Schön, wenn man mal eine andere Sicht erfährt. Blöd, wenn die Polemik schiefgeht. In bin berufen, die Fragen zu beantworten: Was haben wir diesen Menschen angetan, dass sie extra komplizierte Strukturen von den Kanalinseln bis nach Panama aufbauen? - Gar nichts, sonst würden diese Menschen ja nicht mehr bei “uns” wohnen. Sie tun es, weil es sich lohnt, und sie es können. Haben wir ihr Geld schlecht behandelt? - Nein, wir haben ihr Geld gar nicht behandelt, weil wir es nie hatten. Oder haben wir sie womöglich zu hoch besteuert? - Wen? Die Vermögen oder die Personen? (Ererbte/geschenkte) Kapitaleinkünfte werden (in Deutschland, anderswo gar nicht) bei den in Rede stehenden Steuersätzen beispielsweise halb so hoch besteuert wie Arbeitseinkünfte. Ist das ungerecht? Tatsächlich handelt es sich in Panama z.T. um Schmiergeld - also “doppelt ungerecht”. Ergo: Das eine tun, aber das andere nicht lassen. Gegenfrage: Darf man sich über die Kapitalflucht nicht ärgern, weil es auch Terror gibt?
Liebe Frau Pyka, einfach herrlich Ihre Analyse. Und da Sie diese mit Ihrer gewohnten humorvollen Feder präsentieren, ist dieser Text ein wahres Schmankerl. Ihre Erinnerung an die Allzweckwaffe der Evang. Kirche, Frau M. Käßmann, mit ihrer glorreichen Idee, dem Terrorismus mit Beten und Liebe zu begegnen, trifft den Nagel auf den Kopf. Wir erleben wieder einmal die völlige Verdrehung der Tatsachen und eine fatale Priorisierung - Business as usual. Mit freundlichem Gruß Stefan Schütz
Ich hätte zumindest erwartet, dass der Justizheiko vielleicht in der Frankfurter Börse auftritt und davor warnt, alle Reichen, Unternehmer Sportler etc. jetzt pauschal unter Verdacht zu stellen. Aber vielleicht hatte er momentan keine Zeit.
Gibts bei der Berichterstattung (ich folge ihr nicht) eigentlich auch eine Auflistung der Erfolge aller bisherigen Steuer-CDs und Datenanalysen, gab ja vor einem Jahr schon eine angebliche Monsterenthüllung voller Terabyte an Bösewichtunterlagen. Ich vermute mal: nein. Nur, warum? Vielleicht, weil nicht viel dabei rumkommt? Ich meine mich an eine Zahl von um die 50 Mrd Euro erinnern zu können was die Steuer-CDs betrifft bei gleichzeitig unter 500 Mio Euro, die am Ende nachgezahlt wurden. Alleine Uli Hoeneß Anteil am Kuchen machte bekanntlich ~30 Mio aus. Nicht zu vergessen Alice Schwarzer. Mit anderen Worten, kommt nicht viel rum bei. Das allermeiste sind legale Steuervermeidungstricks, die zahlreich in unseren überkomplizierten Steuersystemen versteckt sind. Wer das entsprechende Kleingeld hat, der lässt sich was basteln. Am Ende werdens ein paar vergessene Erbschaften sein, die den Steuersäckel aufplustern werden und dazu noch ein paar lausig gestaltete Vermeidungstricks, bei denen der Verwalter einen Tick zu weit gegangen ist.
Kann durchaus sein, dass mancher der “Panama-Betroffenen” sich an das Rezept der Zivilgesellschaft gegen den Terrorismus halten: “Wir dürfen unseren Lebensstil nicht ändern. Denn dann hätten “die” gewonnen.”
Genau auf den Punkt gebracht. Komisch, warum erinnert mich dieser Rotesocken-Stegner immer mehr an den Mielke bester DDR-Zeiten? Mit dem Unterschied, dass ich den Mielke für intelligenter halte.
Gratulation zu diesem furiosen Beitrag. Doch den Betroffenen wird er kaum unter die Haut gehen. Dafür haben sie ein viel zu dickes Fell. Der Rechtsstaat heißt ja offensichtlich deshalb so, weil er sich gegen “Rechts” richtet und zwar “in seiner vollen Härte”. Für sie wie für “die Reichen” gilt die Unschuldsvermutung allein deshalb nicht, weil sie immer schuldig sind - a priori sozusagen. Da hilft wirklich nur noch Sarkasmus.
Wie viele Deutsche als potenzielle Steuerhinterzieher sind da überhaupt involviert? Reiche Russen, prominente Profisportler, Ölscheichs u.ä. sind doch wohl ohnehin kaum in Deutschland steuerpflichtig? Das Ganze riecht doch sehr nach Peter-Prinzip. Man präsentiert sich als großer Staatsmann und lenkt davon ab, wirklich drängende und selbst heraufbeschworene Probleme nicht lösen zu können.
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