Es wird behauptet, Charlie Kirk habe die Aufhebung der Rassentrennung infrage gestellt. Das ist falsch. Charlie Kirk war ein erklärter Gegner von Rassismus. Wie konnte es zu dieser Falschbehauptung kommen?
Um zu verstehen, wie es zu diesem Missverständnis kommen konnte, muss man zunächst die historische Entwicklung der Bürgerrechtsgesetze in den USA betrachten. Im 19. Jahrhundert kämpften die Demokraten in Amerika für den Erhalt der Sklaverei, während sich die Republikaner unter Abraham Lincoln massiv für deren Abschaffung einsetzten. Über diese grundlegende Frage der Freiheit und der Menschenrechte wurde sogar ein Bürgerkrieg geführt. Die ersten schwarzen Abgeordneten der USA waren allesamt Republikaner, darunter Hiram Revels, Benjamin S. Turner, Robert DeLarge, Josiah Walls, Jefferson Long, Joseph Rainey und Robert B. Elliott.
Nachdem die Sklaverei abgeschafft war, gründeten sechs Offiziere der unterlegenen Konföderation, deren Präsident der Demokrat Jefferson Davis gewesen war, am 24. Dezember 1865 in Tennessee eine Miliz zur Verfolgung von Schwarzen und Republikanern: den Ku-Klux-Klan. Die Mitglieder waren Rassisten, Judenhasser und meist Demokraten wie George W. Gordon, Edward D. White, John W. Morton und viele andere. Nur sehr wenige Mitglieder gehörten der Republikanischen Partei an.
Ab 1877 setzten sich immer mehr sogenannte Jim-Crow-Gesetze durch, die in den Südstaaten eine Rassentrennung erzwangen. Schwarze und Weiße mussten seither unterschiedliche öffentliche Einrichtungen nutzen, Schwarze mussten schließlich im Bus hinten sitzen. Diese Gesetze wurden von Abgeordneten der Demokraten eingeführt und von Republikanern häufig abgelehnt.
Die ersten Bürgerrechtsgesetze auf Bundesebene wurden von Republikanern formuliert: Der Civil Rights Act von 1875 durch Senator Charles Sumner und den Abgeordneten Benjamin Franklin Butler, unterzeichnet von Präsident Ulysses S. Grant; der Civil Rights Act von 1957, unterzeichnet von Präsident Dwight D. Eisenhower, stärkte die Wahlrechte der Afroamerikaner. Der Civil Rights Act von 1964 wurde zwar vom Demokraten John F. Kennedy initiiert und von Lyndon B. Johnson unterzeichnet, doch die Abstimmung zeigte erneut das parteipolitische Gefälle: Im Senat stimmten 81,1 Prozent der Republikaner für das Gesetz, aber nur 68,7 Prozent der Demokraten; im Kongress waren es 76,4 Prozent zu 60,5 Prozent. Historisch betrachtet stieß die Gesetzgebung also weiterhin auf Widerstand innerhalb der Demokraten.
Gleichberechtigung anstatt Identitätspolitik
Genau hier setzt Charlie Kirks Kritik an. Er argumentiert nicht, dass das Gesetz an sich ein Fehler war oder dass er gegen Bürgerrechte sei. Vielmehr kritisiert er die Formulierung des Civil Rights Act von 1964, weil er seiner Ansicht nach den Rassismus nicht vollständig beseitigt. Nach Kirk hätte es nur ein einziges, klares Gesetz geben müssen: Menschen dürfen auf keiner Ebene aufgrund ihrer Hautfarbe oder „Rasse“, wie es in den USA oft genannt wird, diskriminiert werden.
Die demokratisch verfasste Version des Gesetzes hält Rassentrennung in Teilen weiterhin aufrecht. Beispielsweise wurde damit der Grundstein gelegt, Rassismus durch gezielte Fördermaßnahmen und Quoten „positiv“ umzudeuten, obwohl er somit strukturell bestehen blieb. Kirk kritisiert auch, dass die Formulierungen im Gesetz Identitätsfragen aufrechterhielten, und damit etwa die Grundlage dafür schafften, dass Männer heute in Frauensportarten eingreifen können – ein Effekt der Art und Weise, wie Trennung und Identitätspolitik gesetzlich verankert wurden.
