Peter Grimm / 30.09.2023 / 12:00 / Foto: Pixabay / 34 / Seite ausdrucken

Nur noch ein Requiem für Karabach?

Wieder sehen wir einer „ethnischen Säuberung“ zu, und wieder kommen von der Bundesregierung nur erwartbare Sprechblasen. Das Karabach der Armenier gibt es nicht mehr. Der Westen wusste, dass Aserbaidschans Herrscher im Verbund mit seinem türkischen Kollegen und Verbündeten Erdogan das anstrebte und blieb tatenlos.

In dem Moment, in dem diese Zeilen geschrieben werden, meldet der Deutschlandfunk unter der Überschrift „Bundesregierung erwägt Sanktionen gegen Aserbaidschan“ Folgendes:

„Die Europäische Union und die Bundesregierung erhöhen den Druck auf Aserbaidschan im Konflikt um die Region Berg-Karabach. Deutschland zieht Sanktionen gegen Aserbaidschan in Erwägung, für den Fall, dass das Land die armenische Bevölkerung in Berg-Karabach nicht schütze und die Grenzen zu Armenien missachte."

Während die „ethnische Säuberung“ Berg-Karabachs beinahe abgeschlossen ist – nach letzten Meldungen haben schon 99.000 der 120.000 Karabach-Armenier die armenische Grenze passiert – tut die Bundesregierung so, als würde sie den drohenden Zeigefinger erheben, obwohl doch jeder weiß, dass aus Berlin und auch aus Brüssel nicht mehr als der Abschuss einiger Sprechblasen zu erwarten ist.

Insgeheim sind unsere Verantwortungsträger wahrscheinlich erleichtert, dass die „ethnische Säuberung“ in diesem konkreten Fall schon durch die Massenflucht der Armenier erledigt wurde und nicht erst in Massengräbern wie 1995 im bosnischen Srebenica endet. Dann sähe die notdürftig hinter ein paar Textbausteinen versteckte Tatenlosigkeit schließlich noch erbärmlicher aus. 

Es mag ja sein, dass realpolitisch gar nichts getan werden kann, aber dann sollte man nicht länger den Weltmeister der Hochmoral spielen und verbal so tun, als ob es andere sinnvolle Handlungsoptionen gegeben hätte. Wenn es sie gegeben hat, dann kann ich diesseits des guten Geschmacks nicht in Worten beschreiben, was ich davon halte, dass sie nicht genutzt wurden.

Aber auch den Mangel an Möglichkeiten, etwas zu tun, können die Verantwortungsträger allenfalls für die aktuelle Situation im letzten Ein-Tages-Krieg Aserbaidschans gegen Berg-Karabach geltend machen. Deutschlands Tatenlosigkeit in den letzten Jahren, insbesondere in und nach dem vorigen Angriffskrieg Aserbaidschans gegen Berg-Karabach vor drei Jahren, ist dadurch nicht zu entschuldigen. Das war noch vor dem Ukraine-Krieg und zeigte einmal mehr, wie sehr eine Teilnahmslosigkeit des Westens Armenien immer stärker in eine existenzielle Abhängigkeit zu Russland treibt. Und jetzt hat sich der russische Machthaber entschieden, Aserbaidschan in Karabach gewähren zu lassen.

Der nächste Konflikt ist angekündigt

Jetzt sehen wir dabei zu, wie ein weiterer Landstrich des traditionellen armenischen Siedlungsgebiets mit Gewalt von Armeniern geräumt wird. Die Republik Arzach, wie die Karabach-Armenier jene Republik nannten, die sie im Dezember 1991 nach einem Referendum gründeten, ist nach der aserbaidschanischen Besetzung durch Regierungsbeschluss zum Jahresende aufgelöst worden. Zu diesem Zeitpunkt dürfte der letzte Armenier, der dazu in der Lage war, das Land längst verlassen haben. Im Wikipedia-Eintrag zu Arzach heißt es heute, am letzten Septembertag des Jahres 2023 noch: „Die Republik Arzach (armenisch Արցախի Հանրապետություն Arzachi Hanrapetutjun), bis 2017 Republik Bergkarabach, ist ein De-facto-Staat in Bergkarabach. Stand 2023 besteht fast die vollständige Bevölkerung Arzachs aus ethnischen Armeniern." 

