Ich stelle mal die Gegenthese auf, dass Le Pen so weit nach links rücken wird, wie sie muss, um die ~25% Melenchon&Hammon; Wähler von sich zu überzeugen. Da der FN sowieso schon national-sozial ist, wird es ihr nicht schwerfallen und die Drohung mit dem bösen Globalisten und kalten, brüssel/berlinhörigen Jungtechnokraten ist eine sehr glaubwürdige. Meine Prognose daher: Le Pen machts und zwar mit merklichem Abstand zum Bubi mit Omafrau.
Sie haben Recht, Herr Haferburg. Die saturierten Mittelschichtfranzosen werden sich in der Stichwahl mehrheitlich für lauwarm und damit für Emmanuel Macron entscheiden. Das ist ihr gutes Recht, denn es geht ihnen, trotz aller gesellschaftlichen Verwerfungen, ja immer noch blendend genug, um sich frohgemut und trotzig für ein “Und jetzt erst recht für ein Weiter so!” zu entscheiden. Allerdings teile ich nicht Ihren Optimismus, was einerseits die Reformwilligkeit des Präsidenten in Spe und anderseits die (Opfer-)Bereitschaft der Franzosen für echte gesellschaftliche Veränderungen betrifft. Die Agenda des Herrn Marcon wird wohl in der Praxis die altbekannte des Herrn Hollande sein, nämlich, dass Deutschland zahlen soll, damit in Frankreich alles so bleiben kann wie es ist. Vergessen Sie bitte nicht, aus welcher weltanschaulichen Ecke der mutmaßliche neue Präsident kommt. “Macron steht für einen sozialdemokratischen(Sic!) Reformkurs”, so steht es zumindest bei Wickipedia. Wohl wahr. Prolemisch überspitzt gesagt wird sich daher nur das Gehalt des Coiffeurs des Staatsoberhauptes der Grande Nation von 16000 Euro/Monat auf 32000 Euro/Monat erhöhen, da der neue Chef im Elysee-Palast doppelt soviele Haare auf dem Kopf hat wie der alte. Hahaha. Und wie es Monsieur Marcon, der aus der Geburtsstadt des “Unbestechlichen” kommt, mit den politischen Tugenden(wie bsw. dem Einhalten von Wahlkampfversprechen) hält, werden wir dann auch noch sehen.
Deutsche zahlen ja gerne. Wenn es für eine “gute Sache” ist.
Macron ist so linksliberales Pariser Establishment wie alle anderen auch. In spätestens zwei Jahren gräbt eine Zeitung aus, daß er mit seiner 21jährigen Praktikantin schläft und Aktienpakete auf den Cayman Islands liegen hat. IS und die Banlieu werden alles daran setzen, ihm bald zu zeigen, wer in Gallien wirklich der Herr im Hause ist. Dann faselt er auch wieder im Fernsehen, daß “seine Gedanken bei den Opfern” seien, daß die Nation sich nicht auseinanderdividieren lassen dürfe und man in diesen schweren Stunden zusammenstehen müsse. Eiffeltum und Brandenburger Tor werden rot-weiß-blau angestrahlt. Oberschüler von Lyzeen, also die Jungen, werden wieder Kerzen anzünden, Teddybären ablegen und Pourquoi? auf Pappschildern hochhalten. Mario Draghi finanziert ihm per Notenpresse seine Wohltaten und Wahlgeschenke und les Boches payera tout. Das nennen wir Europa und das werden die kommenden vier Jahre sein. Und die weiße Mittelschicht im Land, jene, die alle außer vielleicht Le Pen zum Kotzen fanden, sie werden noch ein bißchen mehr frustriert sein. Aber im Sommer geht’s an die Cote und solange es Baguette und Rotwein gibt, alles gut in Frankreich.
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