Charlie Kirk ist somit nicht gegen den Civil Rights Act selbst, sondern gegen die Formulierungen, die nach seiner Ansicht weiterhin rassistische Strukturen enthalten. Er kritisiert nicht die Aufhebung der Rassentrennung, sondern fordert ein Gesetz, das Diskriminierung in jeder Form konsequent verbietet. Seine Position ist klar: Er spricht sich gegen Rassismus aus und will eine Gesetzgebung, die auf Gleichberechtigung basiert, nicht auf Identitätspolitik.
Leistung entscheidet, nicht Gruppenzugehörigkeit
Charlie Kirk fokussierte seine Kritik besonders auf die sogenannten DEI-Regelungen („Diversity, Equity, Inclusion“). Diese Programme zielen darauf ab, bestimmte Gruppen, häufig basierend auf Hautfarbe oder Geschlecht, besonders zu fördern. Kirk sieht darin ein fundamentales Problem: Die Förderung nach Gruppenidentität schafft strukturelle Abhängigkeiten und verzerrt das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit.
Ein anschauliches Beispiel dafür, dass Kirk mit seiner Kritik einen validen Punkt anspricht, ist die Geschichte des Basketball in den USA. In den USA gab es lange Zeit eine Rassentrennung im Sport. Solange es Segregation gab, durften Schwarze nicht in der NBA spielen. Als diese Schranke fiel, setzten sie sich allein durch ihre Leistung durch, es gab keine Quoten, keine Sonderregelungen. Kirk betont, dass eine künstliche Bevorzugung nach Hautfarbe, wie sie in DEI-Programmen teilweise vorgeschlagen wird, im Sport völlig absurd wäre. Man stelle sich vor, nach einem Hundertmeterlauf würde das Ergebnis durch einen „DEI-Generator“ geleitet, um zu bestimmen, wer weiterkommt; das wäre purer Rassismus. Leistung entscheidet, nicht Gruppenzugehörigkeit.
Kirks Kritik besagt: Dieses Prinzip aus dem Sport sollte auch in allen anderen Berufen gelten. Es soll keine Diskriminierung und keine Sonderbehandlung geben, sondern gleiche Chancen für alle. Sobald Diskriminierung aufhört, werden die besten Kandidaten aufgrund ihrer Leistung ausgewählt. Chefs entscheiden letztlich nach Erfolg und Profit, nicht nach politischen Vorgaben. Eine staatlich verordnete Förderung nach Gruppenidentität hält die Begünstigten hingegen in Abhängigkeit: Sie sind darauf angewiesen, dass der Staat für ihre Position sorgt. Diese Abhängigkeit untergräbt Motivation, Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft.
Politisch geschaffene Kultur der Abhängigkeit
Kirk warnt daher, dass DEI-Programme in der Praxis nicht nur schaden, sondern eine neue Form der Abhängigkeit schaffen. Polemisch könnte man von einer „neuen Sklaverei“ sprechen. Die „neue Plantage“ ist heute die politische und ideologische Struktur, die diese Programme durchsetzt, insbesondere durch die Demokratische Partei. Wer behauptet, man wolle bestimmten Gruppen helfen, hält sie in Wirklichkeit in einer dauerhaften staatlichen Abhängigkeit, die Eigenleistung und Selbstbestimmung untergräbt.
Genau das ist der Punkt, den Charlie Kirk am deutlichsten anspricht und der seiner Meinung nach am meisten dazu beiträgt, dass es der schwarzen Bevölkerung in den USA heute so schlecht geht. Es ist nämlich nicht die Hautfarbe, die das Problem darstellt – natürlich nicht, wer das behauptet, ist ein Rassist –, sondern es ist die politisch geschaffene Kultur der Abhängigkeit, in der viele Kinder aufwachsen. In dieser Kultur herrscht eine gnadenlose Abwesenheit der Väter.