In wenigen Tagen wird man zum Stand 2023 schreiben können, dass kein Armenier mehr in diesem einst traditionellen armenischen Siedlungsgebiet lebt. Dann wird Aserbaidschan auch „großzügig“ den Forderungen nachkommen und westliche Beobachter ins Land lassen. Für Schutz und Hilfe für die Armenier ist es dann zu spät, denn die sind ja alle weg. Das werden die Beobachter auch feststellen, und irgendwer wird uns erklären, dass wir nun nach vorne schauen müssen. Ein Requiem für das armenische Karabach würde da nur stören.

Unabhängig davon, wie wichtig an dieser Stelle die Rolle des Störenfrieds ist, folgen wir doch zunächst diesem Motto und schauen einmal kurz nach vorn. Der nächste aserbaidschanische Konflikt mit Armenien steht ja schon auf der Tagesordnung. Zwischen Aserbaidschan und der aserbaidschanischen Enklave Nachitschewan soll es – so fordert die Regierung in Baku – eine Landverbindung geben, und die würde zwangsläufig durch Armenien führen. Nachitschewan grenzt u.a. auch an die Türkei, und kurz nach dem Sieg über Karabach bekräftigte der aserbaidschanische Machthaber Alijew bei einem Treffen mit seinem Kollegen und Verbündeten Erdogan, dass es zwischen beiden Ländern eine Landverbindung geben müsse. 

Unverständnis und Unwillen

Stellt sich der Westen, stellt sich Deutschland an die Seite Armeniens und Erdogan in den Weg, wenn der Konflikt um diese Frage eskaliert? Oder wird der Westen versuchen, Armenien zum Nachgeben zu drängen, auch wenn das auf Kosten der eigenen Souveränität geht und die nächste Forderung dieser Nachbarn abzusehen ist?

Die politischen Verantwortungsträger haben es leider leicht, diese Fragen so lange zu ignorieren, bis es zu spät ist, um noch eingreifen zu können, denn die Belange der Armenier interessieren die deutsche Öffentlichkeit wie auch die sogenannten Medienschaffenden kaum. Das Interesse erwacht – wie jetzt – immer nur kurz, wenn die Konflikte eskalieren und man dann aber feststellt, dass man sie leider nicht versteht. Inzwischen versuchen viele Kollegen aber auch gar nicht mehr, sie zu verstehen.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle so etwas wie ein kurzes Requiem für Karabach schreiben, daran erinnern, dass der aserbaidschanische Anspruch auf Karabach auf eine Entscheidung des Genossen Stalin zurückgeht und auch an Ereignisse, die die Unabhängigkeitsbestrebungen der Karabach-Armenier befeuert haben, wie das Pogrom von Sumgait vor 35 Jahren. Und dann entdeckte ich, dass ich all das vor drei Jahren schon einmal geschrieben hatte, angesichts des vorigen aserbaidschanischen Krieges gegen Karabach, als schon Teile des Landes verlorengingen und von den Armeniern geräumt wurden. Bis auf die Tatsache, dass es jetzt kein armenisch besiedeltes Karabach mehr gibt, ist dies eigentlich genau der Rückblick, den ich jetzt schreiben wollte, nur deshalb zitiere ich mich an dieser Stelle selbst:

Sprechblasen für Karabach

(Der folgende Text erschien zuerst am 6. Oktober 2020)

Vielleicht ist es von einem Mittel- oder Westeuropäer etwas zu viel verlangt, noch zu wissen, was vor mehr als 30 Jahren in Berg-Karabach geschah. Wahrscheinlich hatten auch die meisten Deutschen diese Weltgegend bis vor wenigen Tagen nicht mehr – wie es gern umgangssprachlich heißt – „auf dem Schirm“. Inzwischen hat es Berg-Karabach mit den Kontrahenten Aserbaidschan und Armenien durch einen für die meisten hiesigen Medienkonsumenten schwer verständlichen Krieg wieder auf prominente Plätze in allen Nachrichten geschafft. Wenn viele Medienkonsumenten etwas nicht verstehen, weil es dazu eventuell noch der einen oder anderen Information aus dem Archiv bedarf, wäre es Aufgabe der Medienschaffenden – zumindest der Journalisten unter ihnen – genau diese Erklärungen zu liefern. Wenn man jetzt sagt, dazu sei etwas Recherche nötig, genau das, was einst als eine der wichtigsten Tugenden des Journalismus galt, ist das beinahe übertrieben. Zumindest in den Medienhäusern, die schon länger hier existieren, dürfte ein Blick ins Archiv reichen.

