Manfred Haferburg / 07.09.2016 / 19:00 / 6 / Seite ausdrucken

Papa, Mama, Dada und Gaga

Grüne fordern Rechte für bis zu vier Eltern pro Kind. Neben den biologischen Eltern sollten bis zu zwei soziale Eltern die 'elterliche Mitverantwortung' erhalten können - unabhängig von Trauscheinen. Das verlangen die Bundestagsabgeordneten Volker Beck und Katja Dörner in einem Papier“, aus dem die Nachrichtenagentur dpa zitiert.

Das erinnert mich an eine wunderschöne Geschichte des genialen Stanislaw Lem. Stellen Sie sich eine Vorlesung auf einem Silikatplaneten vor. Ein vorwitziger Student behauptet, es soll Planeten geben, auf denen intelligentes Leben bei Temperaturen um 20 Grad existiert. Dem Professor schwillt der Kamm: „Ich habe in meiner letzten Veröffentlichung nachgewiesen, dass unterhalb 700 Grad jedes Leben aufhört!“ Doch der Student beharrt: „Und diese Lebewesen bewegen sich auf zwei Beinen“. Jetzt wird der Professor richtig ärgerlich: „Ha! Ein Lebewesen, dass versucht, sich auf zwei Beinen zu bewegen, würde unweigerlich nach vorne oder hinten umfallen“. Doch der sture Student beharrt weiter: „Und sie sollen sich zweigeschlechtlich vermehren!“ Der Professor kreischt: „Zur Vermehrung gehören fünf Geschlechter: Papa, Mama, Dada, Gaga und Fafa! Alles andere ist eine unglückliche Liebe!“

Ich liebe den alten Lem, weiß aber nicht mehr, aus welchem seiner genialen Bücher dieses Gedächtnisprotokoll stammt. Meine Freunde haben damals die gesammelten Lem-Paperbacks für mich in Leinen binden lassen. Leider sind mir die Bücher im Labyrinth meines Lebens abhandengekommen.

Damals wurde noch nicht gegendert, aber an den Universitäten schon viel dummes Zeug gelehrt. Auch glaube ich nicht, dass Volker Beck die Lem-Romane so verschlungen hat, wie ich. Sonst wäre er nicht auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet nur vier Eltern zulässig sind. Wo bleibt denn da Fafa? Darf das nicht miterziehen? Unglückliche Liebe?

Beck und Dörner werfen die berechtigte Frage auf: „Ein lesbisches Paar bekommt ein Kind mit einem schwulen?“ Wat nu, nachdem sie sich schon mal überwunden haben? Da könnte man auch fragen: „Was, wenn zwei Hetero-Paare ein Kind bekommen?“ Aber bei Abstimmungen ist in beiden Fällen „vier“ schon Mist. Was, wenn zwei dafür sind, dass das Kind Vegetarier wird und zwei für Veganer stimmen? Erziehungspatt! Ende der Zivilisation und Klimakatastrophe!

Die Grünen bereichern mit ihren bunten Ideen unsere Gesellschaft ungemein. Nach dem Veggi-Day kommt nun Mama, Papa, Dada und Gaga. Bitte lieber Volker Beck, schaff noch ein bisschen Platz in unserer Gesellschaft für das arme Fafa.

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Leserpost

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F. Hoffmann / 08.09.2016

P.S. Sie erinnern sich an eine Geschichte aus “Sterntagebücher”, Ion Tichys 25. Reise.

Jürgen Liebich / 08.09.2016

“..Papa, Mama, Dada, Gaga und Fafa!..” Stanislaw Lem “Sterntagebücher”. Dieser wirklich geniale Band enthält noch einige andere, höchst amüsant-aktuelle Kurzgeschichten. LIES!

M. Gerula / 08.09.2016

Ich denke, es müssen die “Sternen-Tagebücher” gewesen sein. Dort hat Lem viele verrückte Entwicklungen vorausgesagt. Nur,  manche Ideen der Grünen sind der damaligen Sciencefiction-Literatur weit voraus und leider nicht mehr “fiction”

B.Kröger / 08.09.2016

Herrlicher Kommentar Herr Haferburg!

Heinz Thomas / 08.09.2016

Lieber Herr Haferburg, was soll man von Typen wie Volker Beck anderes erwarten? Dieser Mann schmarotzt sein Leben lang auf Kosten des Steuerzahlers. Geleistet hat er nichts. Er verfolgt zu 100% persönliche Interessen, die zufällig - oder auch nicht - mit denen von bestimmten Minderheiten übereinstimmen. Sein parasitäres Dasein beruht auf den Fleiß anderer Leute, deren Jahreseinkommen er meist schon nach 3 Monaten als Bundestagsabgeordneter erreicht hat. Jede argumentative Auseinandersetzung mit seinen “Ideen” ist reine Zeitverschwendung.

Arthur Dent / 08.09.2016

Nichts ist skurril genug, um nicht von den Grünen vorgeschlagen zu werden.

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