Der Wunsch von Ethnien nach Autonomie, ja, einem eigenen Staat, souverän und ohne Gängelung, ist völlig legitim. Die zwangsweise zusammenlegung mit anderen Ethnien ist ziemlich dumm. Aber ganz übel ist, wie die spanische Regierung in Madrid auf die Autonomiewünsche in Katalonien reagiert, Gewalt gegen Bürgerwillen, das ist Diktatur. Das ist Terror von links (wie bei uns) oder islamischer Terror. Aber das ist sicher keine Demokratie,
Der halbe Kontinent gehört zum Brüsseler Friedensreich, nur ein unbeugsames katalanisches Dorf – in Größe und Bevölkerung der Schweiz vergleichbar – leistet Widerstand. Müssen Brok und Oettinger nun verbal aufrüsten, falls Laudanum, Petitbonum oder Babaorum auf ähnliche Gedanken kommen? Den Fall Katalonien sollen bitte die Iberer untereinander ausmachen. Denn bei Ja wie auch bei Nein werden einzig sie mit den Folgen zu leben haben. So wie die Briten auch.
Sind Sie einer linker bobos, der sich hier auf unserer Achgut Seite eingeschlichen hat?! Das Gefühl habe ich, nach dem ich ihr Artikel gelesen habe. Es ist klar, dass Sie überhaupt keine Ahnung haben, was und wie alles hier in Spanien funktioniert! Ich lebe seit 20 Jahren hier und möchte Sie freundlich bitten, nicht einfach etwas behaupten, wovon Sie keine Ahnung haben!
Der Artikel behandelt die Schweiz und Schottland und ein bisschen Europa, aber weder Spanien noch Katalonien. Die Missachtung der spanischen Verfassung teilt der Autor mit den katalanischen Separatisten ohne auch nur einen Gedanken an die gesamte Ideologie der Separatisten zu verschwenden. Deren Ideologie beschränkt sich eben nicht nur auf den spanischen Erbfolgekrieg, der hauptsächlich zwischen Österreich und Frankreich auf europäischen Boden ausgetragen wurde. In diesem Krieg ging es nicht um die spanische Sprache, die von Seiten der Habsburger Patrioten in Katalonien bevorzugt oder ausschließlich gesprochen wurde. In der Ideologie der Separatisten sind Spanier, besonders Castillanos und Andalusier, Minderwertige und Feinde, sie ist auch “rassistisch” fremdenfeindlich und in ihrer extremsten Form anarchistisch und antikapitalistisch. Die Sorge um den Staatszerfall kann nicht so groß sein, wenn man das spanische Staatsoberhaupt als unmündig behandelt.
Danke, Herr Somm. Eine journalistisch- historische Arbeit wie die Ihre gab es auch mal in Deutschland. Aber die Zeiten eines Hans Habe sind lange vorbei.
Vielen Dank für diesen weisen und wunderbaren Artikel. Ich habe in den achtziger Jahren in Barcelona als Studentin gelebt. Ich war jung und habe die katalanische Wut auf Madrid, gerade als Deutsche, die früh gelernt hat, sich stets und überall für ihr Land lediglich zu schämen und sonst nichts empfinden zu dürfen, nicht verstanden. Es hat mich stets überrascht, wie sehr das friedliche katalanische Blut in Wallung kam, wenn es um das verhasste Madrid ging, egal mit wem ich sprach, links, rechts, Mitte, jung, alt Punker oder Banker oder Intellektuelle. Da fing ich an, darüber zu lesen. Die Katalanen wollten NIE zu Madrid gehören. Wenn eine Region, nicht zu der anderen gehören will, lässt sich das nicht unterdrücken. Es kann ein paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte gut gehen. Aber es wird immer wieder aufbrechen und ist nur durch eine Diktatur aufrechtzuerhalten. Je mehr man versucht, die Wurzeln abzuschneiden, um so robuster wachsen sie nach,
“Kein Erwachsener sprach, sondern ein Kind.” Ich würde sagen ein Mensch, der so einer Situation nicht gewachsen ist und darum auf dem Thron nichts zu suchen hat. Ich finde die Monarchie sowieso überholt. Das ist ein Relikt aus der Vergangenheit und wenn heute noch die Zwistigkeiten aus der Vergangenheit eine Rolle spielen sollte, wäre das ein Armutszeugnis für diesen König.
In manchen Punkten ein Artikel, der sich so nicht mit meiner Erinnerung deckt. Vor allem geht es um diese Zeilen: “Als die Schotten ihr Unabhängigkeitsreferendum abhielten, hörte man aus Brüssel nur Aufmunterndes: Aber sicher kann Schottland in der EU bleiben, es wäre hochwillkommen, wir sehen nirgendwo ein Problem. “ Es war keineswegs so, dass die EU Schottland nirgendwo Probleme sah. Die EU befürchtete eher den Domino-Effekt, ironischer Weise vor allem den Austritt Englands. Baroso hat sich damals sehr glücklich über den Ausgang geäußert und auch Steinmeier war voll des Lobes. Durch englische Politiker und viele Prominente wurden Horrorszenarien und Drohkulissen aufgebaut. Da auch alle in Schottland ansässigen EU-Bürger wählen durften, war eine Drohkulisse (auch von Seiten der EU) , das jene bei positivem Unabhängigkeitsbeschluss am nächsten Tag “als Illegale in Schottland aufwachen würden”, da der sofortige EU-Austritt folgen würde und der Wiedereintritt vllt. viele Jahre dauern könnte (lange, klassische Beitrittsverhandlungen). Es wurde sogar durch EU-Parlamentäre kolportiert, dass der Wieder-Eintritt vllt. überhaupt nicht möglich wäre, da vllt. nicht alle EU-Mitglieder zustimmen würden. Das waren Drohungen und gewollte Angstmacherei. Das der Prozess Jahre dauert und das es, wenn politisch gewollt, Verträge und Lösungen und Übergangsregelungen gibt, wurde nicht thematisiert. Nun wo die Engländer raus wollen, werden die Schotten allerdings von der EU ggf. einfache Lösungen zum Verbleib in der EU präsentiert bekommen. So oder so, die EU steht rückblickend nicht besonders gut da.
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