Statt zu wüten, ist Kultur und Stärke als Gegenwehr gegen die Überfremdung empfohlen.
In England hat er sich schlussendlich nun aufgemacht, der Mob. Er brennt, plündert und brandschatzt, räumt Apple-Stores leer und fackelt arabische Restaurants ab. Natürlich nur „in Notwehr“ gegen „Gewalt und Überfremdung“, weil ein Schüler mit ruandischem Migrationshinter- oder Vordergrund sieben kleine Mädchen zusammengestochen hat (von denen drei ihren Verletzungen erlegen sind), deren einziges „Vergehen“ es war, zu einem „Taylor-Swift“-Tanzkurs zu gehen.
Selbstverständlich wird die Presse nicht müde, zu betonen, dass der Mörder ja in England geboren wurde und damit – tataa – Engländer ist… Diese Mobs sind das Ergebnis nicht nur einer ungezügelten Immigrationspolitik, sondern auch der Weigerung vor allem von Politik und Medien, die Folgen ihrer Politik und tendenziösen Berichterstattung wenigstens zu benennen – wenn sie schon unwillig ist, diese zu korrigieren.
Und weder in den englischen noch in den deutschen Medien finden die ebenfalls gewaltsamen Mobs der „Neu-oder-schon-länger-Hinzugekommenen“ statt, die vereinzelt sogar Jagd auf „weiße Engländer“ machen. Der Mord an den drei Mädchen war nun der Funke, der das Glimmen zum Lodern gebracht hat.
„Menschen zweiter Klasse“
Das ist keine Rechtfertigung, es ist nur eine Erklärung. Denn nichts rechtfertigt es, mit Asylsuchenden vollgepfropfte Häuser anzuzünden oder die Läden völlig unbeteiligter Leute mit dunkler Hautfarbe zu plündern, die am Anfang und am Ende des Tages auch nur ihre Familien über die Runden bringen wollen. Das ist keine Form des Protests, das sind Pogrome und die pure Zerstörungslust. Man zündet anderen Leuten nicht das Haus unter dem Hintern an. Tut man nicht. In keinem Fall. Denn Gewalt wird immer für Gegengewalt sorgen. Hier sind die fünf Euro fürs Phrasenschwein.
Hinterher ist man ja immer schlauer, obwohl wir hier auf dieser Plattform schon vorher schlauer waren. Wenn ein Staat, eine Regierung, selbst nicht weiß, wer und was er/sie ist – wie will er/sie dann eine erfolgreiche Integrationspolitik betreiben? Wenn sich die Bürger, die den ganzen Bums bezahlen, sich im Wortsinn verraten und verkauft fühlen? Wenn sie sich buchstäblich als „Menschen zweiter Klasse“ im eigenen Land fühlen? Ja, wenn sich sogar Regierungsmitglieder wie die ehemalige „Integrationsbeauftragte“ Aydan Özoguz (SPD) vor die Presse stellen und behaupten kann, „eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht zu identifizieren“, UND damit sogar recht hat?
Weil die Werte, die wir hier alle einst teilten, spätestens seit der Ära Merkel mit Händen und Füßen getreten und sukzessive abgeschafft wurden – bis hin zu dem Schwachsinn, dass es „mehr als zwei Geschlechter“ gibt – , dann muss sich auch niemand wundern, dass diejenigen, die ins Land strömen und tatsächlich eine, wenngleich barbarische, Kultur haben, weder fähig noch willens sind, sich zu integrieren. Und lieber weiter der eigenen Kultur, nur jetzt mit staatlicher Vollversorgung, frönen. Das ist in Deutschland nicht anders als in Frankreich oder Großbritannien. Was wir versäumt haben, ist es, aufzuzeigen, wer wir sind. Wenn wir das herausfinden wollen, müssen wir, ganz einfach, nur Fernasiaten fragen, die mehr von der europäischen Kultur assimiliert und absorbiert haben als wir selbst mit unserer reichhaltigen Geschichte, unserer Kultur und Bildung.
Was meine ich damit?
