14 Monate nach Beginn der russischen Invasion steht Kiew vor dem Beginn einer neuen Offensive. In großem Umfang haben die westlichen Alliierten hierfür Waffen, Ausbildung und Munition bereitgestellt. Der geplante Gegenschlag hat ein ambitioniertes Ziel: die Frontlinie des Feindes zu durchstoßen.
Seit die Ukraine erstmals über Pläne für eine Gegenoffensive berichtet hat, wird im Westen kontrovers darüber diskutiert. Trotz zahlreicher Spekulationen ist unklar, an welchem Frontabschnitt sie erfolgen wird. Auch über die Stärke der beteiligten Kräfte herrscht Ungewissheit. Fest steht lediglich, dass es nicht mehr lange dauern kann.
Vor wenigen Tagen gab das Verteidigungsministerium der Ukraine nun den weitgehenden Abschluss der Vorbereitungen bekannt. „Sie neigen sich dem Ende zu. Die Waffen werden nicht nur geliefert, sie müssen auch beherrscht werden. Die Ausrüstung ist versprochen, vorbereitet und teilweise geliefert worden. Alles in allem sind wir bereit“, erklärte Alexej Resnikow am 28. April 2023.
Diese Äußerung scheint authentisch zu sein. Gemäß den unlängst geleakten Dokumenten des Pentagons war der Beginn der Offensive für den 30. April 2023 geplant. Ende März hatte Präsident Selenskyj jedoch festgestellt, dass die ukrainischen Streitkräfte noch nicht für groß angelegte Operationen bereit seien; daher deutete Premierminister Denys Schmyhal Mitte April an, dass womöglich erst im Sommer mit einer Gegenoffensive zu rechnen sei. Was aber ist davon zu halten?
Wahrscheinlich ist, dass der Angriff beginnen wird, sobald die hierfür nötigen Witterungsbedingungen bestehen. Das bedeutet vor allem, dass die Feuchtigkeit verschwunden und der Erdboden stabiler geworden ist. Andernfalls ist es praktisch unmöglich, schweres Gerät wie gepanzerte Fahrzeuge durch offenes Gelände zu befördern. Zu groß wäre das Risiko, steckenzubleiben und ein leichtes Ziel für die russische Luftwaffe und Artillerie abzugeben.
Wann beginnt die Offensive?
Das Timing ist aber auch unter einem anderen Gesichtspunkt von Bedeutung. So ist der Beginn der Offensive so zu wählen, dass er den Fortifikationsarbeiten des Feindes zuvorkommt. Über eine Strecke von 800 Kilometer haben die russischen Streitkräfte bereits Verteidigungsanlagen ausgehoben. Die meisten von ihnen sind in den Regionen Saporischschja und Cherson zu finden. Die insgesamt drei getrennt voneinander angelegten Abwehrlinien umfassen Minenfelder, Schützen- und Panzerabwehrgräben sowie Schießstellungen und Bunker. Sie dienen dem Schutz der 40 Kilometer südlich verlaufenden Bahnstrecke, die den Donbass mit der Krim verbindet.
Die Qualität dieser Anlagen scheint nicht immer gut zu sein. Westliche Experten zeigten sich zuletzt skeptisch. Das wird auch durch die verfügbaren Satellitenaufnahmen gestützt. Trotzdem sollte Kiew die Wirkung der Anlagen nicht unterschätzen. Die Wahl des falschen Angriffspunktes könnte katastrophale Folgen nach sich ziehen.
Schließlich kann Kiew auch kein Interesse an einem langen Zuwarten haben, weil das den Russen die Möglichkeit einer Erholung böte. Nach ihrer im Sand verlaufenen und von hohen Verlusten geprägten Winteroffensive benötigen die russischen Truppen dringend Ruhe, um sich zu regenerieren. Je früher die Ukraine diese Aktivitäten unterbindet, desto erfolgreicher wird ihr Gegenangriff sein; daher ist der Beginn neuer Offensivoperationen im Laufe des Monats Mai am wahrscheinlichsten.
