Hubertus Knabe, Gastautor / 20.04.2022 / 06:15 / Foto: Imago / 139 / Seite ausdrucken

Olaf Scholz und der Kreml

Bundeskanzler Olaf Scholz verhält sich in Sachen Ukraine auffallend wortkarg und zaudernd. Sein Zögern könnte auch mit seiner politischen Vergangenheit zu tun haben.

Dass Vertreter einer Regierungskoalition den eigenen Bundeskanzler öffentlich kritisieren, ist ein No-Go im deutschen Politikbetrieb. Wenn sie dennoch gegen diese ungeschriebene Regel verstoßen, muss der Unmut groß sein. Die FDP-Politikerin und Vorsitzende des Bundesverteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat sich jetzt kritisch über das Agieren von Olaf Scholz im Ukraine-Krieg geäußert. Der Bundeskanzler sage nicht wirklich, was er wolle. „Das bedauere ich sehr.“ Sie wünsche sich, dass er deutlich erkläre: „Deutschland ist bereit, schwere Waffen zu liefern.“ Ähnlich äußerte sich auch der Grünen-Politiker Anton Hofreiter, der mit Strack-Zimmermann vor einigen Tagen nach Kiew gereist war.

Warum sich Bundeskanzler Scholz in der Ukraine-Krise so passiv verhält, lässt viele Beobachter rätseln. Im Wahlkampf zu den letzten Bundestagswahlen hatte er erklärt, Helmut Schmidt sei sein Vorbild. Doch von dessen beherztem Agieren in politischen Krisensituationen ist wenig zu sehen. „Führung bestellt, Scholz bekommen,“ kommentierte die Zeitung Die Welt schon im Januar unter Anspielung auf ein Zitat aus seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister. Damals hatte er erklärt: „Wer Führung bestellt, bekommt sie bei mir.“

Überzeugter Gegner der NATO

Wie bei vielen SPD-Politikern könnte Scholz’ politische Vergangenheit eine Erklärung bieten. Zu Beginn seiner politischen Karriere war er nämlich ein überzeugter Gegner der NATO und der USA. Damals, in den frühen 1980er Jahren, standen sich Moskau und der Westen ähnlich unversöhnlich gegenüber wie heute. Im Dezember 1979 waren sowjetische Truppen in Afghanistan einmarschiert, und der Kreml hatte hunderte nukleare Mittelstreckenraketen neu auf Westeuropa gerichtet. Während die NATO, initiiert von Schmidt, mit der Stationierung eigener US-Raketen dagegenhielt, geißelte Scholz in Aufsätzen, Reden und auf Demonstrationen die „aggressiv-imperialistische NATO-Strategie“ und deren „rechte“ Unterstützer in der SPD.

Scholz, der seit 1982 Vizechef der Jungsozialisten war, kämpfte dabei nicht nur auf heimischem Boden gegen die NATO. Er verbündete sich in diesem Kampf vielmehr auch mit hohen Ostblock-Funktionären. Wie erst kürzlich bekannt wurde, reiste er zu diesem Zweck seit 1983 regelmäßig in die DDR – zwischen September 1983 und Juni 1988 insgesamt neunmal. Die DDR-Grenzorgane wurden dabei jeweils vorher angewiesen, ihn vom Zwangsumtausch zu befreien und ihm eine „besonders bevorzugte, höfliche Abfertigung“ zuteilwerden zu lassen.

Dokumente aus dem Bundesarchiv zeigen, dass sich Scholz damals weit stärker mit der Politik des Kremls identifizierte als mit der der USA oder der Bundesregierung. Nachlesen kann man das zum Beispiel in den Unterlagen über eine Reise des Juso-Bundesvorstandes im Januar 1984. Schon im Vorfeld hatten die Funktionäre des DDR-Jugendverbandes FDJ vermerkt, dass Scholz zur marxistisch orientierten Stamokap-Gruppe gehöre, die oft stärker bereit sei, „mit Kommunisten zusammenzuarbeiten.“ Tatsächlich profilierte sich Scholz damals im SPD-Jugendverband als inoffizieller Sprecher der Minderheit radikaler Marxisten, der gegen die Mehrheit der „Reformisten“ wetterte.