Allerdings muss man länger als 20 Jahre zurückblicken. Es ist zum Verständnis dieses Krieges nicht zwingend nötig, Jahrhunderte zurück zu gehen, um beim Khanat von Karabach zu beginnen, aber über etwas mehr als dreißig Jahre zurück sollte man schon blicken.

Die meisten großen deutschen Nachrichtensendungen erklärten den Kriegshintergrund eher so: Berg-Karabach werde mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnt, gehöre völkerrechtlich aber zum muslimischen Aserbaidschan. In den neunziger Jahren gab es hier schon einige militärische Auseinandersetzungen, weil armenische Verbände diesen Landstrich besetzt hatten und dort eine eigene – von niemandem außer Armenien anerkannte – Republik gründeten. De facto ist Arzach, wie diese Republik von den Armeniern genannt wird, natürlich nicht ohne Armenien lebensfähig.

Manchmal wurde in solchen kleinen Rückblicken noch darauf verwiesen, dass es zur armenischen Besetzung Karabachs im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion kam. Doch was die Armenier bewog, beim Zerfall der Sowjetunion armenisches Siedlungsgebiet, das aber einst einer anderen Sowjetrepublik zugeschlagen wurde und damit später zu dem daraus entstandenen Nachfolgestaat gehörte, mit militärischen Verbänden zu besetzen, ist damit nicht erklärt. Ereignisse wie das Massaker an Armeniern im aserbaidschanischen Sumgait im Jahr 1988 könnten bei der Erklärung helfen, aber sie scheinen in deutschen Redaktionen weitgehend vergessen.

Machtdemonstration der Nomenklatura?

Blicken wir deshalb ins Archiv. Nicht ins eigene, denn Blogs wie den unseren gab es in jenen Jahren bekanntlich noch nicht, sondern in das des Spiegel. Fünf Jahre nach dem Massaker von Sumgait, 1992, erklärte das Nachrichtenmagazin seinen deutschen Lesern, was 1988 im Kaukasus vorgefallen ist:

„Pogrom. Eine moslemische Meute stürmt durch die Straßen, plündert Läden und Wohnungen der Mitbürger christlichen Glaubens, erschlägt Männer, vergewaltigt Frauen, verstümmelt noch Leichen. Religiöser Fanatismus und nationale Überheblichkeit mischen sich mit der Frustration der sozialen Unterschicht, dem Neid der Ärmsten auf die erfolgreicheren, wohlhabenderen Armenier: Sie sind es, die büßen müssen, wann immer im Kaukasus, an der Grenze zwischen Asien und Europa, der Völkerhaß ausbricht – und, wenn die Opfer sich wehren, der Krieg.

So geschah es Ende Februar 1988, als der aufgehetzte Pöbel im aserbaidschanischen Sumgait die Armenier am Ort lynchte. Den Deklassierten ging es um Beute und Wohnraum, die von den Drahtziehern ausgegebene Parole aber lautete: „Karabach“. Das ist jene überwiegend armenisch besiedelte Enklave in Aserbaidschan, die nun wieder als Streitobjekt zwischen zwei inzwischen der Nato assoziierten Staaten einen Kriegsgrund liefert. Und wieder schont die Mordlust nicht die Kinder und die Greisinnen, unschuldige Zivilisten insgesamt.

Die durch neue Greuel geweckte Erinnerung an den ersten Völkermord des Jahrhunderts, die Ausrottung der türkischen Armenier 1915, treibt das erste christliche Volk der Geschichte in die Furcht vor einem neuen Genozid.“

Das gehört zu dem Hintergrund, vor dem in Berg-Karabach gekämpft wird, auch wenn die Stadt Sumgait, der Ort dieses Pogroms, gar nicht in Berg-Karabach liegt, sondern unumstritten in Aserbaidschan. In Sumgait stellten die Armenier nur eine Minderheit, deshalb eignete sie sich auch für eine derart brutale Machtdemonstration. Viele Anzeichen zeigten sehr schnell, dass es sich hier nicht einfach nur um spontanen Volkszorn handelte. Die aserbaidschanische Nomenklatura in der zerfallenden Sowjetunion reagierte damit auf einen Beschluss des Karabach-Gebietssowjets. Darin wurde gefordert, die Region wieder an die Sowjetrepublik Armenien anzuschließen, zu der sie bei Sowjetrepubliks-Gründung noch gehört hatte, aber schon 1920 vom damals für den Kaukasus zuständigen Genossen Stalin Aserbaidschan zugeschlagen wurde.

