Am 18. Januar, dem Todestag von Carl Zuckmayer ("Der Hauptmann von Köpenick. Ein deutsches Märchen in drei Akten"), sollte der österreichische Schriftsteller Robert Menasse "für seine Verdienste um die deutsche Sprache" mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 ausgezeichnet werden. Alles war vorbereitet, der Saal gemietet, die Canapes bestellt, der Sekt vorgekühlt und die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), las sich schon in ihre Laudatio ein. "Robert Menasse vermittelt in kritisch-ironischer Weise einen Blick auf politische und weltgeschichtliche Zusammenhänge. Er schafft dadurch nicht nur unterhaltsame Literatur, sondern regt auch zum Nachdenken an.“
Damit sollte die lange Liste der Preise, die Menasse nicht nur verliehen, sondern von ihm auch dankbar angenommen wurden, um einen weiteren Preis verlängert werden. Cui honorem, honorem! Leider hat sich auch in diesem Fall eine alte Weisheit als richtig erwiesen: Wie bringt man Gott zum Lachen? Man macht einen Plan.
Denn inzwischen steht Menasse als Lügner und Fälscher da, natürlich im Dienste der guten Sache, nämlich der Idee einer "Europäischen Republik", für die er sich so heftig ins Zeug legt wie eine Puffmutter für die Legalisierung der Prostitution. In der Staatskanzlei von Rheinland Pfalz wird derzeit die Verleihung der Medaille an Menasse "überprüft", melden die FAZ und die NZZ, während der Pfälzische Merkur die Frage stellt, ob Menasse "bewusst Zitate gefälscht" habe.
Und als wollte er beweisen, dass er nicht ganz dicht, dafür aber ein Dichter ist, sagt Menasse, für Romane würden "andere Regeln als für Doktorarbeiten" gelten, die Kritik an seinem Umgang mit Zitaten sei nichts als „künstliche Aufregung“. Obwohl er das von ihm Walter Hallstein in den Mund gelegte Zitat nicht nur in seinem Brüssel-Roman verwendet hat, sondern auch in Reden und Vorträgen. Damit nicht genug, um der Scheinheiligkeit seines Treibens einen zusätzlichen Heiligenschein zu verleihen, hat er Hallstein die Rede in Auschwitz halten lassen. Mieser, hinterfotziger und obszöner gehts nimmer. Aber - was tut man nicht alles für ein vereintes Europa, in dem die Dichter und Denker das Sagen haben.