Roger Letsch / 02.08.2020 / 06:00 / Foto: Michael Schilling / 142 / Seite ausdrucken

Nuhr? Löschen! Soooooofort!!!

Als die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG unter dem Slogan „Gemeinsam #fürdasWissen“ dazu aufrief, „…Text‑, Bild- und Video-Statements“ einzusenden, um „…die Überzeugung für eine freie und erkenntnisgeleitete Forschung in die Gesellschaft tragen“, konnte sich wohl niemand vorstellen, welcher Shitstorm wenig später bei Twitter über die DFG hinwegfegen würde. Auslöser war ein 30 Sekunden langer Videobeitrag des Kabarettisten Dieter Nuhr. Das heißt, das Video löste die Debatte gar nicht aus, sondern nur Dieter Nuhr. Und zwar nur, weil Nuhr eben Nuhr ist und dass der in diesem Leben nie nicht niemals wieder irgend etwas zum Generalthema Wissenschaft sagen dürfe, dass stehe ja fest wie, wie…ja wie was eigentlich? Und wer hat das eigentlich festgelegt?

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder im Grundgesetz steht nichts zu diesem Thema. Ich habe nachgesehen. Auch in den Statuten für Kleinkunst, Kabarett und angewandte Korinthenkackerei kein Wort zu Nuhr und der Wissenschaft. Fündig wurde ich dann aber doch noch, nämlich in den zehn Geboten im Alten Testament. Da heißt es unter §2 Absatz 1: „Du sollst den Namen deines Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“ Das passt irgendwie. Denn Nuhr, dieses Lästermaul, hat sich einst verbal an Greta versündigt. Deshalb ist die Twittermeute so außer sich. Er habe gänzlich unwissenschaftlich gespottet, sich über Greta lustig gemacht und dergleichen Blasphemien mehr. So einer darf nimmer mehr das Wort ergreifen im Namen der Wissenschaft, er brenne ewiglich auf dem Scheiterhaufen der globalen Erwärmung. Amen. Wie also kann die DFG es wagen, ausgerechnet Nuhrs Beitrag auf ihre Webseite zu stellen? Oder, wie Greta es prägnanter und ganz wissenschaftlich in §11 Absatz 1 der revidierten Fassung der Zehn Gebote formuliert hat: „How dare you!“

Fackeln und Mistgabeln in den Händen

Die Forderungen, Nuhrs Beitrag sooooofort!!! zu löschen, rissen auf Twitter nicht ab und die DFG, der Wissenschaft und damit der Erkenntnis verpflichtet, kam zu eben jener, dass Leser (Teilchen) sich wie eine ziemlich garstige Welle verhalten, wenn sie Fackeln und Mistgabeln in den Händen haben, um ein gefühltes Recht einzufordern. Nuhrs Videoschnipselchen wurde gelöscht. Mit Ansage und auf Verlangen einer entfesselten Twittermeute. Cancel-Un-Kultur wie aus dem Lehrbuch.

Ich weiß nicht, wie dick Nuhrs Fell noch ist, denn die öffentliche und teilweise auch veröffentlichte Prügel prasselt ja schon seit Jahren auf ihn nieder, und es ist wohl nur seiner Bekanntheit und der Tatsache, dass er Hallen füllt und gute Einschaltquoten hat, geschuldet, dass er überhaupt noch auf Sendung ist. Vielleicht zieht er irgendwann die Notbremse, steigt aus und sagt „Nuhr noch ohne mich!“

Der zentrale Vorwurf des Twittermobs ist ja, Nuhr habe sich unwissenschaftlich gegenüber der Wissenschaft geäußert, weil er gelegentlich Greta durch einen wohltemperierten Kakao zieht und mit der Wirkung kokettiert, die er dadurch auf Gretas Anhänger hat. Zur ihrer Verteidigung führen ihre Fans gern Gretas Jugend an und den Enthusiasmus, mit dem sie für unser aller Zukunft eintrete. Doch wenn Jugend und Enthusiasmus jede Kritik und jeden Widerspruch verunmöglichten, wäre Greta auch Weltmeisterin im Boxen, weil sie unangreifbar wäre. Ich scherze natürlich, aber selbst ganz ohne Spaß muss man feststellen: Greta führt ein weltweit agierendes Netzwerk postapokalyptischer Spinner an, da ist es völlig egal, wie alt sie ist.