„Listen von Armeniern zusammengestellt“

Die herrschende Nomenklatura in Baku hätte 1988 die Armenier liebend gern ziehen lassen bzw. vertrieben, aber ohne ihr Land und ihren Besitz. Der beschriebene Blutrausch in Sumgait setzte da das passende Zeichen:

„Armenier, wenn ihr nicht binnen drei Tagen die Stadt verlaßt, werden wir euch wie Hunde abschlachten“, stand auf Flugblättern. Sogar in eine Entbindungsstation drangen die Aserbaidschaner ein und massakrierten armenische Wöchnerinnen und die Neugeborenen. Sie hätten geschrien: „Tod den Armeniern! Wir werden euch ausrotten.”

[…]

„Die Miliz und die Stadtbehörden“, schrieb der Russe Andrej Pralnikow, Berichterstatter eines der wenigen Gerichtsverfahren nach dem Pogrom, „sind den Schlägern und Mördern nicht in die Arme gefallen. Das Gefühl der Straflosigkeit peitschte die Menge noch mehr auf.“ Und: „Vieles läßt darauf schließen, daß die Pogrome organisiert waren. Eine Sekretärin sagte aus, sie sei vor Ausbruch der Gewalttätigkeiten beauftragt worden, Listen von Armeniern zusammenzustellen.”

Von der aserbaidschanischen Nomenklatura der Sowjetzeit zu den heutigen Herrschern in Baku gibt es eine sehr direkte Verbindung. Gajdar Alijew war über viele Jahre hinweg der mächtigste Aserbaidschaner im Sowjetreich – erst als Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Aserbaidschanischen SSR, ab 1982 dann sogar als Mitglied des Politbüros der KPdSU und Erster Stellvertretender Ministerpräsident der Sowjetunion. In Moskau war Genosse Alijew ein erklärter Gegner des Reformkurses von Michail Gorbatschow, weshalb er 1987 von seinem Posten abgesetzt wurde. Allerdings waren die Reformgegner in der Parteinomenklatura zu stark, als dass ein Genosse wie Alijew durch die Absetzung wirklich alles an Macht und Einfluss hätte einbüßen müssen.

Die Dynastie des Genossen Alijew

Seit 1987 war es für ihn und seine Genossen in Baku wichtig, die regionale Hausmacht zu festigen, was so gut gelang, dass er nach dem Zerfall der Sowjetunion im nunmehr unabhängigen Aserbaidschan an die Spitze des neuen Staates gelangte. Alijew nannte sich nun nicht mehr Gajdar, sondern Heydar und folgte nun statt dem Weg zum Kommunismus den Wegweisungen des Propheten Mohammed. Alijew gelang es fortan nicht nur, seine Macht zu festigen, sondern vor seinem Tod im Jahr 2003 auch noch die Machtübergabe an seinen Sohn Ilham zu organisieren, der immer noch in Baku regiert.

Doch zurück zu den Ereignissen des Jahres 1988 und folgenden. Nachdem die Forderung, Karabach zurück an Armenien zu geben, in Moskau verhallt war, beschloss der Gebietssowjet von Berg-Karabach im Sommer 1988 einfach, dass man jetzt zu Armenien gehöre. Moskau beantwortete diesen ungeheuerlichen Vorstoß, indem es die umstrittene Region vorläufig direkt der Zentralregierung unterstellte und Militär entsandte. Als die sowjetische Regierung diesen Status wieder beenden und Karabach zurück in aserbaidschanische Verwaltung geben wollte, wehrten sich die dortigen Armenier, und die bewaffneten Konflikte flammten auf. Die Armenier in Berg-Karabach wollten ihr Land nicht mehr unter aserbaidschanischer Herrschaft sehen. Was daraufhin in Aserbaidschan geschah, konnte sie in ihrer Entschlossenheit zu kämpfen, nur bestärken.