In Nürnberg trug sich vor der Lorenz-Kirche am 5. August 2014 Folgendes zu: Da steht ein Herr im Frack mit einem Kontrabass. Ein kleines Mädchen spielt vor ihm auf der Blockflöte die ersten Takte von Beethovens 9. Sinfonie, besser bekannt als „Ode an die Freude“. Im Laufe der nächsten Minuten wird sich hier ein komplettes Orchester nebst Chor in Form eines Flashmobs versammeln und diese „Ode an die Freude“ fulminant einem überrascht stehenbleibenden Publikum alter Altersklassen und Nationalitäten präsentieren. Initiiert wurde die ganze Veranstaltung von der Evenord-Bank, die damit laut eigener Aussage beabsichtigte, „Zuversicht in schwierigen Zeiten zu schenken“. 2014! Das mittlerweile über 40 Millionen Mal aufgerufene Video finden Sie beispielsweise hier.
Sehen Sie es sich an! Und berichten Sie, was Sie dabei gefühlt haben. Ich für meinen Teil hatte eine Gänsehaut und wirklich das Gefühl: „Ja! Das sind wir! Freudig, mutig, zuversichtlich. Das ist unsere Kultur. Unsere deutsche und unsere europäische Kultur.“ Und genau diese Kultur der Freude, der Zuversicht, hat den Westen zum vielbeneideten Leuchtturm der menschlichen Zivilisation gemacht, zu einem Ort, an dem jeder gerne leben möchte und aus dem niemand fliehen muss. Auch und gerade auch vor dem Hintergrund einer Geschichte voller grausamster militärischer, religiöser und ideologischer Konflikte. Und Millionen von Toten.
Ich unterstelle einer Claudia Roth, die als Kulturstaatsministerin auf Steuerzahlerkosten solche Highlights wie die Bayreuther Festspiele für lau besuchen kann und sich dann nicht entblödet, vorzuschlagen, „man möge doch den Spielplan mal für ‚Hänsel und Gretel‘ von Humperdinck öffnen“, dass sie nichts begriffen hat, dass sie die Musik, die Wagner, Beethoven, Bach und Brahms geschrieben haben, zwar hört, aber nicht fühlt, nicht versteht, nicht verstehen WILL. Was sie will, ist, den letzten Resten unserer laut Özoguz „nicht erkennbaren Kultur“ einen weiteren, möglichst finalen Tritt zu versetzen. Weil sie Deutschland schlicht hasst. Wobei sie damit bei ihren Parteifreunden und Teilen der SPD nicht allein im Raum ist.
Kultur und Stärke: Das beeindruckt
DAS ist es, was wir hätten vorzeigen können und sogar vorzeigen müssen, DAS ist es, wer wir sind. Freudig, mutig, zuversichtlich. Nicht verbohrt, nicht ängstlich vor irgendwelchen Wüstengöttern und deren Jungfrauen- und Todeskulten. Japaner, Chinesen, Koreaner – Völker, die laut Forschungen die höchsten Durchschnittsintelligenzquotienten haben, haben das begriffen und eifern uns nach und mittlerweile auch vor.
Das ist es, was die Demonstranten in England hätten singen müssen. Niemand ist davon beeindruckt, wenn Proleten Apple-Stores plündern und Gaststätten anzünden. Das sollte man den barbarischen Anhängern von Todeskulten mit Daueropferattitüde überlassen. Kultur und Stärke: Das beeindruckt. Das wird auch verstanden. Das setzt allerdings auch einen Staat und eine Regierung voraus, die sich selbst-bewusst sind. Und sich gegen Plärrer und Plünderer auch durchsetzen können und wollen. Daran fehlt es leider europaweit. Daher als Mahnung und als Hoffnung zum Ende dieses Artikels die sechste Strophe der „Ode an die Freude“:
Festen Mut in schwerem Leiden,
Hülfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königstronen, –
Brüder, gält’ es Gut und Blut –
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!
(Weitere freudige Artikel des Autors unter www.politticker.de)
Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.