Die Juso-Delegation wurde damals vom zweitwichtigsten Funktionär der DDR, dem ZK-Sekretär für Sicherheit, Egon Krenz, empfangen. In der DDR-Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“ konnte man sehen, wie Scholz, seinerzeit noch mit rotem Wuschelkopf, Krenz gegenübersaß. In dem fast zweistündigen Gespräch versicherten die Jusos, dass sie „1984 noch aktiver als bisher die Aktion der Friedensbewegung gegen die Stationierung von Pershing II und Cruise Missiles in Westeuropa unterstützen“ wollten. Zudem vertraten sie die Ansicht, dass die Sowjetunion „den USA noch viel mehr Atomraketen vor die Haustür stellen“ müsste. Anders als Krenz kürzlich behauptete, forderten sie auch nicht die Freilassung der inhaftierten Bürgerrechtlerinnen Bärbel Bohley und Ulrike Poppe, sondern gaben sich „mit der Erklärung des Genossen Krenz zufrieden, dass in der DDR keiner für seine Gesinnung inhaftiert werde.“

Bei einem Empfang in der Vertretung der Bundesrepublik würdigte der Chef der Jusos, Rudolf Hartung, am nächsten Tag den Aufenthalt „als den bisher erfolgreichsten in den Beziehungen zwischen FDJ und Jungsozialisten.“ Als Scholz gefragt wurde, was die Jusos denn zur Stationierung sowjetischer Raketen in der DDR sagten, antwortete dieser sybillinisch: Es gebe zwar einen Beschluss der SPD gegen die Stationierung amerikanischer Raketen – aber keinen gegen die sowjetischer Raketen, die er eindeutig für einen „Akt der Nachrüstung“ halte. In einer gemeinsamen Presseerklärung forderten FDJ und Jusos am letzten Besuchstag „den sofortigen Stationierungsstopp und den Abzug der bisher aufgestellten US-Erstschlagwaffen“.

„Völlige Übereinstimmung“ mit der FDJ

Im Oktober 1986 war Scholz erneut beim Zentralrat der FDJ. Auch diesmal wurden die Jungsozialisten von Krenz empfangenEinem Bericht zufolge wurden mit Scholz „auch die meisten Fragen zur Abschlussvereinbarung durchgesprochen“. Die Jusos hatten sich darin erstmals die Forderung der DDR zu eigen gemacht, Ostdeutschland wie einen ausländischen Staat zu behandeln – entgegen dem Wiedervereinigungsgebot im Grundgesetz.

Jusos und FDJ vereinbarten zudem, eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu bilden, der auch Scholz angehörte. Im Dezember 1986 reiste er deshalb erneut nach Ost-Berlin. Die FDJ vermeldete anschließend, „dass wir im Grundsatz völlige Übereinstimmung erzielen konnten.“ Die Jusos hätten einem Vorschlag der FDJ zugestimmt, gemeinsam für atom- und chemiewaffenfreie Zonen in Mitteleuropa einzutreten. Auch andere westeuropäische Jugendverbände sollten nun für diese Forderung gewonnen werden. Da der Großteil des sowjetischen Waffenarsenals davon nicht betroffen war, wäre eine Umsetzung in erster Linie zu Lasten der NATO gegangen.

Das Sekretariat des SED-Zentralkomitees segnete die Pläne der FDJ im Januar 1987 ab. Bereits im Februar stellten die Jusos mit den Abgesandten aus der DDR ihre „Übereinkunft“ in Bonn vor. Weil der Weltfrieden heute „gefährdet wie nie zuvor“ sei, so hieß es darin, brauche es eine „neue Phase der Entspannungspolitik“. Insbesondere das Vorhaben des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, einen Abwehrschirm gegen sowjetische Interkontinentalraketen aufzubauen, wurde kritisiert. Scholz, der das Papier mit schwungvollen Lettern unterschrieben hatte, erklärte den FDJ-Vertretern bei dieser Gelegenheit, sein Ziel sei „die Formierung der SPD zu einer linken Massenpartei, die fähig ist, die politischen Machtstrukturen in der BRD zu verschieben.“

Scholz weilte nun regelmäßig in der DDR. Im März 1987 nahm er an einem Internationalen Friedensseminar der FDJ in Ost-Berlin teil. Laut Ablaufplan sollten er oder ein anderer Juso-Vertreter dabei auch SED-Chef Erich Honecker vorgestellt werden. Wie das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ berichtete, nahm Scholz damals auch an einer Pressekonferenz teil, auf der er die Initiative von Jusos und FDJ als „Beispiele für die Machbarkeit konkreter Friedenspolitik“ hervorhob.