„Nach dem Muster des Pogroms von Sumgait drangen im Januar 1990 aserbaidschanische Jugendliche in Armenier-Viertel Bakus ein und veranstalteten erneut ein Pogrom. Die sowjetische Nachrichtenagentur Tass sprach von 52 Toten. Danach begann der größte Flüchtlingsstrom der Neuzeit im Kaukasus. Etwa 300 000 Armenier flohen aus Aserbaidschan zunächst in andere Sowjetrepubliken, weil der direkte Weg nach Armenien versperrt war; etwa 200 000 Aseri flohen aus Armenien nach Aserbaidschan.“

1992, als der hier zitierte Artikel erschien, eskalierte die kriegerische Auseinandersetzung wieder einmal. Damals aber wurde den deutschen Lesern die Fallhöhe dieses Konflikts noch klar benannt:

„Seit Anfang dieses Jahres herrscht Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan, der mit einer Härte geführt wird wie kaum ein Krieg sonst. Der Haß, der hier aufbricht, hat seine Wurzeln in einem der grausamsten Verbrechen dieses Jahrhunderts: dem Völkermord der Osmanen an den Armeniern im Ersten Weltkrieg, den die Türken bis heute zu vertuschen suchen.“

Wie es da wirkt, wenn sich die Erdogan-Türkei nun aktiv im Kaukasus einmischt, lässt sich wohl erahnen. Dass die Bundesregierung, die sonst ja durchaus gern „Zeichen setzt“, hier nicht wenigstens ansatzweise eine klarere und eindeutigere Position bezieht, wirkt geschichtsvergessen und schäbig.

 

Peter Grimm ist Journalist, Autor von Texten, TV-Dokumentationen und Dokumentarfilmen und Redakteur bei achgut.com

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Holger Kammel / 01.10.2023

Was ich von Beiträgen wie dem Ihren zu halten habe, Herr Gröning, erweist sich spätestens bei dem Wort Leugnung. Oh ja, ich bin Leugner! Ich leugne zum Beispiel den menschenbedingten Klimawandel, und den systemischen weißen Rassismus gegen, wie man es so schön nennt, People of Colour. Ich leugne auch die Existenz von Frauen mit Penis. Die Ermordung von 8000 Muslimen war ein Kriegsverbrechen der übelsten Art, aber kein Völkermord. Die vereinten Nationen kann man mittlerweile auch als kriminelle Vereinigung bezeichnen. Zum 2. Punkt, die Wahrscheinlichkeit, das ein US-Polizist im Dienst angegriffen und verletzt oder getötet wird, liegt ungefähr bei 90 zu 1, daß es ein People of Colour oder ein Weißer ist, bezogen auf die Tätergruppe. Dafür gibt es die Bewegung “Black lives matter.” Gemessen an der Kriminalitätsstatistik wäre der Begriff “Black kills better” angebrachter. Zu den Zahlen ermordeter Zivisten in Ex-Jugoslawien kann ich Ihnen nicht widersprechen, zweifele die Zahlen aber an. Speziell im Kosovo wissen wir mittlerweile, das die Schauermärchen von entführten Zivisten, die zu Zwecken der Organentnahme ermordet wurden, stimmen, aber die Täter Muslime und die Opfer Serben waren. Die Täter haben längere Zeit sogar die Regierung gestellt. Von den Morden der muslimischen Gemeinde an den Serben weiß in Deutschland kein Mensch etwas, daher greift Ihr Vorwurf nicht.