Im Film „Lord of War – Händler des Todes“ sagt Eamonn Walkers als Diktator Liberias, zu Yuri Orlov alias Nicolas Cage „Die Kugel eines 14-jährigen ist genauso effektiv wie die eines 40-jährigen. Manchmal sogar effektiver.“ Was für Kindersoldaten schreckliche Realität ist, gilt im übertragenen Sinn auch für Greta. Sie steht in der Küche, also muss sie die Hitze dort ertragen. Das tut sie übrigens ganz bravourös, wie ich anerkennend bemerken möchte, selbst wenn ich inhaltlich kaum weiter von ihr entfernt sein könnte. Die Frage, ob Kritik an der F4F-Bewegung sowie der Hyperaktivität und dem Alarmismus ihrer Protagonisten prinzipiell auf Wissenschaftsfeindlichkeit schließen lässt, wollen wir hier bitte nicht ernsthaft erörtern. Das ist albern.

„Folge der Wissenschaft“ – auch in die Diktatur?

Was wir hier klären müssen, ist die Frage, ob die Kritik an der Agenda einer 16-jährigen Dilettantin mit Sendungsbewusstsein überhaupt unter diese Kategorie fallen kann. Denn wenn Nuhr als Laie aus dem Diskurs verbannt werden darf, warum darf Greta als Laie dann mitmachen? Noch dazu ohne abgeschlossenes Studium der Pädagogik! Weil sie „Follow the Science“ ruft, ist sie immun? Doch sie meint nur eine Wissenschaft und auch nur eine sehr verengte Lesart derselben. Diese Teilmenge der Wissenschaft hat auf die allermeisten Fragen der Menschheit exakt keine Antwort oder nur eine gänzlich weltfremde, warum soll man ihr also kritiklos und sogar ohne Sarkasmus folgen? Auch das ergibt keinen Sinn.

Das mit dem „Netzwerk postapokalyptischer Spinner“ muss ich noch erklären, denn dass sich F4F in diese gänzlich unwissenschaftliche Richtung entwickelt hat, konnte man erst vor einigen Tagen sehen. Die dem Humor entzogenen Klimakids Greta und Luisa schrieben nämlich einen offenen Brief an die Führer der westlichen Welt. Der chinesische Parteichef bekam den Brief nicht, aber inhaltlich hätte er ihn ja ohnehin geschrieben haben können.

Was da „im Namen der Wissenschaft“ gefordert wurde, war nichts weniger als die sofortige, vollständige und radikale Beendigung des Lebens, wie wir es kennen. Diktatur statt Demokratie, das Ende der Marktwirtschaft, das Ende aller Freiheit. Mahnen, warnen, drohen, dann wieder appellieren und fordern, schließlich verlangen und dekretieren – nichts als anmaßendes Geplapper und unwissenschaftlicher bipolarer Moralismus.

Das „System“ habe versagt, wir brauchen ein anderes „System“, rufen die Kinder dieses „Systems“, und es unterzeichnen diejenigen, die zunächst und vor allem Profiteure eben dieses „Systems“ sind. Schauspieler, Musiker, Künstler, ganze Bands wie Coldplay. Halb Hollywood, sogar Antisemiten wie Roger Waters und politische Aktivisten wie Schellnhuber, die höchstens im Nebenberuf Wissenschaftler sind, unterstützen die Forderungen nach sofortigem Stillstand der menschlichen Gesellschaft. Sie alle geben der populistischsten Forderung das scheinheilige Gesicht des schlechten Gewissens. Gut, dass man selbst es so weit gebracht hat wie Leonardo „Privat-Jet“ DiCaprio oder Herbert „Loft in London“ Grönemeyer, aber nun bitte die Zugbrücke hochziehen und Systemwechsel. „Es lebe der Etatismus mit der Konzentration des Kapitals in staatlicher – von grünen Ideologen gelenkter – Hand, er lebe hoch, hoch, hoch!“

Wissenschaftlich verbrämte Ideologie soll der Satire entzogen werden 

Ich bezweifle, dass auch nur die Hälfte der Unterzeichner begreift, dass Greta und Luisa nichts weniger fordern als die sofortige Errichtung einer totalen Ökodiktatur kommunistischer Prägung, und die einzige Wissenschaft, die nach deren Errichtung noch zählen würde, die des „wissenschaftlichen Sozialismus“ ist, die zur Disziplinierung der hungernden, immobilen Massen eine ökologische Komponente bekommen soll. Mehr „Wissenschaft“ als Gretas Verständnis von den Zusammenhängen der Welt bräuchte es dann nicht, und kritische Fragen erübrigen sich. Zitat aus dem Brief:

„Our current system is not ‘broken’ – the system is doing exactly what it’s supposed and designed to be doing. It can no longer be ‘fixed’. We need a new system.“

Und ausgerechnet diese wissenschaftlich verbrämte Ideologie soll der Satire entzogen bleiben, weil der Twittermob es so will? Das kann nicht euer Ernst sein, DFG!