Kirk hat immer wieder darauf hingewiesen, wie gravierend dieses Problem ist: Schwarze Mütter „heiraten den Staat“, weil sie dort die Unterstützung suchen, die eigentlich in einer Familie und somit auch durch den Vater vorhanden sein sollte. Diese Abwesenheit von Vätern ist eklatant, und wird nicht nur von Charlie Kirk angesprochen, sondern auch von vielen anderen Beobachtern, gerade innerhalb der schwarzen Community selbst.
Staat an Stelle der Familie
Besonders eindringlich hat Thomas Sowell dieses Problem beschrieben. Sowell, ein afroamerikanischer Ökonom, Historiker und konservativer Denker, der viele Jahre an der Hoover Institution der Stanford University arbeitete, gilt als einer der schärfsten Kritiker des Wohlfahrtsstaates und der Identitätspolitik. Immer wieder hat er auf die katastrophalen Folgen der Abwesenheit der Väter in der schwarzen Bevölkerung hingewiesen.
„Die schwarze Familie, die Jahrhunderte von Sklaverei und Diskriminierung überlebt hatte, begann auseinanderzubrechen, als der Wohlfahrtsstaat sich ausdehnte. Die Kernfamilie wurde zerstört, weil der Staat die Rolle des Vaters übernahm.“ (siehe sein Buch „The Vision of the Anointed“ von 1995). Damit macht Sowell deutlich, dass nicht die Hautfarbe die Hauptursache der heutigen Probleme ist, sondern die politische Kultur, die den Staat an die Stelle der Familie setzte. Noch drastischer formulierte er es in einem Interview:
„Wenn 70 Prozent der schwarzen Kinder ohne Vater aufwachsen, ist das eine Katastrophe, egal wie man es betrachtet.“ (Hoover Institution, 2014). Für Sowell ist klar, dass diese Entwicklung junge Menschen dauerhaft schwächt. In einem anderen Zusammenhang sagte er: „In der schwarzen Gemeinschaft heute ist die Abwesenheit der Väter eines der größten Handicaps, denen junge Menschen gegenüberstehen – größer als Rassismus, größer als Armut.“
Mit diesen Worten verdeutlicht Sowell, dass staatliche Abhängigkeit und zerbrochene Familienstrukturen eine neue Form der Benachteiligung schaffen. Wer den Staat als Ersatz für den Vater anbietet, nimmt jungen Menschen nicht nur den Ehrgeiz, sondern auch die Möglichkeit, durch Selbstbestimmung und Leistung ein eigenständiges Leben aufzubauen.
Heute wachsen rund zwei Drittel der schwarzen Kinder ohne Vater im Haushalt auf. Das ist das Problem, das auch Charlie Kirk immer wieder angesprochen hat. Für Kirk zeigt sich darin das Kernproblem der amerikanischen Gesellschaft: Wo der Staat die Rolle des Vaters ersetzt, werden Verantwortung, Ehrgeiz und Selbstbestimmung untergraben. Charlie Kirk war somit kein Rassist, sondern gegen Rassismus. Er war sogar jemand, der unter dem anhaltenden Rassismus und unter der anhaltenden, ungerechten Art, wie Schwarze in den USA behandelt werden, gelitten und dafür gekämpft hat, dass sich das ändert.