Wolfgang Richter / 30.09.2023

“Die Republik Arzach, wie die Karabach-Armenier jene Republik nannten, ...” Der Text blendet meiner Meinung nach einiges und Engtscheidendes aus, was zum Ende dieser Enklave führte. Meines Wissens hast noch nicht einmal Armenien die Republik Arzach ihrer Brüder annerkannt. Und in Armenien spielt der dort regierende Herr Puschilin sein eigenes Spiel. Nach dem von Rußland vermittelten Waffenstillstand nahm er Rußland aus dem Spiel und suchte die Nähe zu EU und NATO (welchen Versprechungen ,ag er gefolgt sein?), setzte sich ohne INformation an “Moskau” mit Macron, einem EU-Granden und dem Azerbaidschaner Alijew zusammen und schloß einen neuen Vertrag, in dem er ua. die Integrität Azerbaidschans anerkannte, womit er praktisch auch deren Hoheit über Berg-Karabach / Arzach anerkannte und gleichzeitig des unter russ. Vermittlung ausgehandelten Waffenstillstand neu verhandelte. Damit hat er die Bewohner Arzachs “verkauft”. Daß sie jetzt aus Sorge um ihre Sicherheit “abhauen”, ist nachvollziehbar, zumal einige von denen nach dem letzten Krieg sich die Immobilien von damals geflüchteten “Azerbaidschanern” angeeignet hatten. Es gibt halt nicht nur eine Wahrheit. Und daß Mr. Puschilin zu armenischen Militärmanövern US-Soldaten eingeladen hat, führt sicher auch nicht zur Stabilisierung in der Region, in der diverse Strippenzieher um Einfluß ringen, “Teheran” auf Seiten der christlichen Armenier! gegen Azerbaidschan, “Ankara” an der Seite des Turkvolkes in Baku, Amis und EU an der Grenze Rußlands, und alle auch im Hinblick auf Syrien, wo sie ihre Karten im Spiel haben. Erwähnt sei noch, daß Israel im letzten Krieg den Azerbaidschanern die ggf. mit entscheidenden Kriegsdrohnen ( wie auch die türk. Bayraktar) verkauft hatten.

Hans Bendix / 30.09.2023

Sehr richtig, Herr Kuhn. Und wie Sie zurecht schrieben, brauchen wir die Türken (vorzugsweise in ihrer Heimat), um Rußlands imperiale Gelüste einzuhegen. War es doch russische Politik seit Peter dem Großen, neben der Öffnung nach Westen auch dorthin zu expandieren, eisfreie Häfen zu gewinnen und möglichst die Kontrolle über die Meerengen zu erlangen. Diese Ziele sind immer noch nicht verwirklicht.

Chris Kuhn / 30.09.2023

Es ist richtig, daß einige Skribenten hier die notwendigen Hinweise auf westliche Doppelstandards geben. Die Krim und auch der Donbaß “gehören” ethnisch so wenig zur Ukraine wie das Kosovo nach außerhalb Serbiens. Hätte man die Ukraine nicht im und nach dem Maidan gegen Rußland aufgehetzt und in Stellung gebracht, würde dort seit fast zehn Jahren Frieden herrschen. Und was Srebrenica angeht: Massaker gab es dort auch an Serben. Auch Kroaten, jetzt brave EU-Mitglieder und gewiß keine Freunde der Serben, und Bosnier haben sich 1991/92 gegenseitig bekriegt und massakriert. Am Ursprung von alledem liegt die von den USA und deren NGOs betriebene, gezielte Zerstörung Jugoslawiens, um dort Militärbasen zu erhalten, den russischen Einfluß zurückzudrängen und natürlich Geschäfte zu machen. Letzere krallt sich allerdings mehr und mehr China, das sich weltweit wirtschaftlich engagiert, ohne politische Gefolgschaft zu verlangen. Im Konflikt um Berg-Karabach dämpfen doch zuerst das aserbaidschanische Öl und Gas das Bedürfnis des Westens, dort die armenische Ethnie zu schützen. Und weil man Erdogan als Hüter der Dardanellen gegen Rußland braucht, tritt man ihm erst recht nicht auf die Füße. Die skandalöse Behandlung der Kurden durch Ankara hat jahrzehntelang im Westemn keinen gerührt, abgesehen von der Zeit, in der man sie gegen Saddam benötigt hat. Danach wurden sie, denen schon längst Eigenstaatlichkeit gebührt hätte, wieder schmählich im Stich gelassen.

Ursula Dieckmann / 30.09.2023

Danke, Herr Grimm,  für Ihr gute Analyse !                                                                                                                                                      Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die GEO-Politik schnell verändern wird.  Russland, ehemaliger Beschützer und Alliierter Armeniens, hat sich verabschiedet. Es wird, wie zu erwarten, seine Kapazitäten vorrangig gegen die Ukraine einsetzen.                                                                                                      Seine einzige Hilfe beschränkte sich auf den Transport der flüchtenden Menschen.                                                                                                  Präsident Ilham Alijew und sein Freund Recep Tayyip Erdogan können jubeln :  ” Allahu akbar ” !                                                                                      Denn die EU , der WESTEN und besonders die ” MORAL - und MENSCHENRECHTS-NATION NR. 1 ”  (noch )  Deutschland genannt, tun. . . . N I C H T S !        Schauen lieber weg,  denn da sind die Gasvorkommen in Aserbaidschan schon interessanter.                                                                                                Es ist ein Drama, was dieses geschundene Volk immer noch erleiden muss.                                                                                                                    Man kann nur aus tiefstem Herzen sagen : ” SHAME ON ALL OF YOU ” !!!

