Gunter Weißgerber / 24.02.2022 / 16:00 / Foto: Tataryn / 23 / Seite ausdrucken

Ovids Geist möchte nach Rom zurück

Die römischen beziehungsweise italienischen Ansprüche auf die Krim werden schändlich ignoriert.

Ovid hat es satt. Seit 8 v. Chr. schmort er auf Geheiß des Augustus Octavian in Tomis am Schwarzen Meer faktisch in Steinwurfnähe zur Krim. Heute heißt der Ort Constanta und liegt im römischen Nachfolgestaat Rumänien. Und Ovids Gebeine liegen immer noch am „Ende der römischen Welt“.

Was hatte OVID (PUBLIUS OVIDIUS NASO) eigentlich verbrochen, dass er bis jetzt zweitausenddreißig Jahre aufgebrummt bekam? Immerhin war er bereits zu Lebzeiten ein Klassiker der lateinischen und einer der größten Erzähler der Literatur. Als einer der großen Elegiker entwickelte er das Versmaß des elegischen Distichs zur absoluten Vollkommenheit.

Klar, er weiß, mit seinen „Metamorphosen“ übertrieb es arg. Caesar Octavianus, man habe ihn selig, wollte die reine Morallehre, und er, der naseweise Dichter, lobte überschwellig Lust und Liebe auch in den frivolen Formen. Ab ans Ende der Welt für immer, so des Herrschers Urteil im Jahre 8 v. Chr. über Ovid.

Jetzt aber, im Jahre 2775 a.u.c. (ab urbe condita/seit der Gründung der Stadt Rom), kommt so ein Lümmel aus einem nördlichen Barbarenreich und reißt sich Gebiete unter den Nagel, die zum römischen Einflussgebiet gehören! Das Bosporanische Reich mit der Krim, Nachbar des „Imperium Romanum“ und Vasallenstaat desselben, soll von einer nördlichen Hauptstadt aus regiert werden. Vae (wehe), welch eine Chuzpe!

Die nördliche Barbarenhauptstadt

Seit Arminius' blutigem Verrat an Varus im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr. und dem Verlust der XVII., XVIII. und XIX. Legion wurde das Imperium noch oft schwersten Prüfungen unterzogen. Doch jetzt, Rom kann sich nicht mehr wehren, kommt ein Beutezug in altes imperiales Einflussgebiet.

Ovids Geist schreit mit des Augustus’ Worten gegen Varus: „Gebt Rom das ‚Bosporanische Reich‘ mit der Krim zurück! Es gehört nicht den Herren der nördlichen Barbarenhauptstadt.“

Ovids Geist möchte zurück in die „Ewige Stadt“ am Tiber. Augustus’ Geist möge ihn erhören! Mit seiner Rückzugsforderung an den Usurpator aus dem Reich nördlich „Moesiens“ und des „Bosporanischen Reiches“ möchte sich Ovid beim Imperator in Rom wieder Gehör verschaffen und jenen umstimmen und die Verbannung aufheben lassen.

Die Rechte des Imperium Romanum und Bosporanischen Reiches sind um Äonen älter und manifester als die des nördlichen Barbarenherrschers!

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Harald Unger / 24.02.2022

Gunter Weißgerber betreibt ‘Verrat an seiner Person - an seiner Person’ - (bitte die Tonlage von Bruno Ganz aus “Der Untergang” mental einblenden). Weißgerber hat nicht vergessen, daß Seiner Liebden, Generalissimus Zar Putinski, Großmeister vom Orden des Hl. Wladimir, schon als KGB mit der fälligen Einhegung der uneinsichtigen Ostdeutschen beauftragt war. Weshalb er bei den autoritätshörigen Putinistas, die heute ihren ‘Field Day’ auf Achse haben, allergrößte Verehrung genießt. Impfverweigerer (wie ich) können froh sein, daß es Polen gibt. Um Schland einzunehmen, müsste P. lediglich seinen Kutten-Krad-Klub nach Berlin fahren lassen. Bewaffnet mit lauter Stimme. Das genügte, ihm einen römischen Triumphzug zu bereiten. Weshalb sich die Ukrainer so anstellen, können Putinistas gar nicht verstehen.

Olaf Hüffner / 24.02.2022

Nun ja, der ZAR und seine Hauptstadt Kiew haben sich bis zur Eroberung durch die Mongolen immer als reguläre Nachfolger bzw. Erben desselbiegen (also des IMP. ROMANUM) gesehen. Es scheint sich also etwas durch die Geschichte zu ziehen mit der Kiewer Rus.

Peter Holschke / 24.02.2022

Über Regionen, in welchen SS und Wehrmacht gemordet haben, sollten die Deutschen noch frühstens bis 2045 ihr Maul halten.

Detlef Fiedler / 24.02.2022

Herr Weißgerber, ich bitte Sie. Mit Verlaub, das was jetzt geschieht ist kein Grund albern zu werden. Fakt ist doch: kein Schwein hat sich jemals die Menschen in der Ukraine interessiert. Niemand. Schon garnicht diejenigen, die seinerzeit auf dem Maidan gezündelt haben. Auch nicht diejenigen, welche die damals von Putin vorgeschlagene globale Friedensordnung schlichtweg ignoriert haben. Es sterben Menschen bei dieser Tragödie. Eine seriöse Aufarbeitung der Ursachen ist angesagt, und zwar nicht erst der von vor wenigen Tagen oder Wochen, sondern auch der Ursachen von vor vielen Jahren. Nicht nur in der Ukraine kommt jetzt viel zu Schaden. Die westliche und deutsche Aussenpolitik der letzten Jahrzehnte hat sich, seit heute früh deutlich, als das gezeigt, was sie schon vorher war: Schrott. Das alles ist viel zu ernst und jetzt ist überhaupt kein Platz für irgendwelchen Unfug, nur um seiner eigenen Empörung Ausdruck zu verleihen.

armin_ulrich / 24.02.2022

“Seit Arminius’ blutigem Verrat an Varus im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr. und dem Verlust der XVII., XVIII. und XIX. Legion wurde das Imperium noch oft schwersten Prüfungen unterzogen. “ Meine persönlichen Glückszahlen sind 17,18 und 19. Ich habe meine Website, auf der ich meine politischen Ideen ab demnächst verbreiten werde, teutoburg2009 genannt. Einerseits aufgrund der deutschen Geschichte, andererseits weil es früher eine Schmähseite mit dem Titel massadah2000 gab, auf der Juden, die sich für die Verständigung mit den Arabern eingesetzt haben auf das übelste angegriffen wurden (bis hin zu Rabin in SS-Uniform, Michael Lerner als Golumb u.ä). Massadah gehörte zu den vielen Verlierer:Innen des Kampfes gegen das Imperium. Deshalb ist es nur folgerichtig, sich den Ereignissen im Teutoburger Wald mit der gebotenen Achtung anzunähern.

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