Roger Letsch / 19.11.2020 / 16:00 / Foto: Tomaschoff / 32 / Seite ausdrucken

„Ökozid“ – Ihre GEZ-Gebühren bei der Erziehungsarbeit

Zum ARD-Propagandastück des ideologischen Schwachsinns namens „Ökozid”, das sich parasitär an den Schuld-Synapsen deutscher Weltretter- und Allmachtsphantasie andockt, möchte ich nur wenige Worte verlieren. Mein Geld haben die bei der ARD ja schon, meine Zeit sollen sie nicht auch noch bekommen. Die Ich-Perspektive der Anklägerin („Ich war gerade 18 und habe geglaubt, dass es eine Wende geben könnte“), ihr ganzer Habitus beim Sprechen und Hyperventilieren unterstreicht, dass sie sich emotional und moralisch im Recht wähnt, ganz gleich, was das Gericht dazu sagen mag. Diese völlig faktenresistente Gewissheit finden wir heute bei allen Aktivisten, ganz gleich, ob man sie aus den Bäumen im Hambacher Forst holen muss, auf feinsahnigen Fischkonzerten sieht oder freitags nicht in Schulen trifft. Das Urteil der Filmemacher steht ohnehin fest: Schuldig! Schuldig! Schuldig! (hier akustisch drei Hammerschläge einfügen)

Im Grunde kann man den Film nach drei Minuten wegen grober Logikfehler entsorgen. Wer erinnert sich noch an den Film „Das Netz“? Es gab da eine Szene, wo die Heldin des Films auf eine IP-Adresse am Monitor starrte, die eine Zahl im Bereich der 400 enthielt. An dieser Stelle schaltete jeder IT-Nerd nur deshalb nicht ab, weil er scharf auf Sandra Bullock war, die ihre Rolle weitaus besser spielte als Friederike Brecht die der ambitionierten Anwältin in „Ökozid“, denn dieser stand Gretas „How Dare You“ förmlich ins Gesicht geschrieben und das Weltgewissen tropfte aus jedem Satz.

Der lustige Logikfehler des Films fällt Klimarettern, Energiewendern und notorischen Umverteilern aber gar nicht auf, weil sie auf derselben wackeligen Klippe stehen: ein „Recht der Natur auf Unversehrtheit“ gibt es aber nicht und kann es nicht geben. Die Natur ist – soweit ich das weiß – keine Rechtsperson, und es gibt auch keinen einklagbaren Status quo ante, der rechtlich fixiert wäre. Natürlich ist es heute leicht, sich selbst zum Verteidiger der Natur zu ernennen und davon wird fleißig Gebrauch gemacht, aber das ist ja noch kein Mandat.

Wie wäre es also mit Klagen gegen die Natur?

Doch kann, wer Rechte besitzt, nicht auch von anderen Rechtebesitzern verklagt werden? Wie wäre es also mit Klagen gegen die Natur? Müssen denn diese Erdbeben und Vulkanausbrüche sein? Hagel zur Erntezeit? Nachtfröste im Juni? Ebbe und Flut? Fußpilz? Plattentektonik? Das wäre doch ein Spaß für den Internationalen Strafgerichtshof der ARD, deren grüne Volontäre sich bestens als grüne Richter eignen würden.

Bei ihrem verzweifelten Versuch, aphorismentaugliche Sprüche abzusondern, schafft die ARD dann auch noch Klopfer wie diesen: „Das größte Risiko in der Politik besteht darin, kein Risiko einzugehen.“ Mit solchen Worten kann man auch Kriege beginnen. Leider ist das Gegenteil des Spruchs genauso richtig und falsch wie dieser. Denn das Risiko besteht nicht nur im Unterlassen, sondern auch im Tun und in der mangelhaften Abwägung von Schaden und Nutzen. Da die Folgen eines politischen Risikos, also einer Entscheidung ohne ausreichenden Weitblick, immer andere zu tragen haben, spielt die Politik nicht mit den eigenen, sondern nur mit geborgten Karten. Im Gegensatz zu jenen, die die Einsätze zahlen, stehen Politik und ihre erweckten GNGOs einfach vom Tisch auf und verlassen den Raum.

Im Film tun sie das natürlich siegreich, denn (Achtung, Spoiler) die Bundesrepublik wird am Ende wegen „Pflichtverletzung bei der Abwehr des Klimawandels und Verstoß gegen universal geltende Menschenrechte“ verurteilt. Vielleicht hätten wir den Beipackzettel nach dem Auspacken der Erde ja nicht wegwerfen sollen, auf dem stand: „Nicht in der Mikrowelle trocknen und nicht über 2°C erwärmen“. Aber Geld ist ja genug da, wie wir wissen. Es fließt aus dem EZB-Gebäude in Frankfurt in breiten Strömen, die längst ihren Ozean nicht mehr finden.

Auch für den Film „Ökozid” gilt: unsere Gebühren bei der Erziehungsarbeit am verängstigten Bürger sowie eine Berufsberatung für woke Klimaretter, die nun sicher alle Erd-Anwältinnen werden wollen, um die Bundesrepublik zu verklagen. Immerhin konnte der Zuschauer im Film endlich mal die Kanzlerin vor Gericht erleben. Doch sie war nur als Zeugin dort und konnte den Saal als freie Frau verlassen. Hier ist der Film authentisch wie das Leben, denn auch in der Realität des Jahres 2020 zahlen immer die Bürger die Zeche, nicht die Kanzlerin.

