Rainer Bonhorst / 13.01.2021 / 12:00 / Foto: Deutsche Fotothek‎ / 24 / Seite ausdrucken

Nix wie weg: Die Deutsche Bank macht Schluss mit Donald

Donnerwetter! Die Deutsche Bank will, berichtet die Agentur Bloomberg, ihre Geschäftsbeziehung mit Donald Trump beenden. Das wäre das abrupte Ende einer wunderbaren Freundschaft.

20 Jahre lang hat die Deutsche Bank ihrem Großkunden Trump die Treue gehalten. Sie hat ihn mit Darlehen von vielen hundert Millionen Dollar flüssig gehalten. Mit rund 300 Millionen soll er bei der Deutschen noch in der Kreide stehen. Ist jetzt also Schluss mit lustig? Gibt es keinen deutschen Cent mehr für den unschön scheidenden Präsidenten?

Wie es heißt, soll der Sturm auf das Capitol zur Scheidung geführt haben. Also aus moralisch-politischer Abscheu. Aha. Die Lebenserfahrung legt allerdings auch einen alternativen Grund nahe. Und zwar diesen: Wer am Boden liegt, erlebt zuzüglich zu seiner ungemütlichen Lage auch noch die Fluchtbewegung der besten Freunde. Nach der Parole: Nix wie weg! Donald Trump liegt nicht nur am Boden, er hat sich in das tiefst mögliche Loch manövriert. Er ist zum PR-Supergau für alle geworden, die ihm lange getreulich ins Auge geschaut haben. Also rette sich, wer kann.

Wie geht es weiter?

Nun, es ist, wie es ist. Interessant ist die Frage: Was könnte so ein Abschied von Donald Trump mittelfristig bedeuten? Wäre er als ein einmaliger Vorgang aus dem spezifischen Entsetzen darüber zu verstehen, dass der amerikanische Präsident als mitverantwortlich für den Sturm auf das Capitol erkannt worden ist? Oder haben Abscheu und Empörung einen grundsätzlicheren Charakter? Denkt man auch daran, eventuelle Geschäftsverbindungen mit anderen problematischen Großpolitikern zu beenden? 

Hier soll das Bankgeheimnis geachtet werden. Aber man kann davon ausgehen, dass es bei der Deutschen Bank in der großen weiten Welt etliche Kunden gibt, die dem Maßstab, mit dem Donald Trump gemessen wird, nicht gerecht werden. Ja, Kunden, die nicht einmal die Ambition haben, nach dem Maß guter amerikanischer Sitten gemessen zu werden. Was ist mit denen? Wird es demnächst eine ganze Serie von Scheidungen aus Gründen der politischen Moral geben?

Schauen wir mal. Was aber, wenn so eine Flucht vor dem PR-Supergau namens Trump nichts wäre als die verzweifelte PR-Rettungsaktion eines Unternehmens mit angeschlagenem Ruf ? Also eine Flucht vor einem neuen dicken Flecken auf der feinen Weste! Dann erhebt sich die Frage: Sind Kontaktspuren mit Donald Trump fleckenlöslich? 

Foto: Deutsche Fotothek‎ CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Gabriele Klein / 13.01.2021

“Wer am Boden liegt, erlebt zuzüglich zu seiner ungemütlichen Lage auch noch die Fluchtbewegung der besten Freunde. Nach der Parole: Nix wie weg! ” Ach was, das scheint mir übertrieben. Erstens wissen wir nicht ob er überhaupt am Boden liegt und zweitens steht man auch wieder auf. Was die Finanzen anlangt wissen wir viel zu wenig.  Ansonsten haben die Republikaner/Konservativen Augen im Kopf und sehen was abgeht und dass es schon eine äußerst seltsame Wahl war.  Dass vielen Christen Jesiden die Kreuzigung und Versklavung erspart blieb verdanken sie weder ihren Päpsten und Bischöfen noch einer deutschen Pfarrerstochter, sondern D. Trump. Was nun die fatale Demo anlangt so sehe ich die “heiligen Hallen des Kapitols”  schon lange vor der Demo entweith.  Ansonsten birgt JEDE Demo das Potential der Gewalt, Dass sie unterwandert werden ist hinlänglich bekannt was gleich einem Bumerang dann den Ruf ihrer Veranstalter und all jener für die sie marschieren halt trifft.  Es sei denn man bekennt sich in einer   Nebenstraße von Paris zu Je suis Charlie (neben Abbas und Co., womit sich das mit dem (meist roten )Bumerang erledigt hätte….