Auch in der russischen Öffentlichkeit wird hitzig über die bevorstehende Offensive diskutiert. Der Militäranalyst Boris Dscherelijewskij geht davon aus, dass sie in drei Phasen erfolgen wird.
In der ersten Phase werde das Gros der Infanterie zum Einsatz kommen, auf das in der zweiten Phase leichte gepanzerte Fahrzeuge folgten; in der dritten Phase schließlich würden die modernen schweren Waffen einschließlich der im Westen ausgebildeten Soldaten eingesetzt. Die mobilisierte Infanterie, die an der ersten Welle des Gegenangriffs teilnehmen werde, sei insgesamt am schlechtesten ausgerüstet. Darüber hinaus verfüge sie über keinerlei Deckung.
Volles Potenzial der Waffen?
Dscherelijewskij ist überzeugt, dass die Infanterie zunächst entlang der gesamten Front angreifen werde: und zwar in einem Raum von Wassyliwka bis Marinka. Ihr Ziel werde es sein, eine signifikante Schwachstelle zu identifizieren, um die vorderen Verteidigungslinien des Feindes an dieser Stelle zu durchbrechen. Sobald das gelinge, würden die Kräfte der zweiten Welle unverzüglich in die entstandene Einbuchtung hineinstoßen.
Bei ihnen handele es sich voraussichtlich um leicht gepanzerte westliche Fahrzeuge und Pick-up-Trucks mit Maschinengewehren. Dscherelijewskij geht davon aus, dass die Ukraine bis zu zweitausend solcher Vehikel mobilisieren kann. Sollte es diesen Einheiten gelingen, den initiierten Durchbruch auszuweiten und die dabei erzielten Geländegewinne zu konsolidieren, würde die Operation in ihre entscheidende dritte Phase eintreten.
In einem mit aller Kraft geführten Gewaltschlag würde die Ukraine nun das volle Potenzial ihrer westlichen Waffen zur Entfaltung bringen. Kampfpanzer des Typs Leopard 2 und M1 Abrams würden die Speerspitze des Angriffs bilden. Die im Westen ausgebildete und nach aktuellem Stand ausgerüstete Infanterie würde ihren Vorstoß unterstützen. Und dazu auf amerikanische Schützenpanzer der Modelle Bradley und Stryker zurückgreifen. Sollte es den Verteidigern nicht gelingen, die Kampfpanzer auszuschalten, ließe sich ein Frontdurchbruch kaum verhindern.
Trotzdem glaubt Dscherelijewskij, dass der Vorbereitungsstand der ukrainischen Armee für die Offensive nicht besonders gut ist. Für ihn liegt das Hauptaugenmerk nicht auf der Ausrüstung, sondern auf den erwarteten Verlusten; diese würden ungeheuerlich sein. Einen mittelfristigen Erfolg der Ukraine schließt er folglich aus.
Dafür fehlten Kiew das Personal und die Reserven. Von den 12 Brigaden, die es auf den Gegenangriff vorbereite, seien elf noch nicht einsatzbereit. Etwa die Hälfte der Brigaden verfüge nicht über genügend Ausrüstung und Waffen; fünf von ihnen hätten noch nicht einmal mit der Ausbildung begonnen, so der russische Analyst. Im Heer der Ukraine besteht eine Brigade zwischen drei- und fünftausend Soldaten.
Das Risiko, wegen Defätismus belangt zu werden
Es ist schwer zu sagen, ob diese Einschätzung zutrifft. Merkwürdig ist, dass Dscherelijewskij die Rolle der ukrainischen Artillerie unerwähnt lässt. Gewöhnlich ist es ihre Aufgabe, die feindlichen Stellungen zu zermürben, um den Bodentruppen den Vormarsch zu erleichtern. Mit HIMARS und der Panzerhaubitze 2000 verfügt Kiew über hochmoderne Systeme mit großer Zielgenauigkeit. Dass sie bei der geplanten Offensive unberücksichtigt blieben, scheint äußerst unwahrscheinlich.
