Alexander Mayer, Gastautor / 13.06.2016 / 14:00 / Foto: Tim Maxeiner / 3 / Seite ausdrucken

Orlando und die Medien: Die steile Karriere einer dummen Frage

Von Alexander Mayer

Seit gestern höre ich immer wieder die Frage: War Omar Mateen, der Massenmörder von Orlando, islamistisch oder homophob? Oder womöglich sogar beides? Das geht dem religionspolitischen Sprecher der Grünen Volker Beck genauso. Er sagte heute: «Es verwundert etwas, wenn in der Berichterstattung der homophobe Hintergrund der Tat als Alternative zum islamistischen oder terroristischen Hintergrund der Tat diskutiert wird. Die Homophobie ist integraler Bestandteil des Islamismus.»

Natürlich hat Beck recht. Aber er sagt nur knapp die halbe Wahrheit. Dabei steht die ganze Wahrheit doch schon bei Wikipedia, im Artikel über „Homosexualität im Islam“. Darin heißt es: „Alle islamischen Rechtsschulen lehnten homosexuelle Handlungen in der Vergangenheit als sündhaft ab. Homosexueller Geschlechtsverkehr gilt nach konservativer Auslegung als Unzucht (Zina). Umstritten ist innerhalb dieser Schulen, welche Art von Strafe in unterschiedlichen Fällen zu verhängen war. Die Meinungen reichten von Auspeitschung bis zur Todesstrafe.“ Die letztere Lehrmeinung gilt übrigens heute noch in sieben islamischen Ländern: "Im Jemen, Sudan, Saudi-Arabien, Iran, Nigeria, Mauretanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.“
 
Nun ist Omar Mateen in den USA geboren und aufgewachsen. Seine Eltern sind Einwanderer aus Afghanistan (wo Homosexuelle mit 5 bis 15 Jahren Haft bestraft werden, wenn sie nicht den Taliban in die Hände fallen und gesteinigt werden). Wikipedia schreibt nun über die gegenwärtige Situation in Staaten mit muslimischen Migranten, dort werde „das Thema Homosexualität selten offen angesprochen und meist als Thema betrachtet, das für die Kultur der Mehrheitsgesellschaft und nicht der Migrantengemeinde relevant ist. Eltern üben Druck auf ihre Kinder aus, heterosexuell zu heiraten. In einer repräsentativen Umfrage der Info GmbH unter Türken in Deutschland im August 2012 äußerten 51 Prozent der Befragten die Überzeugung, dass Homosexualität eine Krankheit sei.
 
Das also ist die Antwort. Aber wie war nochmal die Frage? Ach ja: War Omar Mateen, der Massenmörder von Orlando, islamistisch oder homophob? Oder am Ende gar beides? Das erinnert mich schrecklich an das legendäre Titanic-Titelblatt mit dem Bild von Adolf und der Bildunterschrift: „Schrecklicher Verdacht! War Hitler Antisemit?“

Hören Sie hierzu auch ein Gespräch von Alexander Mayer mit dem Religionswissenschaftler Abdel Hakim Ourghi im MDR-Figaro

Foto: Tim Maxeiner

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Hermann Feist / 15.06.2016

Es deutet sich wohl an das der Attentäter ein homophober Homo war. Tja, erst schwul seinen Trieben nachgegangen und dann Zack, erkannt das er das als Muslim nicht darf. Böse Falle. Da er aber nun bestimmt nicht Homosexuell sein konnte, da er ja Moslem war, mussten also die bösen schwulen Teufel für seine Sünden verantwortlich sein. Einzige gangbare Lösung: Ein ultra erweiterter Selbstmord. Denn es ist immer noch besser der Umma als muslimischer Massenmörder in Erinnerung zu bleiben, anstatt als ein Homosexueller in ihr zu leben.

Wolfgang Richter / 14.06.2016

Interessant ist der mediale Versuch, die Motivation des Amoklaufs von Orlando außerhalb der selbst ernannten “Religion des Friedens” zu verorten.

Volker Hiller / 13.06.2016

Sehr treffend, besonders der Vergleich mit der Titanic-Headline. Dass der Islam und Homosexualität wie Feuer und Wasser sind weiß mittlerweile jeder der nicht wie unsere Medien im Korsett der Political Correctness steckt.

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