Frances Johnson / 13.01.2021

Vielleicht kriegt die alte Frau dann einen Kredit, die mit dem italienischen Papa, der mal wegen einer Connection zu einem Garagenbesitzer einen Posten nicht annehmen konnte. Oder die Clinton Foundation. Sind ja alle sonst dermaßen sauber. Pocahontas ist moralisch auch intakt.

Guido Wekemann / 13.01.2021

Nach dem Kommentar von K. Sunck hatte ich den Text von Rainer Bonhorst noch mehrmals gelesen und habe nichts von dem, was die Kommentatorin vorträgt, erkennen können. Ich schätze es sehr, wenn ein Journalist „Alter Schule“ distanziert an eine Nachricht herangeht; und ich genieße es, wenn ein so Schreibmächtiger Zusammenhänge auch mal pointiert vorträgt. Die Meinungen von Schreiber und Leser müssen ja nicht deckungsgleich sein. Auf der Achse gibt es noch die Meinungsvielfalt und faktenbasierte Fachbeiträge. Rainer Bonhorst, stellvertretend für viele Autoren: Bleiben Sie achgut.com erhalten. Ich bleibe auch dabei. Die Text- und Hörbeiträge (indubio) rechtfertigen meine Patenschaften pro Jahr, zu denen ich noch eine weitere hinzufügen werde.

Ridley Banks / 13.01.2021

Wenn diese erquickliche Nachricht Bloomberg verbreitet, dann ist wohl vermutlich eventuell moeglicherweise das eine lupenreine wahre Nachricht, einfach laecherlich was Sie da aus der Ferne schreiben!!

Josef Cissek / 13.01.2021

Mich interessiert, ob die 56% Amerikaner, die angegeben haben, ihnen geht es heute besser als vor 4 Jahren für Biden und Demokraten gestimmt haben? Und ob DB auch diese Kundengruppe demnächst ausschließt?

Heribert Glumener / 13.01.2021

Die DeuBa ist gemessen an ihrer Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl die größte Bank in Deutschland (kein Witz). Leider ist sie zugleich ein – für unser Land und dessen Zukunft durchaus repräsentativer – Schrotthaufen: stand der DeuBa-Kurs vor über 20 Jahren deutlich oberhalb von 70 € (umgerechnet), so notiert der Titel nun knapp unter 10 €. Verglichen mit den US-Banken (Kraken), die schon vor Jahren so etwas wie die DeuBa unwiderruflich abgehängt haben und sich bemerkenswert entwickeln, ist die DeuBa ein Trauerkloß. Und nun angesichts der erwünschten Kriecherei contra Trump ein noch nicht einmal mehr zu bemitleidender, sondern zu verachtender Trauerkloß. Man muss sich das einmal vorstellen: zu Zeiten von Alfred Herrhausen um 1985-1990 wurde die DeuBa international als geschäftlich und sogar geopolitisch ernst zu nehmender „Player“ betrachtet. Und nun? Wie das Land, so die Bank. Wie die Bank, so das Land. Schrotthaufen, Zukunft war gestern. Eine Lanze möchte ich jedoch für die DeuBa-Fondstochter DWS brechen – die Jungs (Mädchen auch) dort machen wirklich einen guten Job. Professionalität und Kompetenz in einem Zombieumfeld. Wobei die DWSler jetzt auch schleimen müssen (geht nicht anders: „green investments“, „ESG“, „SRI“ usw., da ist leider nun mal jede Menge erwünschter Asset-Käse dabei).

sybille eden / 13.01.2021

War es nicht auch die Deutsche Bank, die 1937 als einer der ersten alle Konten der Jüdischen Kunden gesperrt hatte ? Es geht doch nichts über Kontinuität !

Hjalmar Kreutzer / 13.01.2021

Hat die Deutsche Bank mit der eigenen Vorgeschichte, Stichwort „Arisierung jüdischen Vermögens“ nicht genug vor der eigenen Tür zu kehren, wenn man schon auf Hypermoral macht?

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