Gerd Buurmann / 12.10.2017 / 19:04 / Foto: Tim Maxeiner / 18 / Seite ausdrucken

Neue Deutsche Patrioten: Frauen müssen draußen bleiben!

Von Gerd Buurmann. 

Auf dem Gelände des ehemaligen Mendiger Flugplatzes in Rheinland-Pfalz fand im Oktober 2017 die 38. Jahresversammlung der Ahmadiyya Muslim Jugendorganisationstatt. Trotz Regen und Sturm waren über sechstausend Mitglieder aus ganz Deutschland angereist. Der Bundesvorsitzende der Jugendorganisation, Hasanat Ahmad, erklärte:

„Vor dem Hintergrund gegenwärtiger gesellschaftlicher Turbulenzen sind wir als Teil der Zivilgesellschaft auch regelmäßig darum bemüht, versöhnliche Impulse zu setzen.“

Der versöhnlichste Impuls der Veranstaltung bestand darin, mit anwesenden Mitgliedern die „größte Deutschlandfahne“ nachzustellen. Der Pressesprecher der Muslim Jugendorganisation Ahmadiyya, Iftikar Malik, erklärte dazu:

„Mit dem Motto der Aktion ‚Muslime zeigen Flagge‘ möchten die jungen Muslime ihr klares, bedingungsloses Bekenntnis als loyale Bürger zum Ausdruck bringen. Für die Jugendlichen gilt: ‚Die Liebe zum Heimatland, also die Liebe zu unserem Deutschland, ist auch ein Teil unseres Glaubens. So ist es nur selbstverständlich, dass wir uns zu Deutschland bekennen und unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten möchten.“

BLICK aktuell berichtet über die Aktion wie folgt:

„Ebenso wie die Organisation der dreitägigen internen Veranstaltung, war auch alleine schon die Regie für das Stellen der Deutschlandflagge eine logistische Herausforderung, die von den verantwortlichen Organisatoren bravourös bewältigt wurde.“

Bravourös! BLICK aktuell beschreibt sich selbst als das „führende Nachrichtenportal in der Region Sinzig.“ Man sollte also annehmen, alles wichtige über diese Aktion erfahren zu haben. Dann aber fand ich diese interessanten Worte in der Rhein-Zeitung vom 9. Oktober 2017:

„Frauen haben zu dem Festival übrigens keinen Zutritt – „das liegt an unserem Selbstverständnis“ erklärt Malik. Denn man befürchte, dass sich die unterschiedlichen Geschlechter gegenseitig vom Beten und der religiösen Reflexion ablenken könnten. So sind es nur Männer, die am Samstagnachmittag im Regen zu Tausenden die Fahne der Bundesrepublik nachstellen, um ein Zeichen für Deutschlands Grundwerte zu setzen.“

Ohne Frauen für Deutschland! Eine patriotische Geschlechtertrennung! Das ist mal ein klares und bedingungsloses Bekenntnis für Deutschlands Grundwerte. Bravourös! Lediglich ein feierliches Verbrennen des Grundgesetzes wäre ein noch deutlicheres Zeichen gewesen!

Zuerst erschienen auf tapferimnirgendwo.de

Foto: Tim Maxeiner

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B.Rilling / 13.10.2017

Diese unbedeutende Kleinigkeit, wie die absolute Gleichstellung der Frauen, welche ja immerhin so in etwa die Hälfte unserer Bevölkerung ausmachen, ist nicht wichtig, wenn es um die Integration geht. Wir müssen halt Opfer bringen. Machen wir doch gerne!

Matthias Braun / 13.10.2017

„Frauen haben zu dem Festival übrigens keinen Zutritt – „das liegt an unserem Selbstverständnis“. Und da ist es wieder, weshalb der Islam- in dieser Ausprägung- nicht zu Deutschland gehört. Frauen aber sehr wohl!!!!

Hubert Bauer / 12.10.2017

Diese Woche habe ich in unserem Werbeblatt einen Artikel über unsere ortsansässige Ahmadiyya-Gemeinde gelesen. Dazu gab es noch ein Foto mit sechs Männern (!) dieser Gemeinde. Im Interview sagte einer der Männer: “Bei uns gibt es keine Männer mit langen Bärten und seltsamen Kleidern”. Beim besagten Gruppenfoto dieser Männer haben sie sich um ein Foto einer ranghohen Persönlichkeit ihrer Religion positioniert. Dieser trug einen langen Vollbart und einen Turban. Wer erkennt den Fehler?

Gerdlin Friedricgh / 12.10.2017

Raffiniert, raffiniert,  sie wissen, wie man den Michel hinters Licht führt, den grünlinken, insbesondere…..dem so Wörter wie “Zivilgesellschaft”  und “versöhnliche Impulse” sogleich ein freudiges Lächeln aufs Gesicht legen,  ein “Licht” in ganz demselben Geist, in dem der Tag der Deutschen Einheit Tag zum Tag der Offenen Moschee gemacht wurde…..

Werner Arning / 12.10.2017

Auf “No woman no Deutschlandfahne” hätte Blick aktuell bestehen sollen. Ansonsten übernimmt die Allgemeinheit ganz zart aber sicher eine bestimmte Denkweise, die uns auch noch unter dem Deckmantel eines deutschen Patriotismus verkauft wird. Dann lieber gemeinsames Straßenbahn fahren in Nürnberg.

Frank Bleil / 12.10.2017

Volle Bestätigung meinerseits: Vor einigen Monaten fiel mir in unserer Regionalzeitung ein Artikel wegen einer Merkwürdigkeit auf dem dazugehörigen Pressephoto auf. Es ging darum, dass die obengenannte Religionsgemeinschaft in unserem Ort einen Baum gepflanzt hatte, der nach den Worten des bei der Aktion anwesenden, hoch erfreuten Oberbürgermeisters “den inneren Zusammenhalt in unserer Gesellschaft” symbolisieren und fördern sollte. Merkwürdigerweise sind auf dem Pressebild - ich habe es als Kuriosum gespeichert und jetzt vor mir liegen - immerhin sechzehn Vertreter-* dieser islamischen Gemeinde zu sehen, die sich um Baum und Schaufel und OB scharen, ich kann hier allerdings das Suffix ‘-innen’ mal mit richtig gutem Gewissen weglassen, denn es ist keine einzige Frau weit und breit zu sehen. Doch halt: hinter einem der voll Integrierten lugt ein kleines Mädchen hervor. Ihre Fähigkeit zur Ablenkung der Frommen wurde wohl noch als zu gering eingeschätzt. Sicherheitshalber hat man ihr aber doch schon mal ein Kopftuch verpasst.

Erwin Cords / 12.10.2017

Schön wäre es gewesen, wenn die Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation neben der Deutschlandflagge auch noch den einen oder anderen Artikel des Grundgesetzes dargestellt oder wenigstens verlesen hätte, zum Beispiel Art. 3 Abs. 2 Satz 1 GG: Männer und Frauen sind gleichberechtigt.

Hermann Neuburg / 12.10.2017

Zitat aus dem Grundgesetz, Artikel 3 (kommt noch vor der Religionsfreiheit!): “(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.” Tja, in einem wesentlich älterem Buch als dem Koran steht: An ihren Früchten (Taten) sollt ihr sie erkennen. Nun, es ist unzweifelhaft zu erkennen, dass die schönen Lippenbekenntnisse nur Worte sind. Bei den Katholiken sind nur die Priester männlich, aber sonst dürfen Frauen und Männer gleichberechtigt beten und feiern. Wie man ernsthaft behaupten kann, dass der Islam zu Deutschland gehört, bleibt mir schleierhaft.

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