Hans Bendix / 30.09.2023

Nun, nochmal: Armenien war ein christliches Land lange bevor Kaiser Theodosios 381 das Christentum zur römischen Staatsreligion erklärt hatte. Und der Autor wundert sich, daß der Überfall auf Christen hier keine Empörung auslöst. - Aber, wieso sollte er das? Die Ampelverbrecher, die hier momentan Regierung spielen dürfen, sind nichts als amoralische Heiden. Ja, wenn irgendjemand mal zurecht gegen das Muselmanengesocks aus aller Herren Länder, das nunmehr legitimer Inhaber unserer Fußgängerzonen, Straßen und Plätze zu sein scheint, etwas sagt, gilt das sofort als “Antimuselmanischer Rassismus”. Aber, wenn diese Muselmanenstrolche Christen überfallen und ethnische Säuberungen vornehmen, schweigen die heidnisch-indifferentistischen Ampelverbrecher natürlich; natürlich erst nachdem sie die Betroffenheitsplatitüden aus ihren Sprechblasen entleert haben. Diese ganzen Ampelverbrecher stammen entweder aus der Gosse oder der Wohlstandsverwahrlosung. Und was sich so lange wie ein Krebsgeschwür in den Staat hineingefressen hat, wird man so leicht nicht wieder los. Und da verfassungsmäßige Mittel zur Remedur gegen diese Parasiten offenbar versagen, muß die Öffentlichkeit zu überverfassungsmäßigen Mitteln greifen. Was Medikamente nicht heilen, heilt das Eisen, sagt Hippokrates. In diesem Falle dürften sich die zu privater Rechtsdurchsetzung neigenden Großfamilien levantinischer Provenienz der Republik als dienlich erweisen, wenn man ihnen durch Proskription ein klares Ziel und mit Solinger Qualitätsstahlwaren die richtigen Instrumente an die Hand gibt.

Thomas Schmied / 30.09.2023

Beim Blick auf das kleine Land Armenien drängt sich mir schon ein Vergleich mit Israel auf. Auch Armenien ist vom Islam umgeben und im Norden befindet sich ein mehrheitlich christlich geprägtes Land. Der Libanon im Norden Israels war früher ebenfalls mehrheitlich christlich. Nun dominiert auch dort der Islam. Jedoch ist das nicht mehrheitlich islamische Land Israel, im Gegensatz zu dem mehrheitlich nicht islamischen Armenien, durch ebenfalls leidvolle Völermord-Erfahrung, bis an die Zähne gerüstet und schlagkräftig kampfbereit. Islam will systemimmanent expandieren - auch mit Waffengewalt. Das Einzige, was islamische Eroberung abhält oder abschreckt, ist militärische Stärke und kulturelles Selbstbewusstsein. Wo das fehlt, wo er Schwäche sieht, expandiert Islam. Den Europäern fehlt es nicht an Stärke, ihnen wurde kulturelles, abendländisches Selbstbewusstsein aberzogen, weshalb Islam hier expandiert. Den Armeniern feht es nicht an kulturellem Selbstbewusstsein, ihnen fehlt es an Stärke. Wo er Schwäche sieht, expandiert Islam. Die laufenden ethnischen Säuberung in Karabach sind Folge der aktuellen Schwächung der Schutzmacht Russland. Europa war immer der “Goldene Apfel” des Islam. Den wollten Moslems haben. Armenien und Israel sind einigen Moslems einfach nur ein Dorn im Auge, weil sie vom Islam umgeben, jedoch noch nicht dem Islam unterworfen sind. Das mag archaisch klingen und es denken bestimmt nicht alle Moslems so, doch es ist wichtige Triebfeder der Probleme Armeniens, Israels und auch Europas, meine ich.

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