Die Politik der Moralisierung und die Tyrannei der Tugend machen vor gar nichts halt. Unter dem Deckmantel des alternativlosen Guten wird so vieles betrieben, was die Freiheit der Menschen einschränkt und aufhebt: Die Kontrolle der Sprache und des Denkens, die Einschränkung der Meinungsfreiheit, die Masseninvasion mit ihren tödlichen Folgen, die Rettungsaktionen für die Probleme des Universums, der Welt und Europas, Zwangsabgabe für die staatliche Propaganda, Verhaltensvorschriften für gesundes Essen und gesundes Verhalten und gesundes Autofahren, die Rettung von Gott weiß was. Die staatlichen Einnahmen und die Saturiertheit der Bürger erlauben der Merkel-Ochlokratie jede Art des Verschleuderns, wenn es nur ein guter Zweck ist. Der Bürger wird unterdessen fortlaufend enteignet und geht trotz der vielen Jahre bester Konjunktur leer aus. Ja, diese Politik des Wahnsinns hat durchaus Methode und zeigt sich auch am Beispiel der Organspende. Die Verfügung des eigenen Lebens über den Tod hinaus und der Anspruch auf Unversehrtheit des Leibes sollen nicht mehr im vollen Umfang gelten. Ein heiliges Recht, wie es zum Beispiel bei einem Testament unbestritten gilt, soll eingeschränkt werden. Aus der freiwilligen Organspende wird eine halbe Zwangsspende, insofern ich gegen deren Anwendung noch einen Einspruch erheben kann. Dieser unmoralische Vorschlag beruht auf Berechnung, weil die Organ-Interessenten der Verwertung davon ausgehen, dass solcher Einspruch in einem hohen Prozentsatz aus anderen Gründen als der bewussten Zustimmung ausbleiben wird. Die Welt wird immer tugendhafter und moralischer, und die Freiheitsrechte werden immer mehr abgebaut!
Mein Körper gehört mir und nicht dem Staat oder der Gesellschaft. Ein Staat, der für sich Verfügungsmacht über meinen Körper ohne meine explizite Zustimmung beansprucht, hört auf ein freiheitlicher Staat zu sein. Er verwandelt sich in ein menschenverachtendes Regime, das Menschen selbst noch über den Tod hinaus als Humanressource auszubeuten trachtet. Herr Heitmann, sie stellen - zurecht, möchte man meinen - den persönlichen Widerruf der Organabgabe unter den Vorbehalt ‘ginge es nicht um Menschenleben’. Ein individueller ethischer Entscheidungskonflikt, der wie dieser erst durch den Gesetzgeber künstlich herbeigeführt wird, ist nur dem Anschein nach persönlicher Natur. Letztlich beginnt hier bereits die politische Repression durch den Staat über den Weg der moralischen Erpressung noch vor der faktischen Organentnahme. Es ist also im Kern ein rein politischer Konflikt, dem nur durch massenhafte Verweigerung (Widerruf) zu begegnen ist. Dass dieser Vorschlag ausgerechnet von Jens Spahn kommt, ist für mich eine große Enttäuschung. Vielleicht hatte ich mir von Herrn Spahn in meiner noch stets hoffnungsvollen Naivität einfach zu viel erwartet. Nun scheint er mir doch nur eine weitere Ausgabe jener politischen Karrieristen ohne staatsmännische Weitsicht, denen jedes tiefgehende Verständnis essentieller Fragen des Verhältnisses von Freiheit und Staatlichkeit abgeht.
Nennen wir es doch, analog zur Propagandasteuer, "Organbeitrag". Damit würde die Akzeptanz im Vo - sorry, in der Bevölkerung, sicher erhöht, und alle würden gern geben.
Ja eben, es geht um Menschenleben.Somit hat sich der Autor bereits in der Einleitung die Antwort selber gegeben, warum eine ‚Zwangsabgabe‘ von Organen einzig sinnvoll ist.Noch dazu mit dem Hintergrund, dieser widersprechen zu können.Insofern also ein kleines Husten im Walde oder besser gesagt, ein kindliches ‚ja aber‘ der Artikel...
Meinen Organspende -Ausweis habe ich schon vor einiger Zeit, als diese Idee aufkam, entsorgt. Ich widerspreche hiermit ausdrücklich einer Organabgabe oder einer medizinisch-wissenschaftlichen Verwendung meiner körperlichen Überreste. Werde ich mir meinen Widerspruch nun auf den Körper tätowieren lassen müssen? Oder wird es eine zentrale Datenbank geben, in der mein Unwille post mortem körperlich enteignet zu werden eingetragen werden kann? Unfassbar, was in diesem Land Blüten treibt.
Herr Heitmann, wenn Sie auch auf ein Spenderorgan angewiesen sind, denken Sie dann immer noch so?
Sehr geehrter Herr Heitmann,mit Verlaub, aber was Sie da schreiben, ist Unsinn. Die sogenannte "Entscheidungslösung" ist ja gerade keine Entscheidungslösung. Man muss sich gerade nicht entscheiden und überlässt damit diese unglaublich schwierige Entscheidung den Angehörigen in einer Situation, die ohnehin leidvoll ist und meist auch unter Zeitdruck getroffen werden muss. Die "Entscheidungslösung" ist mal wieder ein deutscher Sonderweg und er ist mal wieder gescheitert.Die Zustimmung zur Organspende in der Bevölkerung steigt übrigens und liegt bei fast 80%! Machen wir es doch so, wie fast alle europäischen Nachbarländer. Die haben nämlich in der absoluten Mehrzahl die Widerspruchslösung. Die Niederlande haben diese gerade Anfang des Jahres eingeführt. Sie wollen doch nicht glauben, dass das dort diktatorisch "von oben" als "Zwangsabgabe" verordnet wurde?Im Übrigen werden Sie auch in anderen Lebensbereichen zu einer Entscheidung "gezwungen" und trotzdem kann man unser Land im wesentlichen sicher noch als freiheitlich bezeichnen, oder?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.