “Ausnahme” reden werden. Ob Söder an seine guten Umfrageergebnisse und die der CSU denkt und ausschert?

Markus Kanz / 09.04.2020

Ceterum Censeo: Gebt den Linken ein Stück Land, wo sie mit dem IS leben können. Problem gelöst.

Jörg Themlitz / 09.04.2020

Anne Hidalgo Quelle Wiki: „Ich habe mein Leben lang doppelt so viel arbeiten müssen, weil ich eine Frau und eine Einwanderin bin, das ist gewiss.“ Leider fehlt hier die Bezugsgröße. Meine Lebenserfahrung lehrt mich, es gehört nicht viel dazu, in den Fachrichtungen in denen sie gelernt, studiert und gearbeitet hat, doppelt soviel zu arbeiten wie die Kollegen. Und, dass prozentual so viele in diesen Fachrichtungen gegenüber MINT Studienrichtungen einen Abschluss erreichen, liegt an deren wesentlich höherer Intelligenz. Denn wer nicht erkennen kann, dass eine Abschussquote von 30 - 35 Prozent in den MINT Fächern gegenüber 5 Prozent in den Sozialfächern für die Karriere gefährlich sein kann, ist nicht intelligent. Und sollte deshalb MINT studieren. Damit erklärt sich dann die hohe MINT Abschussquote. Herr Haferburg, und jetzt Sie mit Ihrem Atom, Energie was weiß ich Studium. Darüber hinaus haben Sie den wichtigsten Karrierebaustein, Eintritt in die Sozialistische Einheitspartei Deutschland, achtlos weggeworfen. Frau Hidalgo hat das getan. Also, Parti Socialiste. Vorsicht Herr Haferburg, beim im Kreis laufen, joggen was auch immer, öfter die Richtung wechseln. Nach Anton Tschechow waren die im Kreis laufenden Zigeuner Zirkuspferde auf dem innen liegenden Auge meistens blind. Jetzt ohne allen Klamauk: Ein schönes Osterfest!

Block Andreas / 09.04.2020

Tja…die Migranten haben das was europäische Männer schon lange nicht mehr haben….  ( vor allem Männer) ..EIER…. schau Dir hier mal unsere Mehrzahl von Männern an…. nur noch lachhaft….

Thorsten Pallmauer / 09.04.2020

Sehen Sie es positiv, Herr Haferburg. Als Ingenieur für Atomenergieanlagen hätte man Sie auch als systemkritisch einstufen und daher weit weg vom Coronavirus und den sicherlich noch existierenden Annehmlichkeiten von Paris irgendwo in der Pampa kasernieren können.

Thomas Taterka / 09.04.2020

Wenn man das System zum 23/24. April wieder hochfährt, wird man der sich ausbreitenden Respektlosigkeit im Alltagsleben wohl kaum Herr werden können. Darum wird man den “Kotau” etwas verschleiern. Schließlich geht es darum, auf Schleichwegen Fakten zu schaffen, die auf Dauer unabänderlich bleiben sollen, wie in Deutschland auch. Auf die Spreizung des Rechts kann man sich jetzt schon freuen. Soweit mir bekannt, fließen die Staatshilfen in Deutschland ganz großzügig und reibungslos in die Neubürger- Richtung, während andererseits ... eine gewisse Staatstreue schon Voraussetzung zu sein scheint für eine angemessene Würdigung von Existenzproblemen. In Berlin sieht man an Hauswänden ” Milliarden für Konzerne, Hartz IV für die Leute “. Dazwischen ist aber noch viel Platz für Ungereimtheiten, die nicht besprochen werden. Es gibt wohl eine neue Hierarchie der Hilfsbedürftigkeit, die gerade strukturiert wird , hinter den Kulissen von Corona. Wer zum Beispiel ein Reisebüro führt, das nicht gen Osten spezialisiert ist, braucht wohl Kontakte, um nicht abzusaufen. - Die Auswahl an ” Aushilfskräften ” auf dem Arbeitsmarkt wird rasant zunehmen und es ist eigentlich jetzt schon klar, wer ” begünstigt ” wird. Haben Sie schon mal in Paris Obdachlose gesehen, die auf Knien beten? Ich in Berlin auch nicht. Ich vermute, die sind alle selber schuld, diese Ungläubigen.

M.Christmann / 09.04.2020

Lieber Haferburg, als Leser Ihres Buches “Wohnhaft”, hat mir Ihr Widerstand in der DDR, und die damit verbundenen Konsequenzen, viel Respekt und Achtung abgenötigt. Um so mehr erstaunt es mich, daß Ihr Essay - bezüglich der jetzigen Zustände - derart fabulierend bei mir ankommt, als hätten Sie gewisse Erfahrungen des DDR-Systems bereits ad acta gelegt. Sicher war bei vielen DDR’lern Konsum und Reisefreiheit Motivation ihres Frustes. Vor allem mit “dem Westen” vor der Nase. Und waren es nicht etliche “Wessis”, die 1990 belehrend tönten, daß sie sich so ein Drangsal wie die - und in der - DDR nicht hätten gefallen lassen? Doch so schlimm wie jetzt - und wie es “verschwörungstechnisch” ev. angedacht ist - war es selbst damals nicht, vorausgesetzt, man nahm alles still hin. Sind wir - Konsum ist gerade noch möglich - wieder still hinnehmend - nicht eher im Kreis gelaufen und mit Hilfe einer 87%-igen Wählerschaft schon wieder ganz, ganz tief drin, bzw. müßten kommende Zustände inzwischen erkennen? Wenigstens die DDR-Sozialisierten? Mir gefriert mein Lächeln ob Ihres launigen Erlebnisberichtes bereits im Ansatz. Sehen Sie nicht, hören Sie nicht, ahnen Sie nicht, gerade Sie…? Beantworten Sie doch besser die vier Kant’schen Fragen in einer derartigen Situation, Sie haben doch die Erfahrung… Wohnhaft…

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