In der Nähe der westfranzösischen Stadt Nantes ist ein katholischer Priester getötet aufgefunden worden, meldet tagesspiegel.de. Innenminister Gérald Darmanin habe auf Twitter erklärt, der Geistliche sei im Départment Vendée Opfer eines „dramatischen Mordes“ geworden. Er habe den Katholiken des Landes „all seine Unterstützung“ zugesichert. Zudem habe er mitgeteilt, nach Saint-Laurent-sur-Sèvre, den Ort des Verbrechens, reisen zu wollen. Später habe er zudem bestätigt, dass der mutmaßliche Täter vor einem Jahr auch den Brand in der Kathedrale von Nantes gelegt haben soll.
Laut Franceinfo sei der tote Geistliche in den Räumlichkeiten einer Missionsbruderschaft entdeckt worden. Bereits am Vormittag habe sich ein Mann der Polizei des Nachbarortes Mortagne-sur-Sèvre gestellt und sich zu der Tat bekannt, habe es aus Justizkreisen geheißen. Der Tatort Saint-Laurent-sur-Sèvre liege rund 60 Kilometer von Nantes entfernt.
Bei dem Mann soll es sich Franceinfo zufolge um einen 40-Jährigen aus Ruanda handeln, der im Zuge der Ermittlungen zum Brand der Kathedrale von Nantes im Juli 2020 unter richterliche Aufsicht gestellt worden war. Er habe damals gestanden, das Feuer gelegt zu haben. Der getötete 60-jährige Priester hätte ihn „seit mehreren Monaten“ beherbergt, habe es nun aus Polizeikreisen geheißen. Zum Tathergang lägen zunächst keine näheren Informationen vor. Polizeikreise hätten lediglich einen Messerangriff ausgeschlossen.
Die rechte Bewerberin um das Präsidentenamt, Marine Le Pen, habe angesichts der Tat „ein vollständiges Versagen des Staates und von Gérald Darmanin“ angeprangert. „In Frankreich kann man sich also illegal aufhalten, die Kathedrale von Nantes anzünden, nie abgeschoben werden, und rückfällig werden, indem man einen Priester ermordet“, habe sie auf Twitter erklärt.
Der Innenminister habe Le Pen daraufhin vorgeworfen, „zu polemisieren, ohne die Fakten zu kennen“. „Dieser Ausländer konnte trotz seiner Abschiebeanordnung nicht abgeschoben werden, solange seine richterliche Aufsicht nicht aufgehoben war“, habe er ebenfalls auf Twitter reagiert.
Der letzte tödliche Angriff auf einen katholischen Geistlichen in Frankreich liege nur wenige Monate zurück. Vergangenen Oktober habe ein 22-jähriger Tunesier in der Basilika Notre-Dame von Nizza drei Menschen mit einem Messer getötet. 2019 war in der Region Oise ein 90-jähriger Priester verprügelt und erstickt worden.