Hinzu kommt die Rolle der im Westen ausgebildeten Infanterie. Laut Roderich Kiesewetter sollen seit Kriegsbeginn bis zu 60.000 Soldaten ein entsprechendes Training für ihre Waffengattung durchlaufen haben. Wie entscheidend der Faktor „Qualität“ mittlerweile auf dem Schlachtfeld ist, zeigt das Beispiel Bachmut. Seit einem halben Jahr scheitert Moskau an der Einnahme der Stadt. Die hier eingesetzten Soldaten sind offenkundig unzureichend geschult; ihre Verluste sind immens.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Dscherelijewskijs Einschätzungen im Ergebnis dem Narrativ der Staatspropaganda entsprechen. Das ist kein Zufall. Zwar ist in den russischen Medien (einschließl. der Militärblogger) zuletzt immer wieder Kritik am Generalstab geübt worden. Trotzdem dürfte kaum ein Experte daran interessiert sein, zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit negativen Analysen zur bevorstehenden Offensive Kiews aufzufallen. Zu groß ist das Risiko, wegen Defätismus belangt zu werden.
Seit Kriegsbeginn wird das Verbreiten von „Fake News“ über die Streitkräfte in Russland drakonisch bestraft. Gemäß Paragraph 207.3 des russländischen Strafgesetzbuches, der am 4. März 2022 mit Inkrafttreten von Föderalgesetz Nr. 32-F3 eingeführt wurde, wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft, wer Unwahrheiten mit „schweren Folgen“ verbreitet. Dabei handelt es sich um einen Straftatbestand, dessen gerade der Oppositionellen Wladimir Kara-Mursa für schuldig befunden wurde.
„Kein Konflikt, der eingefroren werden kann“
Für seine Kritik an der Invasion und den Kriegsverbrechen in Butscha hat ihn das Moskauer Stadtgericht am 17. April 2023 zu 25 Jahren Haft verurteilt. Zuvor war Kara-Mursa des Landesverrats – und eben des Verbreitens von Fake News – schuldig gesprochen worden. Damit sind die langwierigen Bemühungen zum Ende gekommen, einen unliebsamen Kritiker zum Schweigen zu bringen. Bereits 2015 und 2017 hatte Kara-Mursa zwei Giftanschläge überlebt und Russland am 19. Februar 2017 verlassen.
Das Urteil nahm Kara-Mursa gefasst entgegen. Und gab gegenüber der Presse ein letztes Statement ab: „Es wird der Tag kommen, an dem der Krieg als Krieg bezeichnet wird und der Usurpator als Usurpator; da die Verbrecher als diejenigen anerkannt werden, die diesen Krieg angezettelt und entfesselt haben; und nicht als diejenigen, die versucht haben, ihn zu verhindern.“
Hinzu kommt, dass Wladimir Putin am 26. April 2023 ein neues Gesetz erlassen hat. Es betrifft Artikel 151 der russländischen Strafprozessordnung. Demnach ist Artikel 275 des Strafgesetzbuches dahingehend verändert worden, dass Landesverrat künftig mit lebenslänglichen Freiheitsstrafen geahndet werden kann. Was die Gerichte in Zukunft unter „Landesverrat“ verstehen wollen, ist völlig unklar.
Während russische Experten und Politiker versuchen, die Schlagkraft der Offensive Kiews herunterzuspielen, sorgt Außenminister Dmitrij Kuleba für gedämpfte Erwartungen: „Die Gegenoffensive sollte nicht als Entscheidungsschlacht betrachtet werden. Die entscheidende Schlacht ist diejenige, die zur vollständigen Befreiung der ukrainischen Gebiete führen wird. Diese Schlussfolgerung kann am Ende, nicht am Anfang der Schlacht gezogen werden […] Wenn eine Gegenoffensive nötig ist, wird es eine geben; wenn zwei oder mehr nötig sind, wird es sie geben. Dies ist kein Konflikt, der eingefroren werden kann.“
Wie aber könnte der ukrainische Angriff aussehen?