Und doch kann selbst aus dem schaufelweise geworfenen Mist eines Shitstorms noch Humus für die eine oder andere Erkenntnis werden. Es wirken hier nämlich Mechanismen, die von Seiten der Betreiber suizidaler sozialer Netzwerke viel dringender untersucht gehören als die Frage, ob ein einzelner Beitrag als Hate-Speech gelten muss, weil die Regierung das so will.

Auf der einen Seite werfen die meisten Kommentatoren ja nur einen einzigen kleinen Stein und sind sich kaum bewusst, dass sie eine Lawine füttern. Wenn nicht früh genug gegengehalten wird, gibt es irgendwann niemanden mehr, der sich der Lawine in den Weg stellt, weil man selbst unter ihr begraben würde. Die Anwendung dieses Mechanismus ist kein Privileg der Greta-Jünger, die auf diese Weise gern Kritiker begraben. Zwischen einer Twitter-Stampede gegen Dieter Nuhr und einer gegen sagen wir Annalena Baerbock gibt es nur einen entscheidenden Unterschied. Nämlich die Frage, ob der Shitstorm im Machtgefälle den Berg hinauf oder hinunter läuft. Nuhr hat keine Macht, außer die des Wortes, und wenn er zum Schweigen gebracht wird, weil er sich sarkastisch an Zuständen abarbeitet, die uns Vertreter der Macht als alternativlos verkaufen wollen, wird das Gefälle deutlich sichtbar. Man muss nur den Berg hinauf schauen, um zu erkennen, wem die Lawine nützt.

Statt in Diskotheken lieber in Sternwarten

Deshalb sollte man sich immer fragen, ob man einer solchen Lawine helfen will, indem man „nur dieses eine Steinchen“ wirft, obwohl da schon hunderte liegen, die alle gleich unfreundlich aussehen. Das gilt natürlich für jeden Shitstorm, der den Berg der Macht hinunterläuft.

Doch ich will versuchen, an Nuhrs Aussage in dem gelöschten Video anzuknüpfen: „Wissen bedeutet nicht, dass man sich zu 100% sicher ist, sondern dass man über genügend Fakten verfügt, um eine begründete Meinung zu haben.“ An dieser Aussage wurde kritisiert, dass zwischen Fakten und Meinung schon noch Erkenntnis und Diskurs liegen müssten, aber wir wollen mal nicht zu pingelig sein. Ich denke, man versteht, was Nuhr gemeint hat. Mir fällt dazu eine kleine Geschichte ein, die ich selbst erlebt habe und die Nuhrs Aussage bestätigt.

In den 1980ern hatte ich meinen Kopf immer im Nacken, verbrachte meine Nächte statt in Diskotheken lieber in Sternwarten, und außerhalb der Astronomie gab es kaum etwas, das mich wirklich interessierte. Besonders veränderliche Sterne und darunter wiederum besonders die unregelmäßigen. Einer davon, FG Sagittae, führte seit seiner Entdeckung ein besonders unberechenbares Dasein, und ich beschloss, ihm auf die Schliche zu kommen. Unregelmäßig veränderlich? Na, das wollen wir doch mal sehen! Tagelang verbrachte ich am Komparator der Sternwarte Sonneberg und sichtete hunderte Fotoplatten der dortigen Himmelsüberwachung auf verräterische Regelmäßigkeiten „meines” Sterns, stets bereit, in jeder Zuckung der Magnitude ein Muster zu finden. Das Ergebnis war ein beeindruckender Datensatz des Helligkeitsverlaufs und ein „Heureka!“ Da war sie, die erwartete Periode und ich hatte sie entdeckt! Von wegen „unregelmäßig“.

Voller Entdeckerstolz legte ich meine Ergebnisse dem Leiter der Sternwarte, Dr. Wolfgang Wenzel, vor, der mich nur fragte, wie oft und wie ich denn gemessen hätte. „Einmal, chronologisch“ war meine Antwort, und eine Fehleranalyse hatte ich auch nicht vorzuweisen. Er fand, da müsse ich noch nachbessern. Also alles von vorn, Wiederholung jeder Messung, mehrfach. Diesmal in kleineren, zufälligen Testreihen und die Fotoplatten auch nicht chronologisch ansehen! Die Ergebnisse setzte ich diesmal erst zum Schluss zusammen. Meine „gemessene“ Periode verschwand nun im Rauschen des Messfehlers und da ich diesmal meine Erwartung die Ergebnisse nicht „optimieren“ konnte, war FG Sagittae am Ende meiner kleinen Amateurforschung nichts weiter als jener rätselhafte Veränderliche, der er vorher war. Das sei aber auch ein Ergebnis, wurde mir versichert. Nur eben nicht das, was ich erwartet habe. Aber so sei das eben in der Forschung. Dummerweise ist es nur halb so aufregend, etwas nicht zu entdecken und nur den Beweis dafür zu liefern, dass man seinen eigenen Erwartungen nicht trauen darf.

Ich war so alt wie Greta, als ich diese „Entdeckung“ machte, und was ich daraus lernte, ist eigentlich ein entscheidendes Prinzip in der beobachtenden oder experimentellen Forschung: die Fehleranalyse und die Reproduzierbarkeit von Messergebnissen bzw. die Fähigkeit von Modellen, nicht nur in die imaginierte Zukunft, sondern auch in die dokumentierte Vergangenheit zu passen. Noch keine Erkenntnis ist nur deshalb erlangt worden, weil man fest an sie glaubte, Widersprüche und Kritik ignorierte, die Politik sie befürwortete und eine zu jeder Erregung fähige Menge zu Fackeln und Mistgabeln griff, wenn jemand Zweifel oder Spott äußerte.

Es gibt zu wenig Dieter Nuhrs in diesem Land

Ich habe den Eindruck, dass der politisierten Klimaforschung jede Kritik an den eigenen Erwartungen und der Genauigkeit der eigenen Modelle abhanden gekommen ist und Annahmen, die nicht falsch, aber auch nicht zwingend richtig sein müssen, in den Rang von Dogmen erhoben wurden. Das erklärt zumindest den religiösen Eifer und den Zorn derer, die Nuhrs Vernichtung auf Twitter verlangen. Das ist aber keine Wissenschaft und hat mit „Erkenntnis“ nur im transzendentalen, religiösen Sinn zu tun.

Nicht jede Wissenschaft wird so stark wie die Klimatologie von eifernden Laien überrollt, und Nuhrs Aussage in dem gelöschten 30-Sekunden-Clip war auch nicht speziell auf die Klimaforschung gemünzt – falsch, anstößig oder verletzend war sie ohnehin nicht. Dass sich die Jünger Gretas von Nuhrs Spot und Spott offenbar mehr angesprochen fühlten als sagen wir mal Astronomen, Ägyptologen oder Biochemiker, welche nicht über Legionen von Gefolgsleuten verfügen, die ihre teils deftigen Fachdispute wie heilige Messen begleiten, beweist meiner Meinung nach lediglich, dass es zu wenige Dieter Nuhrs gibt in diesem Land, die dem aktuellen puritanischen Wahnsinn und der jakobinistischen Hysterie noch mindestens ein Lachen abzupressen in der Lage sind.

Deutschland ist heute das Land der moralischen Richter und Henker, in dem Politiker wie Kabarettisten agieren, Wissenschaftler Politik machen wollen und Kabarettisten wegen Unwissenschaftlichkeit so lange verprügelt werden, bis sie unpolitisch sind. Bei uns geht das Streben nach Uniformität und Gleichheit so weit, dass sich alle nur noch eine einzige langweilige Gesinnung und denselben altjüngferlichen Sinn für Humor teilen müssen. How dare you, Germany!

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Unbesorgt.

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Test 45: 61299

Klaus Schmid Dr. / 02.08.2020

Ganz einfach - der heutige Links-Wahnsinn entspringt den gleichen wirren deutschen Ideologie-Genen wie damals zu Zeiten des unseligen Adolfs. Aber diese Gene werden ja nun islamisiert und dann wird alles gut ...

Claudius Pappe / 02.08.2020

Es ist doch nur der Nuhr.........

Karl Dreher / 02.08.2020

"Sofortige Errichtung einer totalen Ökodiktatur" - selbstverständlich mit möglichst ausgeprägter Verbotskultur. Ja, das ist es, was unser Gaga-Gender-Mainsteam (intellektuell bestenfalls untere Unterklasse) einfordert. Ein Beispiel, wohin solcher ideologischer Wahn führt, gefällig? Peggy Piesche, meines Wissens "Referentin für Diversität, Intersektionalität un Dekolonialität (D.I.D.)" bei der Bundeszentrale für politische Bildung ... Mein Fazit: Nix, gelernt, nix dazugelernt, aber weit gekommen ... Armes Deutschland!

Jürgen Fischer / 02.08.2020

Wie opportunistisch und korrupt die DFG ist, hat Hadmut Danisch des öfteren beschrieben. Da wundert mich also gar nichts. Und dass Wissenschaft heute auch nicht mehr das ist, was man sich darunter vorstellt (oder vorzustellen hat), das ist auch schon ein alter Hut. Seriöse Wissenschaft wird heute nur noch im Verborgenen betrieben, der Rest ist dermaßen politikvereinnahmt, dass es wehtut. Dazu kommt Postengeschacher, Publicitysucht, Standesdenken, Ausnutzen von Hierarchien ... und wenn es so weitergeht, dann klappt das sogar mit den 97%. Die Grünen nähern sich ihrem Ziel immer mehr an: einer gleichgeschalteten Pseudowissenschaft des Konsens, vorangetrieben von einer unbarmherzigen Inquisition der Medien. Und ich Idiot hab' die Mittelaltermärkte vergangener Jahre immer als Spinnerei belächelt.

Gudrun Dietzel / 02.08.2020

Auch wenn es sogenannter Zeitgeist ist zu twittern, ich halte es jedoch für einen Riesenfehler, daß sich wirklich kluge Menschen (dazu zähle ich Dieter Nuhr), auf einer Plattform der geistig Minderbemittelten bewegen (ich sehe hier auch die Chefredakteure von WELT und BiILD - die sollten ihre Blätter nutzen, um KLUG zu argumentieren). Denn ums kluge Argumentieren/Debattieren kann es nur gehen. Das ist auf diesen Plattformen gar nicht möglich. Nur Denkfaule oder Denkunfähige nutzen diese Möglichkeit, um (Verzeihung) irgendetwas hinzurotzen. Dafür sollte sich Nuhr zu schade sein. Wenn die Jugend heute mit Oberfläche zufrieden ist, soll sie es tun. Irgendwann im Leben merkt sie, daß an der Oberfläche kratzen nicht reicht. Intellektuelle, so leid es mir tut, sollten nicht über jedes Stöckchen springen, das man ihnen hinhält. Sapere aude ist wohlgemeint und deshalb verdienstvoll, aber erreicht nicht jeden.

Klaus Plöger / 02.08.2020

SCHILDA Damit das Gute siegt, müssen wir Deutschestets über uns selber wachen. Und ist das Böse mal nicht da, dann ebenmüssen wir einen von uns zum Nazi machen.

Johannes Schumann / 02.08.2020

Hallo Herr Letsch,vielen Dank für den guten Artikel. Ich koche immer innerlich vor Wut, wenn mir diese Klimahüpfer und Politiker mir etwas von Wissenschaft erklären wollen und von Modellierung. Ich bin Informatiker und habe zufällig auch mit ereignisdiskreten Simulationen zu tun. Obwohl das, was wir in der Firma simulieren, ein sehr konkreter und im Vergleich zum Klimasystem ein einfacher Gegenstand ist, gibt es dennoch Differenzen zur Realität, u. a. aus Unwissenheit der Entwickler oder beim Eingehen falscher Kompromisse, wenn z. B. eine beschleunigte Bewegung nicht korrekt simuliert wird. Aber zum Glück sind die Differenzen gering. Mal wird eine halbe Sekunde zu viel verbraten, manchmal eine halbe zu wenig, und am Ende passt es dann doch halbwegs. Was mich das gelehrt hat? Jede Menge Demut, selbstverständlich. Nun ist das Klimasystem aber ein ungleich komplexeres System. Und wenn programmiert wird, dann frage ich mich, wer da programmiert. Ich rede ja oft in meiner Firma gegen 'ne Wand, wo sehr viele aus Faulheit oder Unwissenheit frühzeitig faule Kompromisse einzugehen bereit sind. Und das sind erfahrene Entwickler. Da ich aber das Biotop Universität kenne, weil ich diesem selbst entfleucht bin, weiß ich auch, was da für Softwareentwickler unterwegs sind. Da sind kaum noch welche, die schon als Jugendliche aus Spaß an der Freud programmiert haben, so wie ich es mal tat. Da fehlt dann zwangsläufig die Erfahrung, die es braucht, um keinen Mist zu programmieren. Und mit 40 h bis 80 h pro Monat kommt nicht weit; das sind die üblichen Studentenverträge. Und es gibt Fluktuation.Ich könnte Geschichten erzählen, mit was für Programmierern ich da alles schon zu tun hatte. Die Klimamodelle, die ja ausprogrammiert werden müssen, um simuliert werden, sollen aber herhalten, um Milliardenprogramme aufzuerlegen. Und daher koche ich innerlich, wenn mir Menschen ohne die von mir gemachten Erfahrungen mich belehren wollen.

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