Henryk M. Broder / 07.01.2007 / 06:06 / / Seite ausdrucken

Nicht einmal Dhimmis

Zufall oder PR, jedenfalls kann man in deutschen Zeitungen immer oefter Geschichten lesen, wie gut es den im Iran gebliebenen Juden geht. Sie koennen nicht nur so viel beten, wie sie wollen, sie haben sogar einen Abgeordneten im iranischen Parlament. Baruch ha’Schem! Die Berichte, geschrieben von Journalisten, die sich durch eine solide Ahungslosigkeit auszeichnen, erinnern an die vielen Reportagen aus den letzten Tagen der DDR, in denen es darum ging, wie gut es den in der DDR gebliebenen Juden geht. Fast alle Kronzeugen fuer das Wohlergehen der DDR-Juden wurden inzwischen als Stasi-Chargen enttarnt.
Worueber die deutschen Journalisten, die sich neuerdings so gerne der iranischen Juden annehmen, nicht schreiben, ist die Lage der Baha’i im Iran. Sie werden nicht nur diskriminiert, sondern regelrecht verfolgt. Anders als Christen oder Juden sind sie nicht einmal “dhimmis”, also eine geschuetzte Minderheit. Sie sind einfach vogelfrei. Was am meisten gegen die Baha’i spricht, ist der Umstand, dass ihr spirituelles Zentrum in Israel liegt, in Haifa. Nebenbei vertreten sie auch Ansichten, die sich mit der “Religion des Friedens” schlecht vertragen: Die voellige Gleichberechtigung von Maennern und Frauen, Gewaltlosigkeit, Bildung fuer alle. Nun wollten auch die aegyptischen Baha’i als Religionbsgemeinschaft anerkannt werden. Und alles, was sie erreicht haben, war eine Meldung im DeutschlandRadio:

http://www.dradio.de/kulturnachrichten/20061218180000/drucken/
“Bahai-Religion in Ägypten erhält keinen rechtlichen Status
Aus Ägypten erreichen uns keine guten Nachrichten. El Dschasira meldet, ein Gericht habe der Bahai-Religion jeden rechtlichen Status verweigert. Die 2.000Mitglieder der Gemeinde wollten ihr Recht auf Anerkennung und freie Religionsausübung einklagen. Die Richter aber bezeichneten die Bahai als pro-israelische Abtrünnige.”

Siehe auch:
http://www.bahai.org/
http://www.bahai.us/
http://en.wikipedia.org/wiki/Bah%C3%A1’%C3%AD_Faith

Und auch das:
Baha’i couple in Jerusalem: A minority of one
By GReer Fay Cashman
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1167467656476&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1167467656476&pagename=JPost%2FJPArticle%2FPrinter

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