Wie gezeigt, verfolgt Kiew mittelfristig das überaus ambitionierte Ziel, alle besetzten Gebiete einschließlich der Krim zu befreien. Tatsächlich jedoch ist es unrealistisch, dass dies in naher Zukunft möglich sein wird. Schon gar nicht im Rahmen einer einzigen Offensive.
Einkesselungs-Gefahren
Das naheliegendste Ziel eines ukrainischen Gegenangriffs könnte daher ein Angriff in Richtung des Asowschen Meeres sein. Damit wäre die Region Saporischschja um Melitopol das Aufmarschgebiet der ukrainischen Truppen. Die Vorteile eines hier erfolgenden Vorstoßes sind offensichtlich. Demnach könnten die besetzten Gebiete in zwei Hälften geteilt, die Landwege zur Krim und zur Region Cherson abgeschnitten und die Halbinsel Krim, der Marinestützpunkt in Sewastopol und die Krimbrücke mit Artillerie beschossen werden. Dies ist das Szenario, das von Politikern, Militärs und Experten am häufigsten diskutiert wird.
Das Problem für Kiew ist jedoch, dass Moskau diese Stoßrichtung längst antizipiert hat. Wie gezeigt, haben die Russen ihre Stellungen hier am stärksten ausgebaut. Ein in diesem Gebiet vorgetragener Angriff müsste daher sehr gut vorbereitet sein. Und auf einer personellen und materiellen Überlegenheit basieren.
Ein Vorstoß im Süden birgt jedoch auch andere Risiken. Diese bestehen darin, dass Kiew voraussichtlich nicht über ausreichend Kräfte verfügt, um die Flanken der vorstoßenden Truppen vollumfänglich zu decken. Diese potenziellen Schwachstellen lägen im Westen in Richtung Krim und im Osten in Richtung Donbass. Sollte es den Russen gelingen, an diesen Stellen anzugreifen, bevor die Ukrainer einen Frontdurchbruch erzielt haben, drohte die Gefahr einer Einkesselung. Für Kiew wäre das ein militärisches Desaster.
Grundsätzlich gilt die Faustformel: Je weiter ein an den Flanken ansetzender Gegenangriff vorankäme, desto mehr Kräfte müsste Kiew zur Abwehr aufbringen. Und würde den eigentlichen Vormarsch damit verlangsamen.
Um einen operativen Erfolg zu erzielen, wäre zudem ein Durchbruch in einer Tiefe von mindestens 100 Kilometern notwendig. Das ist zwar nicht ausgeschlossen. Ob es jedoch möglich sein wird, das Asowsche Meer zu erreichen, ist unklar. Alternativ könnte Kiew bis auf 30 Kilometer an Melitopol heranrücken, um zumindest die russischen Nachschubwege mit Artillerie zu beschießen.
Bekannte Kampfgebiete
Experten gehen davon aus, dass Russland seine Verteidigungslinien in Cherson und Lugansk bereits weitgehend fertiggestellt hat. Das bringt zwar Nachteile bei einem Sturmangriff. Im Falle einer Offensive in diesen Richtungen müsste sich Kiew allerdings weniger Sorgen um die Sicherung seiner Flanken machen müssen, da die Russen ihren Stellungen kaum verlassen würden.
Heiß umkämpft wären verschiedene Städte in der Oblast Lugansk. Hier dürften Kreminna, Swatowe, Sewerodonezk und Lyssytschansk im Mittelpunkt eines ukrainischen Angriffes stehen. Dabei handelt es sich um Gebiete, in denen schon seit langer Zeit mit wechselhaftem Erfolg gekämpft wird. Allerdings ist das Gelände dort bewaldet und zerklüftet. Schweres westliches Gerät wäre unter diesen Bedingungen nur schwer zu gebrauchen.
Eine Offensive in der Region Cherson könnte für die ukrainischen Truppen der kürzeste Weg auf die Krim sein. Dazu müssten sie aber erst den Dnjepr überwinden. Das Schwierigste wird nach Ansicht von Experten nicht die Formationsoperation selbst sein, sondern die Notwendigkeit, die Übergänge und Brücken zu behaupten – die zweifellos zum wichtigsten Ziel für die russische Luftfahrt und taktische Raketen werden.
