Auch wenn es schwer fällt liebe Leserschreibergemeinde. Organspende nach dem Tot funktioniert nicht. Das Herz muss schlagen, sonst geht gar nichts. Und auch wenn das Wort Hirntod speziell für die Organspende erfunden wurde, in Deutschland erleiden das zur Zeit ca. 4000 Personen. Damit ist hier schon eine natürliche Grenze für das Ernten der Organe aus lebenden Organismen gesetzt. Ob das in Zukunft so bleibt kann jeder selbst beurteilen, der bis drei zählen kann.
Ohne Einwilligung des Betroffenen ist schon eine Betäubungsspritze oder Blutabnahme Körperverletzung ! Die Organentnahme wird am noch am Leben erhaltenen Körper gemacht, sonst wären die wichtigen Organe wie, Herz, Leber, Lunge unbrauchbar . Erst nach der Entnahme der Organe werden die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet :Der dann entleerte Körper stirbt und erst dann kann ein Totenschein ausgestellt werden . Aber welche Todesursache wird im Totenschein angegeben ? Die Angehörigen bekommen den nicht in die Hand . Warum nicht ? Der Begriff Hirntod wurde gewählt um die Organentnahme zu ermöglichen und sich nicht einer Anklage wegen Raubmordes auszusetzen. Bei diesem Thema denke ich immer an Michael Schumacher, was wäre wenn ?
Ein Mensch, dessen Hirntod festgestellt wurde, ist noch nicht verstorben. Alle seine Organe gehören ihm. Sie dürfen ihm nur entnommen werden, wenn er dies zuvor bei vollem Bewußtsein verfügt hat. Das ist die derzeitige Rechtslage und die sollte so bleiben. Das vorgesehene Gesetz ist abzulehnen. Es betrifft alle Bürger Deutschlands und soll gerade mal für ca. 10.000 Menschen, die auf ein Organ warten, einen Vorteil bringen. Es gäbe für die Gesundheitspolitik dringendere Aufgaben. Es sei hier nur an die mangelnde Hygiene in den deutschen Kliniken erinnert, die jährlich ca. 40.000 Todesopfer fordert.
“Jeder fünfte, der in Deutschland auf der Warteliste ist, stirbt, während er wartet.“ Wäre es da nicht angebrachter, die “Jeders” vernünftig auf den für letztlich alle, ja, sogar für die erfolgreichen Organnehmer, kommenden Tod vorzubereiten? Der Tod ist für jedes Individium eine ultimative Realität, er ist das Ereignis schlechthin auf das ausnahmslos jeder hinlebt, ob er das will oder nicht. Völlig bedeutungslos sind für den Betroffenen augenblicklich dann alle zuvor gelebten Wichtigkeiten. Besser wäre es für Jeden und Jede, sich eine physisch unabhängige Sicherheit bei dem zu holen, der Kostrukteur und Geber allen Lebens ist.
Organspende bedeutet, daß man einen lebenden Menschen tötet. Das lehne ich ganz klar ab! Nun soll man aktiv widersprechen, um das Selbstverständlichste zu behalten, das Recht über seinen eigenen Körper. Was wird danach die nächste Stufe sein!? Bei bestimmten Menschengruppen (beispielsweise finanziell schlecht gestellte Leute) bestimmt dann der Staat, daß sie, weil sie z.B. Sozialhilfe bekommen, im Gegenzug grundsätzlich ausgeschlachtet werden dürfen!? Ich versuche einmal es auszudrücken, ohne dabei die Netiquette zu atomisieren… Wir leben in einer Zeit, die sukzessive immer perverser wird!
Die Fragen Herrn v. Löwensterns treiben auch mich um. Ich möchte mich ungern ausweiden lassen, damit meine stets liebevoll gepflegte Leber in einen Nichttrinkerhaushalt verpflanzt wird. Meine tadellos in Schuss seiende Lunge gehört nicht in den Brustkasten von jemandem, der Anderen stets jeden Genuss vergällte. Mein stets für Freiheit und Demokratie schlagende Herz in einem Antifanten? Meine Ohrknöchelchen in einem SPD Anhänger? Meine Bauchspeicheldrüse bekommt nur noch Halalkost? Mein Gehirn - wer weiß denn, was die Medizin noch alles beherrscht - womöglich eines Tages in der Murmel eines Grünen? Nichts da. So lange es keine Möglichkeit der eigenen Vorauswahl gibt, bekommt man von mir weder Auge noch Ohr.
Vorschlag zur Güte, mit dem Engpässe in der Versorgung mit Transplantionsorganen ebenso gut überwunden werden könnten, wie mit der “Widerspruchslösung” bei der ich übrigens beim besten Willen keine “Entmündigung” sehen kann, geschweige denn einen Anschlag auf die Menschenwürde. Künftig sollen nur noch solche Patienten ein Spenderorgan bekommen, die ihrerseits bereit wären, im Falle ihres Todes ebenfalls zu spenden, also einen gültigen Organspendeausweis vorzeigen können, der im Falle des Empfangs eines gespendeten Organs dann auch nicht mehr widerrufen werden kann.
@ S.Hillmann Ich schätze es sehr und danke Ihnen, dass Sie so offen argumentieren. Allerdings möchte ich sagen, dass die Gemeinschaft sozusagen (wieder) eine andere “Sterbekultur” benötigt. Das Leben ist endlich, und wir füllen die Lebenszeit aus, kein anderer. Und bevor es falsch verstanden wird: Ich habe durchaus Bezug zum Tod. Dörflich aufgewachsen ist meine Großmutter bei uns im Haus verstorben, als ich 10 war. Meine Mutter hatte quasi keine Lust mehr und ging (war auch Dialyse-Patient), als sie 69 Jahre war. Dies war kurze Zeit darauf, als sie das Haus verließ und ihre Diabetes-Medikamente neu eingestellt werden sollten. Sie verabschiedete sich auch dementsprechend. Mein Vater wollte nicht gehen und hat längere Zeit in der Klinik gelegen, da der Darmkrebs gestreut hat. Er war 74 Jahre alt. Beide pflegte ich teilweise. Mein Schwiegervater hat es kurz und bündig gemacht - Krankheit festgestellt, in die Klinik gekommen, nach einer Woche verstorben. Ich selbst habe Epilepsie und kann mich jederzeit bei einem Anfall tödlich verletzen. Das Problem ist eher weniger, dass gestorben wird (ich will es ganz sicher auch nicht!), sondern dass der Tod verdrängt wird. Er gehört nicht mehr zum alltäglichen Leben dazu. Dies ist eine Nebenerscheinung davon, dass man seine Angehörigen nicht mehr selbst pflegt bzw. pflegen kann (seien es nun wirtschaftliche Gründe, die den Nachwuchs hunderte km weit weg verschlagen oder das tatsächliche mentale Vermögen). Aber um es hier nun anzumerken: Ich besitze durchaus einen Organspende-Ausweis, obwohl ich noch nicht einmal weiß, ob die Organe auf Grund der nötigen Medikamenten-Einnahme überhaupt noch zu gebrauchen sind. Trotz allem kenne ich viele, die daheim ihre Eltern pflegen. Und eben auch diese pflegenden Menschen wollen mit ihren Organen bestattet werden. Beide Seiten sind zu verstehen. Der Tod ist ebenso individuell wie das Leben.
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