Mein Urteil: Prädikat „besonders dämliche Propaganda“.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

Foto: Tomaschoff

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Thomas Brüggen / 19.11.2020

Der wahre Gag kam ja in den letzten 30 Sekunden des Films. Ein Nachrichtensprecher sagt aus dem Off: ” Fraglich ist ob hier die ehemalige Bundeskanzlerin sprach, oder die zukünftige Generalsekretärin der UNO”. Hier könnte der Film prophetisch sein.

Uta Buhr / 19.11.2020

Ich habe nur die “Empfehlung” im Radio gehört, mir diesen äußerst wertvollen Film auf jeden Fall anzusehen. Das hat mir bereits gereicht. ebenso wie der mehr als dämliche Titel “Ökozid.” Doch dieser Schwachsinn dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Es werden ähnliche Verblödungsstreifen folgen.. Denn demnächst wird Christine Strobl als ARD-Programmdirektorin die Bühne betreten. Sie ist die Ehefrau des stets kolorierten Thomas in Kretschmanns Diensten und Tochter jenes grundehrlichen CDU Mannes mit weiland 100.000 DM Spendengeld in der Schublade, von denen er gaaaar nix wusste. Das Töchterchen wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass nur Produkte auf den Bildschirm kommen, die der großen Vorsitzenden 100 Pro genehm sind. Vielfalt, Meinungsfreiheit? Brauchen wir nicht, können entsorgt werden. Es lebe die Merkel-Demokratur. Mit sozialistischem Gruß Freundschaft!

A. Iehsenhain / 19.11.2020

Im Mittelalter gab es Gerichtsprozesse wegen Mordes gegen Schweine. Später waren sie dann die Herren auf der “Animal Farm”. Obwohl beides schon eine Weile her ist, wirkt es gegenwärtig irgendwie zeitlos…

Horst Hauptmann / 19.11.2020

Der Film war auch handwerklich grottenschlecht gemacht (Bsp. weiße Untertitel auf hellem Grund etc. etc.) Die Authentizität bewies sich am Ende dadurch, dass die Kanzlerin-Darstellerin einmal mehr und abschließend ihren Amtseid brach (“Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.”), indem sie das Gericht auch noch gegen Deutschland aufhetzte und ihre eigenen Fehlentscheidungen als zu gering einstufte. Und verschwand von der Bildfläche. Das war aber auch das einzig Reelle an dieser Schandtat des ÖRR, der immer mehr ins Hirnrissige abgleitet. Weg mit den zwangsfinanzierten Propagandasendern!!

Klaus U. Mayerhanns / 19.11.2020

Für mich als absoluten Klima-Atheisten kam schon nach wenigen Sekunden Verfolgung dieses neuerlichen Glaubensbekenntnisses nur ein beherztes Weiterzappen in Betracht. Diesen faktenresistenten und unbeirrbaren Glaubensbrüdern und -schwestern ist auch wirklich nichts zu blöde, um unter Einsatz der ÖR-Zwangsgebühren unsinnige Missionierungsversuche zu unternehmen. Die alle sollten mal versuchen, mit Verstand den Michael Moore Film “Planet of the Humans” anzuschauen und das ihre kruden und völlig unbelegten Thesen entlarvende 348-Seiten-Werk von Fritz Vahrenholt ” Unerwünschte Wahrheiten” zu lesen. Aber die neuzeitliche Klima-Religion weist solches Fakten- und Wahrheitensammeln entrüstet als Blasphemie zurück - und anstatt sich mit den qualitativ hochwertigen “Unerwünschten Wahrheiten” zu befassen, werden diese u.a. auch von der geballten Medienmacht - wie von Professor Fitz Vahrenholt prognostiziert - einfach völlig ignoriert. Erschreckender Gesellschafts- und Demokratiezustand ...

Harald Unger / 19.11.2020

Man muss auf die in “Devs” prognostizierten Multiversen ausweichen, will man einmal einen Achse Artikel lesen, der sich damit befasst, wie es kam, daß einstmals spinnerte Graswurzel Esoteriken, zu alles beherrschenden, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hebeln in Westeuropa und den USA aufsteigen konnten. In diesem Universum werde ich vergeblich darauf warten, daß einmal das Offensichtliche an- und ausgesprochen wird. Stattdessen das tägliche Hamsterrad der immer gleichen Oberflächen Empörung. Insofern ist die Achse der Kehrseite der Woke Medaille. Beide Seiten passen den Machthabern gut ins Konzept. Da niemals eine ideelle Gefahr von ihnen ausgeht.

T. Weidner / 19.11.2020

Wie wäre es, die “Schnacksler” in der Dritten Welt in Verantwortung zu nehmen? In hundert Jahren, von 1950 bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas verzehntfacht haben. Von 230 Mio in 1950 über 1300 Mio (=1,3 Mrd.) in 2017 nach hochgerechnet 2500 Mio (2,5 Mrd.) in 2050.

Jakob Mendel / 19.11.2020

„[…] ob man sie aus den Bäumen im Hambacher Forst holen muss […]“ Sie bringen mich auf eine Idee, Herr Letsch, wie dieses Von-den-Bäumen-Holen viel einfacher geht: Man muß den „Aktivisten“ nur einreden, daß der Hambacher Forst gerodet wird, um dort Windräder zu bauen. (Beispiele gibt es, wie ich hörte, zur Genüge.) Und was braucht der Bauplatz für ein tonnenschweres Windrad mit tonnenschwerem Mast und tonnenschwerem Betonfundament als erstes? Richtig, eine stabile Zufahrtsstraße, am besten eine der Güteklasse A49. Alles nur für die Klimarettung!

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