Höchst bedauerlich, dass man nicht gewisse Menschen von seiner Organspende ausschliessen kann. Nämlich die, die nicht spenden wollen aber bereit sind, fremde Organe zu bekommen. Wie z.B. Frau Kelle.
Es ist nun mal so: Ein Organ spenden bedeutet, lebendig ausgenommen zu werden. Die Menschen werden lebendig in den OP gefahren. Sie atmen noch, das Herz schlägt noch und sie fühlen noch - und sie sterben bei der OP und kommen tot wieder raus. Es gibt Berichte von Angehörigen die sagen, das Organspender nach dem Tod im Gesicht so aussehen, als wären sie unter entsetzlichen Qualen gestorben. Es kann einfach nicht die Lösung sein, Menschen bei lebendigem Leibe „auszuschlachten“. Und der Körper, der ein fremdes Organ bekommen hat wird für den Rest seines Lebens immer versuchen, das Organ wieder abzustoßen. Ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Man sollte anstatt Menschen zu versuchen zu zwingen Spender zu werden lieber alle Energie darin stecken, künstliche Organe zu züchten.
Nebenbei bemerkt: wer sich am heftigsten gegen eine Organspende wehrt, ist der Körper selbst. Nur durch permanentes Medikamenten-Bombardement wird der Körper dahin gebracht, dass er das fremde Organ nicht abstößt. Und: jedes Organ kann künstlich hergestellt werden! Und wenn heute noch nicht, dann morgen - die Technik entwickelt sich rasant! Allerdings kann mit serienmäßig hergestellten Organen kein großes Geld mehr gemacht werden. Also staatliche Lenkung, wie andernorts auch, und Investition in Forschung!
Die Diskussion hier ist zum Teil so schizophren wie bei anderen Themen. Die Befürworter der abgelehnten Widerspruchslösung tun so, als wäre gestern die Organentnahme verboten worden! Meine Damen und Herren, sie dürfen auch weiterhin! Aber andere mehr oder weniger zwingen wollen, geht gar nicht. Ich selbst habe Krebs und mich könnte wahrscheinlich auch ein fremdes Organ retten, aber nie und nimmer käme das für mich in Frage.
Den Befürwortern hier im Forum sollte doch verständlich genug sein, daß dies keine Entscheidung gegen die Organtransplantation war, sondern eine für die Selbstbestimmung des Menschen. Es wird Ihnen niemand ihre Bereitschaft wegnehmen. Aber das ist ein ähnliches Argumentationsniveau wie das der Klimasekten, der Antideutschlandsekten usw. Dushan Wegner beendete einen Artikel gestern mit: “Heute sei unser Motto: Hirn statt Haltung, Gewissen statt Gehorsam.” Wer jemanden, der weiß, daß einem Leichnam Organe nur für die Pathologie entnommen werden, für die “Spende” ein lebendes Organ unerläßlich ist, derart der moralisch minderwertigen Haltung bezichtigt, sollte den Artikel von Dushan Wegner zweimal lesen! (Auf Tichys Einblick zu finden)
Das ist kein Sieg der Selbstbestimmung sondern ein Sieg des Egoismus und der Bräsigkeit. Mit der “Widerspruchslösung” hätte ja immer noch jeder das Recht, einer Organentnahme zu widersprechen. Daher heißt das wohl auch “Widerspruchslösung”. Jeder in Deutschland wäre also gezwungen gewesen, sich wenigstens einmal im Leben mit etwas beschäftigen zu müssen, das nicht ausschliesslich der eigenen Befriedigung dient. Selbst dem Widerspruch hätte widersprochen werden können. Nun hat mal wieder der Berg gekreißt und noch nicht mal ‘ne Maus geboren. Nun haben sich also Baerbock und Kipping inklusive angeschlossener Blase dafür entschieden, genau das zu tun, wofür man Klöckner ständig an den Pranger stellt, nämlich auf freiwillige Einsicht zu setzen. Aus meiner Sicht ist das aber auch hier die falsche Strategie.
Ein Freund von mir würde heute ohne die Leber, die ihm jemand gespendet hat, nicht mehr am leben sein. Andererseits möchte ich mir meinen Tod von niemandem nehmen lassen. Jeder Augenblick dabei soll mir gehören. Ich möchte selbst darüber bestimmen. Man erlebt diesen schließlich nur ein Mal. Denn ich kann doch nicht im Vorhinein sagen, ab wann ich bereit sein werde, „ausgeschlachtet“ zu werden. Dazu weiß ich zu wenig über den Tod. Ich habe ihn noch nie erlebt. Ich weiß doch nicht, ob sich die Dinge auch vom Standpunkt des Sterbenden so verhalten, wie sie vom Außenstehenden beobachtet werden. Es mag egoistisch klingen, aber ich möchte meinen Tod für mich, ungestört. Nicht in Eile, weil schon der Mediziner wartet. Und ihn um Geduld bitten, kann ich dann nicht mehr. Oder sind das nur Ausreden? Ich möchte meinen Tod erleben, ohne Stress. Mir ist der Augenblick wichtig und es ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. So fühle ich es derzeit zumindest. Vielleicht ändere ich meine Meinung noch.
@Stefan Ehinger Sry. Ich dachte Moralapostel sind hier verboten. Mein Fehler. Ihre Begründung ist Gummi und läßt sich für alles mögliche herbeizerren, z. B die Herausgabe des eigenen Kindes zur Rettung eines Parteiführers, welcher selbstverständlich unersetzlich für das Wohl der Allgemeinheit wäre? Ist das so schwer zu kapieren? Das Schlachten von Menschen durch eine dehnbare Lebensunfähigkeitserklärung ist Mord. Gewöhnen sie sich dran. Menschen sind sterblich und dafür sollte man nicht Mitmenschen in moralische Geiselhaft nehmen.
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