Im September 1987 beteiligte sich Scholz sogar offiziell an einer FDJ-Demonstration in der DDR. Auf einem Foto in deren Zentralorgan „Junge Welt“ sieht man, wie er in der ersten Reihe neben FDJ-Chef Eberhard Aurich durch Wittenberg läuft. Vor dem Rathaus hielt er anschließend eine Rede, die im DDR-Radio übertragen wurde. Zwei Monate später wirkte er zudem an einem Seminar mit, das dem Zweck diente, die Forderungen von Jusos und FDJ auch vor Vertretern internationaler Jugendorganisationen zu propagieren. Untergebracht wurden die westlichen Gäste im Hotel „International“ in Magdeburg, nachdem das Reisebüro der DDR bereits vergebene Zimmer für sie hatte freiräumen müssen. Der Zentralrat der FDJ dankte anschließend dem Staatssicherheitsdienst und weiteren DDR-Ministerien „für die sorgfältige und umsichtige politische Unterstützung“.

Die Stasi begann in dieser Zeit, verstärkt gegen die aufkeimende Opposition in der DDR vorzugehen. Mitte Januar 1988 wurden über 100 Bürgerrechtler verhaftet und teilweise ausgebürgert. Der damalige Juso-Vorsitzende schrieb zwar nach einiger Zeit einen mahnenden Brief an Aurich, veröffentlichte diesen aber nicht, wie die FDJ-Führung feststellte; nur der Bundesausschuss gab eine öffentliche Erklärung ab. Als sich der kommunistische Jugendverband trotzdem über diese „Einmischungsversuche“ beschwerte, betonte Scholz die „moderate Behandlung der jüngsten Ereignisse in der DDR durch die Jusos“. Zugleich bekräftigte er seinen Wunsch, die Beziehungen zur FDJ weiterzuentwickeln – „möglichst ohne konjunkturelle Belastungen.“

1988 zog die FDJ Bilanz. „Die Jusos wurden Partner der FDJ im Friedenskampf,“ heißt es in einer als Vertrauliche Verschlusssache eingestuften Analyse. Auch mit anderen kommunistischen Jugendverbänden des Ostblocks würden diese zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang wird darauf verwiesen, dass Scholz auch Vizepräsident des Weltverbandes sozialistischer Jugendorganisationen IUSY sei. Tatsächlich wurden, wie aus mehreren Dokumenten hervorgeht, die Forderungen von FDJ und Jusos zur Zufriedenheit der SED nicht nur in Deutschland, sondern auch international verbreitet und unterstützt. Unter „Schlussfolgerungen“ hieß es in der Analyse: „Es ist so auf die Jusos einzuwirken, dass sie die von ihnen mitgetragenen Friedensvorschläge der Sowjetunion, der DDR und der anderen sozialistischen Staaten in ihrem Bündnisbereich in der BRD und in der Internationalen Union der Sozialistischen Jugend verankern und stabil vertreten.“

Die „wahren Feinde des Friedens“ in den USA

Im Mai 1988 war Scholz ein weiteres Mal in der DDR. Diesmal nahm er an einem Seminar der FDJ über „Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Zusammenarbeit junger Kommunisten und junger Sozialdemokraten“ bei der Friedenssicherung teil. „Das Auftreten der Delegation“, heißt es in einem anschließend gefertigten Bericht, „war geprägt vom offensichtlichen Willen, den erreichten Stand der Beziehungen zur FDJ konstruktiv fortzusetzen.“ „Auffällig“ nannten es die FDJ-Funktionäre, dass die innere Situation in der DDR keine große Rolle gespielt hätte. An der „Buhmann-Diskussion gegen die DDR“ hätten sich die Jusos nicht beteiligt. Die „Friedensoffensive der sozialistischen Länder“ hätte laut Jusos vielmehr zu einem „Aufbrechen des antikommunistischen Feindbildes“ in der Bundesrepublik geführt. Die „wahren Feinde des Friedens“ befänden sich im „Militär-Industrie-Komplex der USA“ und in der „Stahlhelm-Fraktion“ von CDU/CSU.

Bei dem Seminar erklärte Scholz auch seine Bereitschaft, an einem „Internationalen Treffen für kernwaffenfreie Zonen“ in Ost-Berlin teilzunehmen. Bei der Veranstaltung setzte sich die hochmilitarisierte DDR im Juni 1988 vor mehr als tausend Teilnehmern aus 113 Ländern als Friedensstaat in Szene. Scholz wurde diesmal schon fast wie ein Staatsgast behandelt, denn ein ZK-Mitarbeiter holte ihn persönlich mit dem Auto am Grenzübergang ab. Den Unterlagen zufolge war dies Scholz‘ letzte Reise in die DDR.

