Um „Corona“ (das war irgendwas mit Virus, Ansteckung, Krankheit und so) geht es nicht mehr. Es geht um die „Corona-Politik“ der Bundesregierung. Und die ist einfach nur richtig. Basta, alternativlos – um verbale Anleihen bei gleich zwei Kanzlern zu nehmen.
Da gibt es auch nichts zu diskutieren. Wer das nicht verstanden hat, lasse sich von ARD-Chefredakteur Rainald Becker das offizielle, aktuelle Weltbild erklären. Den Gedanken, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht identisch mit der Presseabteilung des Kanzleramtes ist, sollte man gerade in diesen Krisenzeiten einfach mal beiseite lassen. Zusammenhalt ist wichtig, zumal es ja offenbar doch noch so manch störrisches Subjekt gibt. Herr Becker findet dafür die richtigen Worte.
Kopfwäsche und klare Ansagen für die Zukunft in zwei Minuten. Nicht zuletzt der Duktus beeindruckt. Das setzt Maßstäbe. Und gerade diejenigen, die – sträflicherweise – Worte wie „Staatsfunk“ in ihren täglichen Sprachgebrauch aufgenommen haben, sollten sich ruhig mal wieder einen frischen Eindruck davon verschaffen, zu welch journalistischen Hochleistungen die auch von ihnen bezahlten Sendeanstalten fähig sind. Diese werden noch immer von recht vielen konsumiert und geschätzt, und man fragt sich wirklich, woher zuweilen der schlechte Ruf kommt.
Am letzten Mittwoch hatte die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten konferiert, über die „Maßnahmen“ natürlich. Wie das Volk die Ergebnisse gefälligst zu sehen hat und was auf ebendieses Volk wohl unweigerlich zukommt, erklärte der ARD-Chefredakteur am Abend.
Angesichts „des Lockerungswettlaufs, der viele Politiker in diesem Land erfasst hat“, sagt Herr Becker deutlich: „Leider scheint da bei manchem die Schnelligkeit über den Verstand gesiegt zu haben.“ Und dann wird allen „Wirrköpfen“, denen „der status quo ante, also zurück zur alten Normalität“ ein „Herzensanliegen“ ist, gesagt, wo es lang geht. Mittels einer Passage, bei der man ruhig eine Weile verharren sollte:
„All diesen Spinnern und Corona-Kritikern sei gesagt: Es wird keine Normalität mehr geben wie vorher.“
Mit der ARD in die neue Zeit
Eine neue Welt mit neuen Regeln ist geschaffen worden, an die haben sich alle zu halten. Wer das nicht versteht, gehört ins Lager der Spinner, ein pathologischer Fall. Natürlich spricht Herr Becker nicht ohne beeindruckende Expertise: „Madonna, Robert De Niro und rund 200 andere Künstler und Wissenschaftler fordern zu recht, nach der Corona-Krise Lebensstil, Konsumverhalten und Wirtschaft grundlegend zu verändern.“
Böse Zungen hatten behauptet, die Kanzlerin sei nicht ganz glücklich mit dem Ablauf der Konferenz gewesen. Das rückt Herr Becker ins rechte Licht, denn „dass nunmehr regional auf das Infektionsgeschehen reagiert werden kann, sei es mit Lockerungen oder Einschränkungen, ist vernünftig und belegt: Föderalismus funktioniert, die Länderchefs nehmen ihre Rolle wahr.“ Nur Spinnern käme an dieser Stelle eine Floskel wie „kalte Füße“ in den Sinn.
Denn, so der ARD-Chefredakteur weiter, wer daraus „auf eine Schwäche der Kanzlerin schließt, liegt falsch. Sie ist nicht demontiert oder gar entmachtet, wie zu lesen war, nur, weil Ministerpräsidenten sich in Krisenzeiten verstärkt zu Wort melden, im Gegenteil. Dieses Land ist bisher gut, deutlich besser als andere durch die Corona-Krise gekommen, gerade weil …“ – Achtung! – „…Angela Merkel Kanzlerin ist. Wir können froh sein, dass Hasardeure wie Trump, Johnson oder Bolsonaro hier nichts zu melden haben.“
Der Beitrag ist ein Meisterstück. Denn es könnte – auch wenn es unwahrscheinlich ist und kein vernünftiger Mensch es wünscht – der Fall eintreten, dass Wirrköpfe und Spinner doch irgendwann einmal wieder ihre erbärmliche alte Normalität herstellen. Dort wäre Madonna auch eher als Sängerin gefragt, nicht mehr so sehr als Politikerin. Und in dieser alten Normalität, in der auch die eine oder andere Frage zu Themen wie „Verhältnismäßigkeit“, „Größenwahn“, „Kompetenz“, „Schikane“, „Entscheidungsgrundlagen“, „Verfassungsbruch“ oder „Verantwortung“ gestellt werden würde, könnte sich möglicherweise jemand an die Äußerungen von Herrn Becker erinnern. Dieser kann dann allerdings sagen, dass es sich dabei seinerzeit um einen Akt des Widerstandes gehandelt habe. Um eine Satire, viel zu dick aufgetragen, um ernst genommen zu werden. Daran wird niemand zweifeln.

