Anabel Schunke / 08.02.2018 / 06:29 / Foto: Anabel Schunke / 26 / Seite ausdrucken

Noch einmal Minister sein: Die Entkoppelten

Dass es Union und SPD schon lange nicht mehr um die Belange des eigenen Volkes geht, sollte dem Bürger spätestens seit den Verhandlungen über den Familiennachzug für nachrangig Schutzberechtigte deutlich geworden sein. Der engagierteste Kampf der Groko-Parteien galt nicht dem Wohl des steuerzahlenden Bürgers, sondern dem illegaler Einwanderer.

Die dem Zeitgeist unterliegende Moral als Richtschnur für politische Entscheidungen wurde ganz offiziell zur geltenden Doktrin erklärt. Zusammen mit Angela Merkels Politikstil des unbedingten Machterhalts erfolgte damit die endgültige Etablierung einer Politik, die auf das linksmoralische Hier und Jetzt ausgerichtet ist und ihre sinkende Legitimation einzig aus den Erfolgen der Vergangenheit zieht, von denen Deutschland aktuell noch profitiert.

Eine politische Weichenstellung, die für Erhalt und Ausbau dieser Erfolge sorgt, findet nicht mehr statt. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft Deutschlands werden – das zeigt das ausgehandelte Koalitionspapier deutlich – auf dem Altar des linken Pseudohumanismus geopfert. Der Ausverkauf der Bundesrepublik geht im Turbogang weiter. Probleme werden mit viel Geld zugeschüttet, aber nicht gelöst. Der Bürger wird dies in Gänze erst realisieren, wenn das Argument „Deutschland geht es gut“ nicht mehr greift.

Zugleich besteht im Untergang die Chance. Union und SPD betreiben exakt jene Politik, die am 24. September abgewählt wurde. Das Zeichen, dass die Gesellschaft mit historischen Verlusten für beide Volksparteien, mit 12,6% für die AfD und 10,7% für die FDP gesetzt hat, wird gnadenlos ignoriert. Statt dem vom Wähler gewünschten stärkeren Mitte-Rechts-Kurs gibt es durch die Zugeständnisse an die SPD noch mehr Linkskurs als in den vier Jahren zuvor.

Zum Vergleich: Während Union und SPD in den 1990er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor dem Hintergrund der Erfolge der Republikaner zu einer restriktiveren Asylpolitik griffen und damit den Rechten das Wasser wieder abgruben, schüttet man heute noch kräftig nach. Angela Merkel ist das, anders als ihren Vorgängern, egal. Die eigene Machtsicherung und die damit verbundene Angst vor Neuwahlen ist größer. Überzeugungen haben in diesem politischen Klima schon lange keinen Platz mehr.

Borniertheit des politischen Establishments

Viele Bürger sind jedoch genau diese geballte Mittelmäßigkeit, diese Schar aus uninspirierten, charakterlosen Gestalten in der Politik leid. Dass die Verantwortlichen das nicht spüren, zeigt einmal mehr, wie entkoppelt die politische Kaste vom Bürger mittlerweile ist. Wer Martin Schulz zum Außenminister macht, hat jedenfalls nichts begriffen.

Es ist im übrigen jene aus Arroganz und eigener Betroffenheit resultierende Borniertheit des politischen Establishments, die in den USA den Anti-Politiker Trump ins Amt brachte. Es ist jene sture Ignoranz, die im Zuge der nächsten Monate und Jahre für eine weitere Auflösung der ehemaligen großen Volksparteien sorgen und die AfD zu ungeahnten Erfolgen führen wird. Während sich das Establishment von Union und SPD unter wohlwollender Kommentierung im Hier und Jetzt auf die Schulter klopft, sind die Gewinner von morgen andere.

Es zeigt sich, worauf Kritiker der Kanzlerin seit Jahren hinweisen: Angela Merkel konnte noch nie etwas anderes, als verwalten. In Zeiten, in denen jedoch das Setzen neuer Impulse verlangt wird, scheitert sie gnadenlos. Verkauft die CDU und den konservativen Bürger für die eigene Macht an das linksideologische Spektrum.

Im Klartext heißt das: Keine Entlastung des Steuerzahlers, keine wirtschaftsfreundliche Politik, keine großen Investitionen in Bildung und Infrastruktur, in alles, was auf Dauer unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten würde. Stattdessen Milliardenausgaben für eine Einwanderung, die kulturell wie wirtschaftlich ein absolutes Minusgeschäft für dieses Land und seine Bevölkerung darstellt. Dafür wird sich eines Tages nicht nur Angela Merkel, sondern die ganze Union verantworten müssen.

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Leserpost

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Wolfgang Lang / 08.02.2018

Zumindest Angela Merkel wird sich rechtzeitig absetzen ins außereuropäische Ausland. Dahin wo der Arm des deutschen Gesetzes nicht hinreicht. Der Rest muss sehen wo er bleibt.

beat schaller / 08.02.2018

Sehr geehrte Frau Schunke, Wie immer, klar, deutlich und in einfachen Sätzen auf den Punkt gebracht. Eine Frage noch zum Aussenminister : Was ist denn schlimmer, gescheiterter Schulz oder ein Wendehals “Engel” Gabriel? Da fürchte ich, dass zwei mal 0 Punkte zu vergeben sind.  Es lebe das Schmierentheater. b.schaller

Georg Schäfer / 08.02.2018

Ein -zugegeben- flüchtiger Blick in den Koalitionsvertrag zeigt, dass er viel finanzielle Begünstigungen für diverse gesellschaftliche Gruppen (Studenten, Mieter, Arbeitnehmer) enthält: Baukindergeld von 1200 Euro pro Kind und Jahr, Aufwendung von mehreren Milliarden für den sozialen Wohnungsbau, Verschärfung der Mietpreisbremse, Einschränkung der Möglichkeit zur sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen, Halbierung der Beitragsbemessungsgrenze für kleine Selbständige, Erhöhung des Bafögs, mehr Geld für Universitäten und Schulen, Einstellung von 8000 neuen Pflegekräften, (angeblich) keine Steuererhöhungen, allmähliche Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Fall diese Eckpunkte umgesetzt werden, wird das die Zustimmung für die Koalitionsparteien und vor allem für die SPD wieder steigern: Denn materielle Begünstigungen sind stet das zuverlässigste Mittel zur Gewinnung von Wählerstimmen. Alles hängt hier freilich von weiterhin guten Konjunkturdaten ab. Die Kritik an Merkels Politikstill oder am “linken Pseudohumanismus” ist hingegen für viele Wähler ebenso wie die die europäische Finanzpolitik viel zu abstrakt. Auch die unkontrollierte Masseneinwanderung, deren Ergebnisse durch den Koalitionsvertrag erneut bestätigt werden, hat die Mehrzahl der “schon länger hier Lebenden” trotz der vielen Opfer (Überfahrene, Erstochene, Erschlagene, Vergewaltigte) und der Milliarden-Kosten für den Steuerzahler nicht davon abgehalten, die etablierten Parteien weiter zu wählen. Kurz, ich sehe schwarz, ein wirklicher Gesinnungswandel oder eine “vernunftkonservative” Wende wird nicht stattfinden.

Michael Läbe / 08.02.2018

Seit wann müssen Politiker sich für irgend etwas verantworten, geschweige denn haften. Die Zeche zahlt der Bürger. Meist in bar, neuerdings ab und zu auch mit dem Leben!

Martin Schumacher / 08.02.2018

Leider erscheint dieser Artikel - wie so viele - wohl “nur” auf der Achse. Die Borniertheit und Entkopplung des politischen Personals von den Realitäten, ist tatsächlich ein schier unfassbarer Vorgang, der in den Medien kaum Beachtung findet. Die Verlogenheit dieses Regierungspokers ist offensichtlich, aber leider trauen sich nur eine handvoll Journalisten dieses unwürdige Schauspiel zu entlarven.  Was man auf SPON, Welt, Zeit etc. dazu liest, ist eine Schande für die schreibende Zunft und mir unerklärlich. Was sich Herausgeber und Chefredaktionen hier leisten ist grob fahrlässig. Danke für die klare Position Anabel Schunke.

Christoph Friedrich / 08.02.2018

“geballte Mittelmäßigkeit” für diese Gurkentruppe ist noch beschönigend. Man könnte sich geradezu freuen, wenn Merkels Gruselkabinett noch mittelmäßig wäre, aber es ist eben nicht einmal mittelmäßig, sondern noch schlechter. Und wer Schulz zum Außenminister macht, hat wirklich nichts begriffen. Dazu noch Fresse-Bätschi-Nahles als neue SPD-Vorsitzende - wie tief ist die SPD, wie tief aber auch die CDU gesunken! Noch gibt es aber eine leise Hoffnung - auf die Mitglieder der SPD, daß deren Mehrheit das Trauerspielchen der Groko-Verlängerung nicht mitmacht. Ansonsten: Armes Deutschland!

Bettina Sodmann / 08.02.2018

An der SPD-Spitze geht es „moralisch sehr flexibel“ zu, positiv ausgedrückt.

Oliver Förstl / 08.02.2018

In der SPD geht es zu wie in der Union: Die wenigen, fähigen Politiker werden ins Abseits geschoben. Sie sind gefährlich, weil neben ihnen das eigene Unvermögen auffällt. Wenn die Unfähigen zusammenhalten, haben die Fähigen keine Chance. Gratulation Herr Schulz! Gratulation, Frau Nahles!

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