Gerd Buurmann schreibt und inszeniert als Theatermensch in diversen freien Theatern von Köln bis Berlin. Er ist Schauspieler, Stand-Up Comedian und Kabarettist. Im Jahr 2007 erfand er die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Mit seinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und den von ihm entwickelten Begriffen des „Nathan-Komplex“ und des „Loreley-Komplex“ ist er in ganz Deutschland unterwegs. Seit April 2022 moderiert er den Podcast „Indubio“ der Achse des Guten. Sein Lebensmotto hat er von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!“
Beitragsbild: Warren K. Leffler, Gemeinfrei, Link>via Wikimedia Commons

Auch wenn Rassismus falsch ist, insbesondere langfristig, so ist doch festzuhalten, durchaus traurigerweise, dass bisher nur Weiße freiheitliche Demokratie und Rechtsstaat mit Gewaltenteilung, checks and balances, hervorgebracht haben. Die andern - bis auf wenige Ausnahmen in Orientierung an den Weißen, Indien, Japan, Südkorea, siehe auch Democracy Index des Economist - nur mehr oder weniger trostlose Despotien. Wie auch das Zentrum des Panslawismus. Wer das ignorant verdrängt, arbeitet der Erhaltung und Fortsetzung der Despotien zu. Von daher ist vernünftigerweise grundsätzliches Misstrauen gegenüber Nicht-Weißen angebracht, die sich nicht grundsätzlich von den Despotien ihrer Herkunftsländer distanziert oder befreit haben. Wie auch gegenüber totalitären Weißen wie etwa Mélenchon oder den Stasi-Partei-Wählerinxen oder allen Migrationsextremisten.
Gerd Buurmann, du bist ein Leuchtturm! Danke!
Auch dieser Artikel klammert ein Tabuthema - man will ja kein "Rassist" sein - aus: Die nicht nur unerhebliche Unterscheidung im Durchschnitts-IQ nach Rassen bzw. Ethnien. Deutschland war einst eines der Länder mit dem höchsten Durchschnitts-IQ weltweit. Und besonders hoch lag der IQ bei den Juden. Wie es um den IQ heutzutage in DE bestimmt ist werden wir wohl nie erfahren (dürfen). Aber eine Idee wie es darum steht und vor allem in welche Richtung er sich entwickeln wird, lieferte vor kurzem ein aufschlussreicher Artikel auf nius. Wenn es interessiert, einfach mal nach Ethnischer Volksbegriff und IQ-Unterschiede googeln.
Absolut correkt, Herr Buurmann, drei Ausrufungszeichen! Es gibt schon unter den Reps Gruppierungen, die die Probleme beleuchten und angehen u.a. die Black conservatives. Alle bei den Reps zu finden.
@Marcel Seiler, "Es ist erschreckend, wie viele Deutsche, die die USA entweder nur aus den Nachrichten oder zusätzlich aus einem Urlaub kennen, sich über die USA Urteile erlauben." - Urteile erlauben sich nur Richter qua Gesetz. Was Sie meinen sind Meinungen. Es gibt viele Bürger, die verwechseln Urteil und Meinung oder vermengen beides. Es steht jedem/jeder frei, seine/ihre Meinung zu Posemuckel oder den USA zu äußern. Eher ist das Problem, dass keine Meinungen stehen gelassen, sondern heftigst auf persönlicher Ebene zerrissen werden (z.B. im Kommentarbereich bei TE mit "geh doch zu deinen Linken", weil ein Satz nicht zum eigenen, rechten Weltbild passt). So kann man die propagierte Meinungsfreiheit weder aufrecht erhalten, geschweige verteidigen. Dass den US-Amerikanern die restliche Welt am Allerwertesten vorbeigeht und diesen exorbitante Zölle auferlegen, ist nicht als positiver Aspekt zu werten.
Es wäre zweifellos besser, den "Wohlfahrtsstaat" völlig abzuschaffen, und noch mehr Menschen in den USA auf der Straße krepieren zu lassen! Trump geht da beispielhaft voran, bravo!!! Nicht, dass ihm noch jemand unterstellt, er sei Sozialist!! Jeder, der auf der Straße landet, ist doch selbst schuld! /Sarkasmus
Selektive Wahrnehmung.
Macht das ganze Leben einfacher.
Können die Leute bei Bedarf an- und ausschalten.
Dann ist man immer der Gute.
Intellektuelle Bequemlichkeit für die faule Generation, der man erzählt hat, nur die Gesetzgebung der Democrats aus den 1960er Jahren wäre zielgerichtet.