Eigentlich logisch: Wenn immer weniger Beitragszahler die Rente für immer mehr Rentner aufbringen müssen und deren Höhe garantiert wird, steigen die Kosten für Beitrags- und Steuerzahler.
Nach Berechnungen des Forschungszentrums Generationenverträge der Universität Freiburg, die WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegen, führt die Rentenpolitik der Ampel-Koalition zu einer starken Mehrbelastung der jüngeren Generation, meldet welt.de. Das im Koalitionsvertrag festgelegte Vorhaben, das Rentenniveau über das Jahr 2025 hinaus dauerhaft bei 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes stabil zu halten, treibe die Kosten für künftige Steuer- und Beitragszahler in die Höhe. Auf 1,56 Billionen Euro summiere sich der zusätzliche Finanzbedarf der Rentenversicherung dadurch, wie das Forscherteam um den Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen berechnet habe. Die in der Sozialkasse versteckte implizite Staatsverschuldung würde auf einen Schlag um 43,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ansteigen.
Die implizite Verschuldung gebe an, welche Summe der Staat heute als Rücklage bilden müsste, wenn er die künftigen Ausgaben ohne steigende Abgaben oder Steuern finanzieren wollte. