Claudio Casula / 13.03.2024 / 10:00 / Foto: Public Domain / 90 / Seite ausdrucken

Noch weniger Fleisch in den Klima-Rationen

Bei ihrem Bundeskongress hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre aktuellen Empfehlungen vorgestellt: 300 Gramm Fleisch pro Woche und ein Ei. 

Arbeiten bei der DGE womöglich mehr Klimaaktivisten als Ärzte und Ökotrophologen? Dort steht Nachhaltigkeit offenbar über allem – auch über der menschlichen Gesundheit. Hauptsache Klima und Tierwohl! Wie sinnvoll aber ist es, das beste Lebensmittel überhaupt, das die Natur hervorgebracht hat, das Ei, derart zu rationieren? Und: 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche (etwa die Hälfte der Empfehlung des Vorjahres)? Das sind pro Tag gut 40 Gramm, so viel wiegt ein fünf Wochen alter Dsungarischer Zwerghamster, der mit seinen zehn Zentimetern – ausgewachsen! – locker in eine Handinnenfläche passt. Eine rechtschaffen frugale Mahlzeit, möchte man meinen. Aber so ist das wohl in Vorkriegszeiten.

Wie die Ökotrophologin und Mitverfasserin der Empfehlungsliste Anne Carolin Schäfer sagt, habe die Gesellschaft die Fleisch-Empfehlungen 2024 verschärft, weil sie die Umweltauswirkungen und Treibhausgasemissionen berücksichtigt habe. Nur bei einer Grenze von 300 Gramm Fleisch pro Person könnten die Nachhaltigkeitsziele für 2030 eingehalten werden. Wegen der manischen Fixierung auf den angeblich monokausalen Klimawandel muss also die ernährungsphysiologisch gebotene Nahrungsaufnahme das Nachsehen haben.

Das sieht die Deutsche Akademie für Präventivmedizin nicht ein. Die Mediziner zeigen sich entsetzt ob der DGE-Ernährungsvorschläge, die auf theoretischen Überlegungen, welche Ernährungsweise besonders klimafreundlich wäre, basieren. Sie warnen vor weitreichenden Folgen für die Bevölkerung, da sie von der Verpflegung in Kitas, Schulen, Kantinen und Seniorenheimen bis hin zu den Programmen der Krankenkassen als Standard gelten.

„Völlig an der Lebensrealität der Menschen vorbei“

So sei die Charakterisierung von Lebensmitteln in solche „pflanzlichen Ursprungs“ und solche „tierischen Ursprungs“ wissenschaftlich betrachtet unsinnig. Es gebe bei beiden sowohl bedenkliche als auch gesundheitsfördernde Lebensmittel. Zucker und Palmfett etwa seien „pflanzlich“, aber bei erhöhtem Konsum sicher nicht der Gesundheit zuträglich. Die Empfehlung „an alle“, täglich 5 Portionen = 300 g Getreideprodukte zu verzehren, sei für viele Millionen Menschen in Deutschland nicht nur nicht hilfreich, sondern sogar gesundheitsgefährdend. 

Natürlich, denn die Menschen haben einen unterschiedlichen Stoffwechsel. Für den einen mag eine proteinreiche Ernährung das Richtige sein, für den anderen kohlehydratreiche. Eier standen lange in dem Ruf, schädlich für den Cholesterinspiegel zu sein, aber davon ist man seit etlichen Jahren ab. Auch könne der allgemeine Verzicht auf tierische Lebensmittel bedenklich sein: Die ausreichende Versorgung relevanter Bevölkerungsteile (z.B. Kinder und alte Menschen) mit genügend und hochwertigem Eiweiß, essenziellen Aminosäuren und Fettsäuren sowie mit etlichen Spurenelementen und Vitaminen werde mit den DGE-Empfehlungen nicht gewährleistet.

Auch der Präsident des Zentralverbandes der deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke (klar, ein Interessenvertreter), findet: „Was da empfohlen wird, geht völlig an der Lebensrealität der Menschen vorbei.“ Der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) habe Ripke gesagt: „Wir werden noch einmal mit der DGE reden, wie sie zu solchen Empfehlungen kommt. Eier liefern unseren Verbrauchern preiswerte, ernährungsphysiologisch wertvolle essenzielle Aminosäuren, und wer ein Omelett zubereitet, benötigt dafür schon zwei bis vier Eier.“

Vegane Ersatzprodukte?

Bemerkenswert ist, dass vegane Ersatzprodukte wie Mandeldrinks oder synthetisch hergestellter Fleischersatz in den aktuellen Empfehlungen der DGE nicht berücksichtigt worden sind. Angeblich sind die Daten schlicht zu unsicher. Der Verdacht drängt sich aber auf, dass Klimawandeljünger den tierwohlorientierten Veganern nicht aufs Dach steigen wollen. Denn es ist kein Geheimnis, dass in vielen veganen Fleischersatzprodukten wie Soja-„Schnitzel“, Veggie-„Hack“ und veganem „Aufschnitt“ auch eine Menge seltsames Zeugs steckt.

Und sind eigentlich Hausgrille und Getreideschimmelkäfer empfehlenswert, deren Verarbeitung seit gut einem Jahr von der Europäischen Union zugelassen ist? Ich frage für Leute, die den Verdacht hegen, dass ihnen im Namen der großen Klima-Story immer mehr Dinge zugemutet werden, die sie nicht wollen.

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Foto: Public Domain

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Leserpost

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Gert Köppe / 13.03.2024

Der Klima-Faschismus braucht immer genügend Mitläufer, eifrige Handlanger und Speichellecker, sonst funktioniert er nicht. Das Wiederlichste dabei ist die Charakterlose Art, mit der hier die ganze ideologische Hybris verbreitet wird. Immer in dem festen Glauben die Leute bemerken den Schwindel nicht. Selbst der größte Schwachsinn wird heute mit Klima Rettung begründet. Wie kann man nur so dumm sein? Jedenfalls lasse ich mir nicht diktieren was auf meinem Teller kommt. Das könnte denen so passen. Habe neulich einen Spruch gesehen “Wenn wir kein Fleisch mehr bekommen, dann fressen wir die Vegetarier”. Mal sehen wenn die Metzger dann zu Fleischdealern werden müssen um noch existieren zu können.

Klaus Peter / 13.03.2024

Bei VW gab es es erst kürzlich eine Erfolgsmeldung über einen neuen Absatzrekord (Nein, nicht bei E-Autos, da gräbt man sich mit dem neuen “Volks"wagen ID7, ab 57.000€!!, wohl das nächste Milliardengrab): Letztes Jahr wurden in den Werkskantinen mehr Curry-Wurste verpuzt als jemals zuvor. Und das wahrscheinlich auch deswegen, weil die Konzernbosse nach 5000 Jahren der Nutztierhaltung in Europa auf vegane Ernährung umsteigen wollen. Da hat doch der fleischfressende Pöbel in den Werkshallen der woken GF mal den doppelten Stinkefinger gezeigt. Mit Sicherheit sehr zum Ärger von Tierwohl-Cem und den restlichen einge-FLEISCH-ten Veganern (darf man das noch so sagen, oder ist das schon hate-speech?).

Hjalmar Kreutzer / 13.03.2024

Da gönne ich mir doch gleich noch mal Verlorene Eier in süßsaurer Senfsauce mit Tiroler Speckwürfeln und Kartoffeln! Meine Gattin will ihr zweites Ei nicht, da „opfere“ ich mich heroisch. Sollte in der Kita, in fünf Jahren Schule, meiner Enkeltochter so ein Hirnriss praktiziert werden, isst das Kind zu Hause und kriegt ggf. ne Klappstulle mit. Ich glaube nicht, dass die DGE-„Wissenschaftler“ zu Hause so essen, wie sie es stromlinienförmig der politisch erwünschten Meinung angepasst öffentlich kundtun. Die spinnen, die Römer!

Knapp, Heinerich / 13.03.2024

Super liebe DGE, da bin ich voll auf eurer Linie, die 300gr. Fleisch AM STÜCK habe ich mir heute Mittag gut schmecken lassen, dafür gibt es dann morgen früh ZWEI Eier ! Übrigens Herr Casula, ihr Link ” Vorkriegszeiten ”  zeigt mir die BunteWehr und nicht das Rezept für die Zubereitung der dsungarischen Zwerghamsterpfanne…. Mahlzeit !

Hjalmar Kreutzer / 13.03.2024

Meine Filmempfehlung zur Kompensation: „Veganer schmecken besser“, anzusehen über die bekannten Streamingdienste.

Dr.B.Große-Lordemann / 13.03.2024

Die Menge des Fleischkonsums sollte unsere kleinste Sorge sein. Wenn die ungemein Wohlgesinnten und Wohlmeinenden hier sich weiterhin so intensiv um das Weltklima bemühen, werden die meisten „Buntschen“ von Fleisch nur noch träumen können. Einerseits, weil nicht mehr genug produziert wird, andererseits Fleisch, das noch auf den Markt kommt, für arbeitslose „Bürger“-Geldempfänger im endgültig deindustrialisierten Deutschland unerschwinglich sein wird. Das „Klima“ aber wird sich, völlig unbeeindruckt von allen Spirenzchen sogenannter „Klimaschützer“, weiter wandeln, wie es das seit Millionen Jahren tut. Und wenn sich Milutin Milanković nicht verrechnet hat (er brauchte ja nur einen Rechenschieber und keinen Supercomputer zum Modellieren), sind wir weiter auf dem unaufhaltsamen Weg in die nächste Eiszeit, es sei denn, der Vergletscherung kommt der „Endsieg“ der Tauruslieferanten oder ein Meteor zuvor.

Ralf Ross / 13.03.2024

Man könnte doch auf Karussellpferde- und Delfine umsteigen. Die schmecken bestimmt auch…...

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