Gerd Buurmann / 26.03.2021 / 10:00 / Foto: TuendeBede / 32 / Seite ausdrucken

Nehmt Abschied!

Abschied nehmen ist wichtig für die Seele. Wer Abschied nimmt, akzeptiert den zum Abschied gehörenden Verlust und lässt die Trauer darüber zu. 

Wenn ein Mensch auf Reisen geht, nimmt er Abschied, ebenso wie eine Person, die einen Arbeitsplatz, eine Wohnung oder eine Beziehung verlässt. Vor über einem Jahr haben wir alle wichtige Dinge verloren. Wir haben jedoch keinen Abschied genommen und das ist ein eklatantes Versäumnis. Wir müssen es endlich tun!

Als im März 2020 unsere Freiheiten beschnitten wurden, in der Hoffnung, damit Leben zu retten, als unsere Grundrechte eingeschränkt wurden, haben wir keinen Abschied genommen, weil wir dachten, der Zustand würde nur eine kurze Zeit andauern. Wir glaubten, alles ginge schnell vorbei. Kaum jemand ahnte, dass Weihnachten in Gefahr sein könnte. 

Jetzt sind wir im März 2021 und der Zustand hält bereits über ein Jahr an. In ein paar Tagen werden Christen bereits ein zweites Mal nicht im großen Kreis Ostern feiern können. Juden werden zum zweiten Mal zu Pessach nicht am vollbesetzten Tisch sitzen. Muslime werden zum zweiten Mal nicht in ausgelassener Runde das Zuckerfest feiern. Das Neujahrsfest Nouruz wurde bereits zweimal nicht in gewohnter Form gefeiert.

Seit über einem Jahr haben wir nicht mehr in engen Clubs getanzt. Wir waren nicht mehr in einem ausverkauften Theater oder in einem vollbesetzten Kino. Seit über einem Jahr gab es keine ausschweifenden Geburtstagspartys, Klassenfeten und Betriebsfeiern mehr. Die letzten zwölf Monate waren geprägt von wenig Nähe und viel Einsamkeit. 

Wer keinen Abschied nimmt, akzeptiert den Verlust nicht. Wer keinen Abschied nimmt, denkt, es gäbe immer noch einen Weg zurück in den alten Zustand vergangener Zeiten. Das aber ist eine Illusion. Es gibt keinen Weg zurück. Es gibt nur einen Weg vorwärts. 

Wir haben etwas verloren

Solange wir nicht akzeptieren, etwas Grundlegendes verloren und aufgegeben zu haben, solange wir unsere eigene Verantwortung am Verlust leugnen und uns unsere Niederlage nicht eingestehen, dass wir für unsere alte Beziehung nicht erfolgreich gekämpft haben, kann uns immer noch mehr genommen werden. Wir müssen trauern, damit wir uns endlich der Tragweite des bereits erlittenen Verlustes und der Niederlage klar werden. Solange wir nicht trauern, leugnen und verdrängen wir den ungeheuren Verlust und nehmen dadurch sogar weitere Verluste in Kauf.

Hätten wir im März 2020 gewusst, was wir alles verlieren, hätten wir vieles nicht so einfach gehen lassen. Wir hätten gekämpft.

Wer heute immer noch glaubt, dass es keinen Grund zum Abschied gibt, dass alles bald vorbei sein wird, der wird noch sehr viel mehr verlieren, weil ihm immer noch mehr genommen werden kann. 

Trauer macht stark 

Es gibt Menschen, die an Corona ihr Leben verloren haben. Die Überlebenden jedoch haben auch etwas verloren und zwar aufgrund der Maßnahmen gegen Corona, einige viel, manche sogar alles. Es ist wichtig, über diesen Verlust zu trauern.

Es wird kein Zurück in den Vormärz 2020 geben. Die Zukunft wird eine Zukunft sein, nachdem wir Berufe in systemrelevant und nicht systemrelevant eingeteilt haben, nachdem wir es hingenommen haben, uns zu testen, um zu beweisen, dass wir keine Gefahr füreinander sind, nachdem wir Menschen zu Egoisten erklärt haben, wenn sie nicht nur überleben wollten, sondern leben und zwar mit all den Gefahren, die zum Leben dazu gehören.

Eine Zukunft voller Lebensfreude, Kunst, Kreativität und Freiheit ist möglich, jedoch nicht ohne Trauer. Trauer ist Freude über das, was war.

Das Leben, wie wir es kannten, ist vor über einem Jahr ausgezogen. Wir haben es gehen lassen. Hören wir auf, uns etwas vorzumachen. Nehmen wir endlich Abschied. Nur so haben wir die Hoffnung, eine Zukunft zu schaffen, die so schön ist, dass wir um sie trauern werden, wenn wir sie verlieren.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Gerd Buurmanns Tapfer im Nirgendwo.

