Von Max Roland.
Man sieht sich immer zweimal im Leben, heißt es. So scheint es auch mit der Aktion #NichtOhnemeinKopftuch zu sein, die am gestrigen Sonntag wiederholt wurde. Für jeden nicht-Twitterer: Unter dem Hashtag organisierten Muslime am Sonntag einen „Twitter-Storm“ gegen angebliche Diskriminierung. Denn was kann ein Großteil der islamischen Community in Deutschland bekanntlich am besten? Opfer sein von Dingen, die es so gar nicht gibt.
Besonders eklig ist: Der Hashtag erinnert an den Titel des Films „Nicht ohne meine Tochter“ – wo eine Frau mit ihrem Kind vor islamischer Unterdrückung (also auch dem Kopftuchzwang) im Iran flieht. Ironischerweise gibt der Hashtag, der Angst und Misstrauen gegenüber dem Islam beklagen soll, genau dazu Anlass. Ein Blick auf das, was unter diesem Hashtag alles getwittert wurde, genügt schon: „Integration = Assimilation“, NS-Vorwürfe an Deutschland – all sowas schönes ist dabei.
Der „Twitter-Storm“ wird von Männern und auch der Hashtag auffallend oft von Männern organisiert – weil es um die Rechte der Frauen geht, versteht sich. Warum Twitter jetzt wieder mit Opfergehabe geflutet wird, weiß ich nicht – und ganz ehrlich, es interessiert mich auch nicht mehr. Kaum eine Minderheit wird in Deutschland so auf Händen getragen wie die Muslime. Gleichzeitig beschwert sich keine Minderheit in Deutschland so sehr und so oft wie die Muslime. Keine Minderheit in Deutschland beleidigt dieses Land als „Unterdrückerstaat“ – nur die Muslime. Sollte die Mehrheitsgesellschaft bei solch ritualisierter Selbstinszenierung gar nicht mehr zuhören? Ich wäre fast geneigt, „Ja“ zu sagen.
Aber ich denke doch, dass wir zuhören sollten. Denn was sich dort offenbart, muss zur Kenntnis genommen werden. Ich will daher jetzt gar nicht so sehr über diese Aktion reden, sondern darüber, was dahinersteht und worauf sie aufbaut.
„Der neue Jude – der ewige Moslem“
Islamverbände, vom „Zentralrat der Muslime“ bis zu islamistischen Propagandakanälen wie „Generation Islam“ predigen das Mantra der armen, diskriminierten, verfolgten Moslems in Deutschland. „Generation Islam“ trieb es sogar an die Spitze, veröffentlichte ein Video namens „Der neue Jude – der ewige Moslem“. Grundaussage des Videos: Die Deutschen legen wieder los, Muslime werden diskriminiert, und bald kommt ein neuer Holocaust gegen uns. Es wird behauptet, die ganze Welt habe sich gegen die Muslime verschworen. Und diese Message fruchtet in der Masse der Muslime in Deutschland. Die Antwort, die da allzuhäufig entsteht, fasste ein Tweet ganz gut zusammen – So schreibt der Twitter Nutzer @Akyil1400: „Der islam ist die Macht. wir werden die Welt von der dreckigen Idee „Demokratie“ befreien.“
Ich empfehle, einfach mal auf Twitter die Beiträge unter dem Hashtag durchzulesen – das hat eigentlich mehr Aussage als jeder Artikel, den ich oder irgendjemand schreiben könnte. Dieser erschreckende Ausdruck einer abgeschotteten, realitätsfernen Parallelgesellschaft spricht für sich.
Es gibt im übrigen keine Juden, die sich in dieser Art äußern. Es gibt auch keine Buddhisten, keine Orthodoxen, die sich so äußern. Es sind nicht die Italiener, nicht die Russen, nicht die Chinesen, nicht die Schwarzafrikaner in diesem Land, die die Leier der angeblichen Unterdrückung spielen, das Land, in dem sie leben, beleidigen und verleumden und gleichzeitig solche Probleme verursachen wie die Muslime. Natürlich sind viele Muslime geachtete und gute Mitglieder unserer Gesellschaft, sind gute Deutsche. Aber es gibt viele, die es nicht sind. Und es sind auch und vor allem diese Leute, die unter #NichtOhneMeinKopftuch twittern.
Zeit aufzuwachen
Wir sprechen nie über russische Parallelgesellschaften, die Probleme verursachen. Wir diskutieren nicht über Ehrenmorde unter Juden und Christen. Wir haben nicht das Problem einer beträchtlichen Anzahl an Amerikanern, Italienern oder Polen, die konsequent die Integration verweigern. Wie ein roter Faden zieht sich hier der Islam als gemeinsamer Faktor durch all diese Themen. Wenn in Paris die Vororte brennen, sind das keine Horden von Spaniern, denen der Ibericoschinken ausgegangen ist. Probleme mit Integration, die Entstehung von Parallelgesellschaften, all das trägt den Stempel „Islam“ – weil alle Kulturen, die diese Probleme machen, islamische Kulturen sind.
Ich bin nicht hier angetreten, um Angst vor dem Islam zu schüren – das tun diejenigen, die jetzt twittern, schon selbst. Wir müssen darüber sprechen, was dem zugrunde liegt: Und uns nicht länger wegducken oder diesen Leuten sogar recht geben. Wenn die Ansicht, Integration sei Assimilation und damit abzulehnen, Mainstream in einer Migrantencommunity wird, dann haben wir ein Problem schon verschlafen. Es ist Zeit, aufzuwachen.
Der Autor Max Roland ist 18 Jahre alt und Stellvertretender Chefredakteur des Schülerblogs apollo-news.net, auf dem dieser Beitrag ebenfalls erscheint.