Henryk M. Broder / 30.06.2018 / 16:00 / 18 / Seite ausdrucken

Niemand wird etwas weggenommen, alle bekommen was ab

Man sollte in diesen Tagen öfter Lokalzeitungen lesen, weil man da Geschichten findet, die es nicht in die großen überregionalen Zeitungen schaffen. Zum Beispiel den Münchner Merkur oder eine seiner Ortsausgaben. Die Redaktion des Fürstenfeldbrucker Tagblatts nahm sich vor kurzem eines heiklen Themas an. Wie leben und was machen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die "im Landkreis nach den Regeln der Jugendhilfe betreut" werden, vor allem, wenn die Betreuung ausläuft und die Jugendlichen "in die Selbstständigkeit entlassen" werden? Dabei wurden, genau bis auf den letzten Cent, die Kosten genannt, die dem Freistaat durch die "Intensivbetreuung" seit 2015 entstanden sind. Zwischen 102 854,22 Euro und 178 645,61 Euro pro Flüchtling. 

An dieser Stelle wäre jede Häme unangebracht, man müsse sich aber, sagt der zuständige Landrat, die Frage stellen, "ob dies alles für die Gesellschaft die richtige Investition" sei. Genauso berechtigt ist auch die Frage, ob tatsächlich „niemand etwas weggenommen" wird, wie es Heiko Maas bei Illner behauptet hat, was natürlich manifester Unsinn ist, der Ökonomen die Haare zu Berge stehen lässt.

Man muss in diesem Zusammenhang aber auch darauf hinweisen, dass die Regierung einige familienpolitische Maßnahmen beschlossen hat, die unterm Strich etliche Milliarden kosten werden. So soll das Kindergeld ab Juli 2019 erhöht werden, um 10 Euro monatlich, das macht 120 Euro pro Kind und Jahr!

Da kann man nur hoffen, dass den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen nichts weggenommen wird.

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Hans Weiring / 30.06.2018

An diese Sendung mit dem Minister-Darsteller Maas kann ich mich noch gut erinnern: “Es wird doch aber niemandem etwas weg genommen.” Ich war regelrecht geplättet, wie ein sogenanntes Regierungsmitglied so einen geistigen Dünnpfiff öffentlich von sich geben kann. Aber er ist da in guter Gesellschaft; die jüngsten “Erfolgsmeldungen” seiner Chefin betreffend Asyl-Gipfel sind von gleicher Konsistenz. Diese Leute sind einfach völlig schmerzfrei, beneidenswert.

Sigi Rieger / 30.06.2018

Niemanden wird etwas weggenommen? Ein Beispiel: Ich habe eine gute Bekannte, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse tätig ist und speziell Anträge der Versicherten bearbeitet. Sie hat die ausdrückliche Anweisung, bei Migranten alles durchzuwinken und bei den schon länger hier Lebendenden erst mal (und bei Widerspruch) alles abzulehnen. Und das ist die Originalaussage aus erster Hand.

Bertram Scharpf / 30.06.2018

Völlig sinnlos, was Sie da schreiben. Heiko Maas wird nichts kapieren. Er besitzt nicht die geistigen Kapazitäten um den Sachverhalt zu verstehen; was soll da er aus Ihrem Kommentar herauslesen können? (Man heißt es „Dunning-Kruger-Effekt“.) Im Gegenteil: Als etablierter Politiker ist er vermutlich noch recht stolz darauf, Wirtschaftswissenschaftler als ahnungslose Idioten abzutun. Ich erinnere nur an das Zitat von Schröder: „der Professor aus Heidelberg“. Das Problem bei Heiko Maas ist nicht seine Dummheit, sondern daß ihm niemand wehrt.

Wolfgang Lang / 30.06.2018

Die genannten Zahlen wiederspiegeln in etwa die Wertschätzung, die unsere eigenen Kinder bei unserer Regierung geniessen. Entlarvend.

Joachim Lucas / 30.06.2018

Da hat der Sozialist Maas doch recht. Schließlich kennen die sich mit dem Wegnehmen aus. Aber zur Beruhigung: Sein EU-Komplize Draghi druckt das Geld ja schließlich praktisch aus dem Nichts. Wann wird aus der langen Leitung der Deutschen eine Zündschnur?

Constanze Rüttger / 30.06.2018

Ich habe einen sehr gut bezahlten, sicheren Job im öffentlichen Dienst und es geht mir wahrscheinlich überdurchschnittlich gut, ich habe also (noch) keinen Grund zu klagen. Trotzdem mache ich mir Sorgen um die Zukunft. Um meine und um die unseres Landes. Lieber Herr Broder, können Sie bitte mal eine Prognose abgeben, ob sich die Rautenfrau im freien Fall befindet und ob wir sie bald los sind? Ich meine, diese angeblich Bahn brechenden Erfolge beim Asylgipfel, das sind doch auch alles wieder nur schöne Worte und nichts dahinter. Man will, man plant, blablabla. Außerdem lese ich gerade, dass diverse Regierungschefs Merkels Aussagen bestreiten. Wird Seehofer morgen wieder einknicken oder wird er Merkels Hals brechen? Immer, wenn ich denke, das war es jetzt für M., schwurbelt sie sich irgendwie wieder heraus aus der Schlinge. Wie macht sie das?

R.E.Rath / 30.06.2018

Man kann diesen Wahnsinn der Gutmenschendiktatur auch dekadent nennen - und was mit dekadenten Gesellschaften in der Vergangenheit regelmäßig geschah ist bekannt. Bedauerlicherweise kann man sich als gepeinigter Bürger meines Alters nicht mehr ausklinken. Wäre ich heute noch in den Dreißigern, würde ich mit Bestimmtheit wissen, was ich täte und wäre weg. So aber bleibe ich und sehe mein letztes Kapital im letzten Kapitel meines Lebens aufgrund der staatlicherseits verursachten Nullzinspolitik sich auflösen. Ich bedaure in anderen Zeiten mit Spenden Institutionen unterstützt zu haben, die den heutigen Weltsozialwahnsinn von falsch verstandener Menschlichkeit gutheißen. Die evangelische Kirche habe ich schon vor Jahren verlassen, als ich mich als gutverdienender Mensch von der Kanzel her beschimpfen lassen musste. Der evangelischen Kirche muss doch klar sein, dass sie nur noch so viele Kirchensteuerzahler hat, weil viele zu bequem sind, um ihren Austritt dokumentieren zu lassen. Das gleiche kann man wohl auch in Richtung katholischer Kirche sagen - nur die haben eine bessere Show und das Druckmittel der Angst.

guenther haudenberger / 30.06.2018

Maas: “Niemand wird was weggenommen um Integration zu finanzieren.” Es stimmt ja nach der Logik der derzeit Regierenden - das den Buergern Abgenommene (Steuern) gehoert ja ab dem Moment des Wegnehmens der Regierung (glaubt diese) und daher wird es, wenn es zur Finanzierung der ‘Integration’ verwendet wird, niemandem weggenommen. Das grosse Wegnehmen passiert ja schon vie frueher und ab dem Moment geht es die gezahlt Habenden nichts mehr an.

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