Dass es im neuen Bundestag kontroverser und lebendiger zugehen dürfte, ist eine gute Nachricht. Darüber sind sich Zeitgeisterjäger Matthias Heitmann und TV- und Radio-Moderator Tim Lauth in der aktuellen Ausgabe ihrer Radio-Kolumne „Der WochenWahnsinn“ einig. Dass weniger Frauen im Bundestag sitzen als früher, ist Heitmann hingegen schnuppe: „20 Prozent der CSU-Abgeordneten sind weiblich. Das entspricht exakt dem Frauenanteil in der CSU. Bei den Grünen sind hingegen 58 Prozent der Abgeordneten weiblich, obwohl der Frauenanteil in der grünen Mitgliedschaft nur bei 39 Prozent liegt. Warum soll das gerechter sein? Im Übrigen brauchen wir nicht mehr Quotenabgeordnete mit Brüsten, sondern mehr Männer und Frauen mit Eiern.“
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Tim Lauth: Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe des WochenWahnsinns! Mein Name ist Tim Lauth, und ich gehe wieder auf Zeitgeisterjagd mit dem Mann, der das gleichnamige Hardcoverbuch und E-Book geschrieben hat: Matthias Heitmann. Matthias, in dieser Woche hat sich der neue Bundestag konstituiert. Dieser ist größer als je zuvor, er ist aber auch jünger und rechter. Wie findest du das?
Matthias Heitmann: In jedem Fall dürfte es im neuen Bundestag kontroverser und lebendiger zugehen als zuletzt – vorausgesetzt, man gibt der AfD nicht permanent die Möglichkeit, sich als unterdrückte Opferpartei in die Schmollecke zu flüchten. Macht sie nicht lächerlich, das können die selbst am besten.
Lauth: Was aber auch viel diskutiert wird: Der neue Bundestag ist männlicher als der frühere. Der Frauenanteil unter den Abgeordneten liegt nur bei rund 30 Prozent und damit deutlich niedriger als in den letzten Jahren. Bei der AfD liegt er sogar nur bei 10 Prozent…
Heitmann: Nun, ich weiß nicht, ob die Frauen stolz wären, wenn ihr Anteil unter den AfD-Abgeordneten höher wäre. Aber demokratische Wahlen unterliegen zum Glück noch keiner Quotenregelung. Die Bürger wählen, wen sie wollen, und das ist auch gut so. Nehmen wir mal die CSU: Diese Partei ist mit 46 Abgeordneten im Bundestag vertreten. Alle diese 46 sind in ihren Wahlkreisen direkt gewählt worden, kein einziger ist über die Landesliste in den Bundestag gekommen. Auf dieses Ergebnis hatten also die Quotenapostel keinen direkten Einfluss: Und dennoch sind unter diesen 46 Abgeordneten 8 Frauen. Das sind knapp 20 Prozent.
Lauth: Ja, aber Matthias, das entspricht doch nicht dem realen Frauenanteil in der Gesellschaft…
Heitmann: Aber es entspricht dem realen Frauenanteil in der CSU. Es ist nicht die Aufgabe der CSU-Landesgruppe, die komplette Gesellschaft zu repräsentieren. Sie sind von der Mehrheit der Wähler in ihren Wahlkreisen gewählt worden. Wenn mehr Frauen in den Bundestag wollen, dann müssen sich mehr Frauen für Politik interessieren, sich aktiv in Parteien engagieren und um Mandate bewerben, ganz einfach. Das tun aber nur ganz wenige. Selbst bei den Grünen liegt der Frauenanteil in der Mitgliedschaft nur bei 39 Prozent. Dass Frauen unter den grünen Abgeordneten mit 58 Prozent total überrepräsentiert sind, ist mir persönlich völlig schnuppe, aber was daran besser oder gar repräsentativer sein soll, weiß ich nicht. Und ganz ehrlich: Meiner Ansicht nach brauchen wir nicht mehr Quotenabgeordnete mit Brüsten, sondern mehr Männer und Frauen mit Eiern.
Lauth: Nun, Eier hat unsere Eintracht zuletzt wirklich gezeigt, oder? Was glaubst Du, was in dieser Saison noch geht?
Heitmann: Ich denke, dass da noch einiges gehen könnte – zumindest im DFB-Pokal. Die Eintracht spielt einen guten Fußball, das war auch schon in den ersten Heimspielen so, auch wenn die noch verloren gingen. Aber jetzt spielen sie nicht nur schön, sondern kämpfen auch noch bis zum Schluss, und in der Kombination könnte wirklich was gehen. Ich habe auf jeden Fall schon einmal nachgeschaut: Das DFB-Pokalfinale steigt am 19. Mai 2018.
Lauth: Na, da ist jemand aber wieder mal sehr optimistisch. Andererseits: Warum auch nicht, wenn es doch gute Gründe gibt? Wo es solche guten Gründe für Optimismus sonst noch gibt, das werde ich auch in der nächsten Ausgabe des WochenWahnsinns wieder diskutieren mit Matthias Heitmann. Bis dahin, machen Sie es gut, und besser!
Anfang Oktober feierte das Bühnenprojekt „Zeitgeisterstunde“ von Matthias Heitmann und Tim Lauth eine stimmungsvolle Premiere im Frankfurter Kabarett „Die Schmiere“. Das Stück lieferte „ein Fitnessprogramm für den Verstand und einen „Würg-Shop“ für den zynischen Mainstream, denn es brachte, was man heute kaum noch gewohnt ist: gute Gründe für Optimismus. Die nächste Zeitgeisterstunde steigt am kommenden Freitag, den 3. November. Weitere Infos und Karten unter: http://www.zeitgeisterstunde.de
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