Von Richard Herzinger
Seit einigen Jahren schreibt die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung ihren Namensgeber in ihrem Logo nur noch ganz klein. In Großschrift erscheint hingegen der Zusatz: “Für die Freiheit”. Die Rückstufung ihrer bisherigen Identifikationsfigur zugunsten einer abstrakten Maxime wirft ein Schlaglicht auf die Unsicherheit der Liberalen im Umgang mit ihrer historischen Tradition. Folgt doch die FDP in ihren programmatischen Vorgaben heute dem Leitbild eines individualistischen, marktwirtschaftlichen Liberalismus angelsächsischer Prägung, der in der deutschen Geschichte kaum reale Wurzeln hat. Bei den Liberalen scheint sich jedenfalls die Einschätzung durchgesetzt zu haben, dass Friedrich Naumann, der als Urvater des “Sozialliberalismus” in Deutschland gilt, zum Vorbild aktueller freidemokratischer Politik nur beschränkt tauglich ist…Hier weiterlesen