Von ARD-Redakteuren habe ich mir noch nie die Welt erklären lassen. In der Schulzeit kamen einem diese Figuren schon seltsam vor, und danach praktisch kein Fernsehen mehr geschaut (kann ich nur empfehlen, ist noch besser als sich über diese Figuren aufzuregen). Und wenn der Unterhaltungsindustrie- und Klimajetset anderen eine Lebensweise vorschreiben will, wird mir übel von soviel Selbstgerechtigkeit und Anmaßung.
Ich habe von den Entgleisungen des Herrn Rainald Becker gestern über den YouTube-Kanal von der Wissensmanufaktur (Herman/Popp) erfahren. Dort der Aufruf wegen dieser Grenzüberschreitung eines Chefredakteurs eines Sender der vom Rundfunkbeitrag der Gebührenzahler ("Spinner") finanziert wird diesem doch einmal ordentlich die Meinung zu geigen. Finde ich richtig und wichtig! Also, haut rein in die Tasten...
@Herr Wolf, diese Frage stelle ich mir jedes Mal, wenn ich im Fernsehen auf die dummfrechen und aggressiven Fragen von Slomka, Kleber oder Miosga stoße. Die lassen schon bei der Formulierung der Fragen hemmungslos ihre Verachtung für die „allzu mächtige Autoindustrie“, die „Energieriesen“ und „die ungezügelte deutsche Chemie“ heraushängen, als hätte ihr fettes Einkommen überhaupt nichts mit dem Geld der Bürger zu tun, deren oft deutlich anspruchsvollere Arbeitsplätze sie verachten.
Beckers (und Madonnas) in die Produktion!
Zwar weiß ich nicht, was der ARD-Chefredakteur beruflich macht, aber ich finde seine Idee interessant und werde meinen Lebensstil jetzt dem von Madonna anpassen. Kürzlich las ich, daß die Dame in Hollywood, New York, Lissabon und London lebt. Sicherlich verkehrt sie zwischen diesen Orten vorbildlich CO2-neutral.
Dieser ARD-Typ Rainald Becker mit seinen Kommentaren ist einfach nur widerlich, ihm zuzuhören ist eine Beleidigung für die Ohren. Das ARD , nur noch zur Gehirnwäsche fähig, gehört baldmöglichst abgeschafft. Es ist überflüssig wie ein Kropf.
So werden wir manipuliert: Folgender Auszug aus dem Kölner Stadtanzeiger: "Corona-Krise: Bill Gates wird zur Hassfigur stilisiert Der 66-jährige Microsoft-Gründer und seine elf Jahre jüngere Ehefrau sind in der Krise von Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern und Populisten jeglicher Couleur zu Hassfiguren stilisiert worden. Aus Sicht der Verwirrten ist der Selfmade-Milliardär, der sich seit Jahren als globaler Philanthrop engagiert, verantwortlich für so gut wie alles, was gerade in der Welt schiefläuft. Was gegen Gates in Stellung gebracht wird, sind klassische antisemitische Stereotype, mit denen auch der amerikanisch-ungarische Philanthrop George Soros immer wieder diffamiert wird – selbst von ungarischen Regierungsvertretern: Raffgier, weltumspannende Aktivitäten, ein „Gutmenschen“-Image, hinter dem sich aber Verschlagenheit verbirgt. Die Vorwürfe haben sich seit der Zeit des Nationalsozialismus kaum geändert, wahrer sind sie aber in all den Jahren nicht geworden." Also wir sind: Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Populisten, Verwirrte, Antisemiten und dem Nationalsozialismus zugeneigt.