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Leserpost

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Karola Sunck / 26.03.2021

@M.Besler, Freiheiten werden uns nicht genommen, für die allerhöchsten Zwecke und dem Schutz von Menschenleben und der Solidarität gegenüber Schwachen. Nein, Freiheiten werden uns genommen, weil sie es können und weil sie es wollen. Und das aus niederträchtigen Gründen und um ihre Agenda leichter durchsetzen zu können. Und wenn Sie daran glauben, dass das viele Testen und eine Impfung, ihre und unsere Freiheiten zurückbringen wird, dann sind sie sehr naiv und gewaltig auf dem Holzwege. Diese Möglichkeiten zum schnelleren und leichteren Durchregieren wird sich die Obrigkeit mit Merkel sowieso und auch mit ihren möglichen Nachfolgern nicht mehr nehmen lassen. Ein Zurück gibt es nur mit einer möglichst starken Opposition, die man auch als eine Opposition erkennen kann, oder mit einer bürgerlichen Koalition, von entmerkelter CDU/CSU, AfD und FDP. Alles andere können Sie sich und wir alle im Grunde genommen abhaken. Zumal da die Wut über die verlorenen Grundrechte und die Bereitschaft dagegen anzukämpfen noch nicht groß genug ist, bzw. kaum vorhanden zu sein scheint, müssen wir wohl für eine lange Zeit auf verlorenen Posten ausharren, bis der Druck im Kessel irgendwann so groß sein wird, dass der Kessel explodiert. Aber das kann noch sehr lange dauern. Ich werde trotzdem nicht um meine verlorenen Grundrechte trauern, sondern ich will sie wiederhaben und werde alles dafür tuen, dass ich sie wieder bekomme. Daher geht meine Stimme bei jeder Wahl an die Alternative und ich werde nicht aufhören meinen Mitmenschen die Verfehlungen der Merkel und ihrer Entourage unter die Nase zu reiben. Und bei Querdenker-Demos in meiner Region bin ich selbstverständlich mit dabei. Denn ich bin eine Querdenkerin. Für die Obrigkeit und ihre dummen Untertanen habe ich nur Verachtung über!

Werner Liebisch / 26.03.2021

Ich nehme endgültig Abschied vom Glauben an das Gute bei Big Pharma. Nachdem ich gelesen hatte, ich hielt es für einen schlechten Scherz, dass mittlerweile Babys und Kinder zu Testzwecken geimpft werden. Das Experiment Mensch auf dem Planeten Erde ist mißglückt. Oder gibt es mittlerweile Erkenntnisse, dass diese Nachrichte fake news war?

Torsten Hopp / 26.03.2021

Klingt nach einer Schweigeminute und wird womöglich stimmen. Jedoch, niemals hätte ich gedacht, dass es nach der DDR noch etwas geben wird. Doch es kam…

Gabriele H. Schulze / 26.03.2021

@Bernhard Freiling: da ist aber gewaltig was dran an Ihrer Analyse!

Thomas Taterka / 26.03.2021

Wir befinden uns im Coronajahr Nr. 2. Für jeden , der mindestens bis 5 zählen kann , sollte die Trauer spätestens jetzt abgeschlossen sein . Was weg ist , bleibt weg und kommt NIE wieder . Es wird keine “Auferstehung” geben . Das ist sentimentaler Aberglaube.

Gerhard Schmidt / 26.03.2021

Was gehen uns die “Feste” der moslemischen Eindringlinge an?

Joerg Gerhard / 26.03.2021

Ich habe gekaempft, demonstriert, opponiert, gespendet, mich noch nie testen lassen und auch noch nie eine Maske getragen. Ich werde mich auch, solange ich es irgendwie vermeiden kann, nicht ‘testen’ oder ‘impfen’ lassen und auch keinen Impfpass mein eigen nennen. Es geht. Wenn es mehr so gemacht haetten und machen wuerden, waeren wir nicht dort wo wir jetzt sind. ‘Civil disobedience is not our problem. Civil obedience is.’ Howard Zinn

Klaus Klinner / 26.03.2021

Ich kann den tiefen Pessimismus nicht teilen. Ja, ich finde viele Dinge, die man uns aufzuzwingen versucht, hanebüchen. Allerdings haben wir ein Problem, die absolute Mehrheit der braven, schon immer hier Lebenden findet das so in Ordnung, ja schreit geradezu nach “Verschärfungen”. Und die noch nicht so lange hier Lebenden scheren sich keinen Deut um die “Maßnahmen”. Ich habe meinen Weg gesucht bzw. bin noch dabei, mein Leben so umzuorganisieren, dass ich mich so wenig wie möglich eingeschränkt erlebe. Und, es klappt, fast problemlos, mit Ausnahme des Lappens vor dem Mund sobald ich unter Leute gehe. Allerdings, gestehe ich, habe ich einen großen Vorteil, nenne ich doch auf dem flachen Land ein Haus mit Garten und kleinem Park mein Eigen und dies in einer Entfernung von 200 Meter zum nächsten Wald. Das Internet ist perfekt und einen Großteil unserer Nahrungsmittel kommt vor regionalen Bauern. Und wenn mich die Städte nicht mehr wollen, ihr Pech.

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