Ich frage mich vor dem Hintergrund der Übergriffe in Deutschland, ob meine eigenen Lebenserfahrungen allgemein gültig sind. Nämlich, dass im gesamten Orient, und dazu gehört auch Israel, Frauen wie Freiwild behandelt werden. Ein ähnliches Spießrutenlaufen wie das, was die Frauen hier in Köln erlebten, musste ich nämlich in Israel erleben, mit langem T-Shirt und langem Rock bekleidet. Ich wurde belästigt, ich wurde betatscht, ich wurde bedroht, ununterbrochen. Von Juden mit Kippa, sogar von einem Orthodoxen. Natürlich auch von Arabern. Allein die Araber waren dann auch aggressiv, wenn ich sie abwehrte. Ich hatte den Fehler begangen, und das Land allein bereist, mit Rucksack. In einer Jugendherberge berichtete ich einer Israelitin von meinen Erfahrungen, so unhöflich ich damit war. Sie bestätigte mich in meinen Erfahrungen und erzählte mir, sie sei deswegen in psychiatrischer Behandlung. Sie traue sich nicht mehr auf die Straße wegen der ständigen Übergriffe.
Nicht Deutsche…. ... nein, nicht Deutsche haben den Zweiten Weltkrieg begonnen, sondern nationalsozialistische Politiker. Das musste einmal gesagt werden, um die germanophobe Stimmung aufzugreifen und tief sitzenden Ressentiments die argumentative Grundlage zu entziehen. Danke, Dunja.
Wie wären wohl die Reaktionen von Politikern und MainstreamjournalistInnen ausgefallen, wenn die kollektiven Übergriffe von einer Horde Hooligans und Neonazis an Frauen in den Flüchtlingsheimen begangen worden wären? Hätte man dann auch vor einer Vorverurteilung der Täter gewarnt? Dass man jetzt nicht alle “Rechten” unter Generalverdacht stellen dürfe, dass das Wasser auf die Mühlen der Grünen und Linken wäre, etc.? Und wie lange hätte es gedauert, bis die erste Empörungswoge über das Land gebraust wäre?
Das sind ja einige brillante Beiträge auf Achgut in diesen Tagen, aber man sollte doch Eines hinzufügen. Diese beispiellose Selbstdemontage eines modernen Industrie- und Wohlfahrtsstaates hat vor allem auch mit der Erlahmung und Saturiertheit des konservativen und des liberalen Bürgertums zu tun. Die FDP ist die erste Partei die daran zugrunde ging, dass sie einfach von Niemandem von Format mehr repräsentiert werden wollte, sicher war es nicht ihr politisches Programm. Es finden sich kaum Kandidaten für Kommunalwahlen in den bürgerlichen Parteien, die CDU Fraktion im Bundestag muss so eine Art von Schweigegelübde abgelegt haben. Es gibt Kuriositäten wie hier in Hannover, wo es kaum Jemanden aus dem konservativen Lager interessiert, ob Straßennamen nach Idolen wie Clara Zetkin benannt werden, aber Ferdinand Sauerbruch plötzlich nicht mehr als Namensgeber taugt, weil er angeblich zu wenig gegen die Nazis getan habe. Dafür gibt’s jetzt im Stadtpark eine große Mahatma Gandhi Skulptur. Diese Gesellschaft lässt sich zwangsideologisieren und winkt müde ab, wenn der Einzelne eben doch die demokratischen Instrumente nutzen sollte um zu retten was zu retten ist. Im Übrigen; wenn der SPIEGEL noch fast eine Million Abonnenten hat und SPIEGEL Online eines der am meisten gelesenen Portale ist, dann kann man nur sagen, selbst schuld, schlaft weiter.
Ob die Verbreiter des Satzes “Nicht Ausländer, sondern Arschlöcher belästigen Frauen” sich das richtig überlegt hatten? Denn wenn bei Vorfällen wie in der Silvesternacht in diversen nicht nur deutschen Städten mehr oder weniger große Gruppen von Nur-Ausländern aus dem selben Herkunftsbereich aufgetreten sind, so ergibt dies zu diesen Vorfällen eine relativ große Schnittmenge zwischen den beiden bezeichneten Gruppen. Vielleicht hätte sich die Frau Hayali besser vorher überlegt, was sie da äußert.
Ich warte nur noch darauf, dass jemand behauptet, die sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht seien der Beweis für die Integration dieser jungen Männer aus Nordafrika, da die sexuelle Gewalt ein gerade für unsere Gesellschaft typisches Phänomen sei.
Ein weiterer Aspekt, den wir viel zu wenig beachten, ist die Tatsache, dass der Angriff der Silvesterraketen und Böller dem Kölner Dom galt, einem Symbol des christlichen Glaubens. Das war kein Zufall. Welcher Kirchenvertreter sprach dazu klare Worte?
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