Die Einheimischen nennen sie seit Jahrhunderten einfach „Ghjattu volpe“ (Katzenfuchs). Lange wurden die seltenen, schüchternen Tiere, die den Asco-Wald im Norden Korsikas bewohnen, kaum beachtet. Mit dem wachsenden wissenschaftlichen Interesse wächst jedoch auch der Verdacht, dass es sich bei den Katzenfüchsen um eine eigene Spezies handeln könnte.
„Wir glauben, dass es sich um eine wilde, natürliche Art handelt, die zwar bekannt war, aber nie wissenschaftlich identifiziert wurde, da es sich um sehr unscheinbare, nachtaktive Tiere handelt“, zitiert ein aktueller Bericht von „thelocal.fr“ den Umweltschutztechniker Pierre Benedetti vom französischen Nationalen Amt für Jagd und Wildtiere. Laut der Internetplattform ähneln die Katzenfüchse in mancherlei Hinsicht einer Hauskatze. Mit einer durchschnittlichen Länge von 90 Zentimetern seien sie jedoch deutlich größer. Sie hätten sehr große Ohren, kurze Schnurrhaare und ein ausgeprägtes Gebiss, das dem eines Hundes ähnele.
Laut „thelocal.fr“ werden die Katzenfüchse seit 2012 wissenschaftlich erforscht. 2016 sei es erstmals gelungen, ein solches Tier in einer Lebendfalle zu fangen. DNA-Analysen hätten gezeigt, dass sich der Katzenfuchs genetisch von der europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris) unterscheitet. Er ähnele eher der afrikanischen Wildkatze (Felis silvestris lybica), die auch als Falbkatze bezeichnet wird. Eine genaue Bestimmung sei jedoch schwierig. Auch über die Ernährung und Fortpflanzungsgewohnheiten der Katzenfüchse sei kaum etwas bekannt.
Laut „thelocal.fr“ glauben einige Wissenschaftler, dass der Katzenfuchs vor circa 8500 Jahren von Menschen aus dem Nahen Osten nach Korsika gebracht wurde. Heute gehe man von einer Gesamtpopulation von 16 Individuen aus. Die Forscher würden sich nun dafür einsetzen, dass der Katzenfuchs als eigene Art anerkannt und unter Schutz gestellt wird.