Ehrlich gesagt, Herr Buurmann, ohne Ihre Hilfe hätte ich mich auch nicht mehr an die Einzelheiten des Theaterstücks erinnert. Ich bin damit nur einmal in Berührung gekommen, und zwar in der Schule, als das Stück im Deutschunterricht durchgenommen wurde. Ich habe es damals instinktiv abgelehnt, daran kann ich mich noch erinnern, und zwar weil es so furchtbar trist und hoffnungslos war. Das verträgt sich nicht mit einem aufstrebenden Jüngling, der noch voller Optimismus und Zuversicht ist. Mein Gott, ja, das war ich einmal! Nun will ich den „Achse“-Lesern nicht zu nahe treten, und vielleicht ist die Mehrheit in Bezug auf das epische Theater auch viel gebildeter als ich. Ich hege aber den leisen Verdacht, daß auch der ein oder andere Leser hier sich da nicht so hundertprozentig auskennt. Um es auf den Punkt zu bringen: Die unstimmige Verknüpfung von „Oma Courage“ und „Mutter Courage“ dürfte den meisten Menschen gar nicht auffallen. Was am Plakat ins Auge sticht, ist, daß einem bei „Oma Courage“ eine in schwarz-weiß gehaltene verbiesterte, alte, böse Frau entgegenblickt, nicht die Oma, zu der man flieht, wenn es mal in der Schule nicht so gut läuft und man mit den Eltern über Kreuz liegt, sondern die Oma, vor der einem graut, wenn ein Besuch bei ihr ansteht und sie einen mit einem feuchten Kuß auf der Wange, so voller Erbarmungslosigkeit, empfängt. „Mama, muß ich wirklich mit zu Oma Agnes?“ „Kind, jetzt sei nicht so, du weißt, daß Oma Agnes dich lieb hat. Und wir waren auch schon mehrere Monate nicht mehr bei ihr.“ „Aber ich mag sie nicht, sie fragt mich immer so blöde Sachen. Und in ihrer Wohnung riecht es so komisch.“ „Kind, was redest du! Du kommst mit. Und jetzt ist Ruhe.“ Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die „Oma Courage“.
Was liest man heute so im Deutsch-LK ?
Dann gibt es ja noch die Figur “Courage” aus den Werken von Grimmelshausen. Der Name Courage kommt in diesem Werk aber daher, weil sie sich als Mann ausgab (nur aus Sicherheitsgründen) und jemand anderes ihren Brüsten zu nahe kam und sie dies mit “fass mich nicht an der Courage” abwehrte. Also das hat wenig mit Mut zu tun gehabt.
Wie lange müssen wir diese ekelerregenden Statements zum Ukrainekrieg von bigotten Flintenweibern und selbsternannten Salonsoldaten noch ertragen? Vermutlich werden diese Etappenhasen/hässinen bis zum letzten Ukrainer kämpfen wollen. Diese Realitätsverweigerer kotzen mich nur noch an.
Herr Buurmann, Sie haben mit diesem Artikel “ins Schwarze getroffen”! Diese Frau hat den geschilderten Charakter der Frau in Brechts Stück.
Mann kann von Frau Strack-Zimmermann halten was man will, am Ende kommt nix bei rum.
Also wenn eine deutsche Politikerin mit einem kriegsverherrlichenden T-Shirt in der Öffentlichkeit auftritt, auf dem u. A. der Kampf bis zum Sieg gefordert wird. Nun, da wird mir kotzuebel. Gerade das nicht bis zum “Endsieg” draufgedruckt ist. Solchen primitiven Personen wie dieser traue ich zu, dass sie das lieber draufsteht haben wollte. Wahrscheinlich hat da einer ihrer Berater dann doch Einspruch erhoben.
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