Russische Angriffe auf sie könnten die vorrückenden ukrainischen Verbände abschneiden und isolieren. Dabei handelt es sich um ein Problem, dass sich die Ukrainer bei der Rückeroberung der Stadt im November 2022 zunutze gemacht hatten. Aus diesem Grund war eine wirksame Verteidigung für Moskau schließlich unmöglich geworden.
Hinzu kommt das Folgende: Ganz egal wie dezidiert die Vorbereitungen für die bevorstehende Offensive auch sein mögen. Ohne eine effektive Luftüberlegenheit sind sie nichts wert. Das gilt gleichermaßen für Angriffsbewegungen und den Schutz der eigenen Truppen, aber auch für die Ausdehnung der Nachschublinien, um die vorrückenden Einheiten zu unterstützen.
Luftabwehrsysteme fehlen an der Frontlinie
Kiew hat wiederholt von einem Mangel an Kampf- und Luftabwehrflugzeugen gesprochen. Und mehr Unterstützung vom Westen gefordert. Den geleakten Pentagon-Dokumenten zufolge werden der Ukraine im Mai die Raketen für ihre sowjetischen Lang- und Mittelstrecken-Luftabwehrsysteme ausgehen. Das sind freilich keine guten Aussichten. Allerdings betrifft das vor allem den Schutz der Städte; für den Erfolg einer Offensive ist dieser Faktor also zu vernachlässigen.
In den letzten Wochen hat sich gezeigt, dass die russische Luftwaffe vor allem auf den Einsatz kostengünstiger Drohnen setzt. Alternativ stehen Langstreckenraketen zur Verfügung. Die verheerenden Angriffe auf die Stadt Uman vom vergangenen Wochenende wurden beispielsweise vom Kaspischen Meer aus abgefeuert. So verheerend die dabei entstehenden Bilder auch sein mögen, spielt die hier entfaltete Feuerkraft für den Abwehr einer Gegenoffensive ebenfalls keine große Rolle.
Ein ungleich größeres Problem stellt aus Sicht der Ukraine das Fehlen von Luftabwehrsystemen an der Frontlinie dar. Sollte die russische Armee vorstoßende Truppen in großem Umfang aus der Luft bekämpfen, wäre das äußerst problematisch, sofern ein Munitionsmangel besteht. Fest steht zudem, dass die meisten vom Westen gelieferten Flugabwehrsysteme nicht mobil und bodengestützt sind; daher würde der Marder hier die Hauptlast der effektiven Luftverteidigung leisten müssen.
Wie viele Soldaten und Vehikel der Ukraine letztlich effektiv zur Verfügung stehen, ist fraglich. Dass Kiew hierzu keine definitiven Angaben macht, kann ebenfalls nicht überraschen. Lediglich der Umfang westlicher Waffenlieferungen ist bekannt. Eine auf der Grundlage von Presseberichten gepflegte Liste findet sich hier. Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin hat das Offensivpotenzial der Ukraine im April 2023 auf 200.000 Soldaten geschätzt.
Während vieles von dem, was über die Beschaffenheit der bevorstehenden Offensive Kiews gesagt wird, spekulativ bleibt, steht fest, dass im Kreml große Unruhe herrscht. Nicht zufällig erscheinen in der russischen Presse täglich Meldungen, die ihre Gefahr herunterspielen. Erst am 29. April 2023 berichtete die Nachrichtenagentur „RIA Novosti“ über den Bericht der New York Times „Ukraine isn’t ready for its big offensive, but it has no choice“, wonach der US-Geheimdienst nicht an einen Erfolg Kiews glaube.
Das klingt nicht gut. Allerdings ist das mit dem Glauben so eine Sache. So hätte am 24. Februar 2022 kaum jemand für möglich gehalten, dass die Ukraine der russischen Invasion standhalten könnte. Wie wir wissen, kam es dann alles ganz anders.
Angesichts dieser Erfahrung sollte man also nicht zu pessimistisch sein. So wusste bereits der Apostel Jakobus: „Glaube ohne Werke ist tot.“