Das alles ist über 30 Jahre her. Nicht nur äußerlich hat sich Scholz seitdem erheblich verändert. Gleich geblieben ist hingegen das Großmachtdenken im Kreml, das den umliegenden Staaten das Recht auf Selbstbestimmung abspricht – und die Bereitschaft vieler Sozialdemokraten, die daraus folgende Politik zu akzeptieren. Wie kein anderer steht dafür der frühere SPD-Kanzler Gerhard Schröder, der Aufsichtsratschef zweier russischer Staatskonzerne ist und am 30. Juni in den Aufsichtsrat von Gazprom einziehen soll.

Er war es, der als Juso-Vorsitzender 1980 die Zusammenarbeit mit der FDJ begann.

Foto: Imago

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Reinhard Rogosch / 20.04.2022

Ich möchte die antiamerikanischen Putinisten hier im Forum auf das Budapester Memorandum von 1994 hinweisen. “Im Memorandum[1] verpflichteten sich Russland, die Vereinigten Staaten von Amerika und das Vereinigte Königreich gemeinsam gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine in jeweils drei getrennten Erklärungen, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht[2] die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder (Art. 1) zu achten. Dabei wird auf die Schlussakte von Helsinki[3] verwiesen. ” (Wiki) Schon vergessen? Oder nicht so wichtig? Der eherne Grundsatz “pacta sunt servanda” gilt wohl für den notorischen Lügner Putin nicht. Auch vor diesem Hintergrund macht Schalz eine erbärmliche Figur.

Arne Ausländer / 20.04.2022

Gut möglich, daß die Ukraine ohne widerwillige deutsche Waffenlieferungen besser dasteht. Insofern hilft Scholz da vielleicht unfreiwillig mehr, als ihm lieb ist.—Grundsätzlich ist die fehlende Aufdeckung von KGB-Verstrickungen westlicher Politiker bis heute ein ernstes Problem. Gerade auch weil den westlichen “Diensten” viel davon bekannt sein dürfte. Selektiver Informationszugang ist immer ein wichtiges Machtmittel - und ist immer undemokratisch.—Zur “marxistisch orientierten Stamokap-Gruppe”: Marx würde da vermutlich heftig widersprechen. Weil aber man wohl kaum annehmen kann, daß das Kürzel “Stamokap” allgemein verständlich ist, dies jedoch auf dem Hintergrund von Great Reset und neomaoistischer Kulturrevolution nicht unwichtig scheint, hier eine kurze Erklärung. Es steht für “staatsmonpolistischer Kapitalismus” und verfolgt die These, daß bei maximaler Monopolbildung und damit verbundener zwangsläufiger Verflechtung mit dem Staat letztlich dasselbe herauskommen würde wie im östlichen Sozialismus, nur ohne Revolution. Während aber im Osten die Elitenherrschaft offiziell als notweniges Übel der Übergangsphase galt und letztlich wirklich alle gleich sein sollten (in der Theorie), sahen die Stamokap-Leute nie ein Problem darin, daß der Kommunismus für die Massen unter der Herrschaft einer allmächtigen Führungsklasse entstehen sollte. Wo übrigens sind da noch Unterschiede zum Korporatismus, also zu Mussolinis Original-Faschismus-Konzept?—Kurz: Olaf Scholz ist bestens qualifiziert für seinen Job. Im Sinne der Auftraggeber jedenfalls. Zu denen wohl niemand von uns gehört.

Susanne Jansen / 20.04.2022

Führung zeigt sich nicht unbedingt darin, Forderungen nachzugeben. Führung heißt Standpunkte zu vertreten und sie durchzusetzten. Wenn Olaf Scholz umkippt und doch schwere Waffen an die Ukraine liefert ist das für mich Führungsschwäche, denn dann würde er seine Überzeugung über Bord werfen. Und ich bin heilfroh, dass der Kanzler besonnen reagiert und eben keine schweren Waffen liefert. Frau Strack-Zimmermann und Herr Hofreiter liegen mit ihrem Geschrei völlig falsch. Sie sollten sich lieber darum kümmern, diplomatische Lösungen zu finden. Das ist ihr Job und nicht Detuschland in einen Krieg reinzuziehen, der auch ganz schnell aus dem Ruder laufen kann. Soviel Verstand sollte man voraussetzen, anstatt in das Horn der Unverschämtheiten des Ukrainischen Botschafters, samt Präsidenten und Boxers einzustimmen. Wäre die Diplomatie erfolgreich gewesen, wären viele Menschen heute noch am Leben. Aber nach vielen, vielen Jahren Frieden in Europa scheinen die heutigen Protagonisten wieder nach Kreig zu schreien. Sehr schade, dass die Diplomatie in diesem Krieg so versagt, darum umso besser, dass der Kanzler sich diesem Geschrei nicht anschließt und seinen Kurs weiterfährt.

Dirk Jungnickel / 20.04.2022

@Udo Kemmerling Danke - Hart aber wahr !!!!!

Florian Bode / 20.04.2022

Mit Scholz haben wir also in Folge den dritten Bundeskanzlerin in Folge, die als Agent des Ostens wirk(t)en. Das stärkt den Verdacht, dass die “Wiedervereinigung” ein reverse takeover war.

Karl Vogel / 20.04.2022

Angeblich hat alles 2 Seiten. Einerseits bin ich froh, dass sich der BK nicht am Kriegstanz des wilden Toni und der manischen Marie-Agnes beteiligt.  Andererseits kann man sich fragen, wie die Ostreisen des jungen Olaf konkret abliefen. Der wurde lückenlos von der Stasi überwacht, das ist klar. Wer weiß, was damals für Material angefallen ist, das dem Kreml heute noch nützlich ist um Olafs Schläfrigkeit zu fördern. Manchmal bieten Verschörungstheorien doch die stringentesten Erklärungen. Oder wieso hat die sich außer Dienst befindliche Frau M so einen riesigen Bürobetrieb auf Steuerzahlerkosten? Weil das Stasi-Material, mit dem sie ihren Aufstieg und den Abstieg anderer und die Apathie vieler zuwege gebracht hat, gepflegt und auf Stand gehalten werden muss??

Heribert Glumener / 20.04.2022

Mielke hatte erwiesenermaßen einen roten Koffer, Da waren sogar über Honecker “Sachen” drin (krumme Nummern, Garagenbau, auch bisserl “Schweinkram”). Merkel hatte - gewiss - auch einen roten Koffer. Aber Dossiers über sie selbst und über Scholz gibt es - gewiss - ebenfalls in einem roten Koffer. In Scholzens Dossier dürfte darin allerlei unangenehmer Kram zu 1980-1990 stecken (eventuell aber auch garstiges Material zu Warburg HH/Cum ex). Bei Merkel vermute ich weitaus härtere Sachen - insbesondere zu ihrem “Physikstudium” und zu ihrer “Dissertation”.  Wie dem auch sei, Merkel mag erpressbar sein, sie hatte jedenfalls keine wirkliche Macht und spurte wie geboten, Und auch Scholz wird letztlich spuren wie geboten - denn er weiß, was ihm sonst blüht. Wahrscheinlich bekommt er aktuell auf subtile Weise die “Instrumente gezeigt”. Dennoch empfinde ich Minimalrespekt für Scholz, da er zumindest versucht, Waffenlieferungen nach UA irgendwie zu verzögern. Er hatte ja auch versucht, Nordstream II am Leben zu erhalten, aber da gab es in Washington für ihn hart einen auf den Hosenboden. Er musste halt kuschen. - Wo der “ganz große rote Koffer” steht? Narren würden meinen: in Moskau. Natürlich Quatsch, er steht in: klar, oder? (und vielleicht ist er auch gar nicht groß und rot, sondern eher so “digital”).

Juliane Mertz / 20.04.2022

Briefing des russischen Verteidigungsminsterium: “Am Morgen des 18. April trafen hochpräzise luftgestützte Raketen der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte das 124. Gemeinsame Unterstützungszentrum des Logistikkommandos der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe von Lemberg. Das Logistikzentrum und die großen Lieferungen ausländischer Waffen, die in den letzten sechs Tagen aus den USA und europäischen Ländern in die Ukraine eingetroffen sind, wurden zerstört.” Die Waffenlieferungen scheinen mir eine große Verschrottungsaktion der NATO zu sein. Auch hier ist wieder magisches Denken am Werk, dass das Gerät offenbar unsichtbar zu jenen Truppen gelangen soll, die sie am meisten bräuchten, weil sie eingekesselt sind. Nur weil Scholz ein Sozialist war, ist nicht alles falsch, was er denkt und macht. Schwarz-Weiß-Denken jetzt auch bei der Achse - schade.

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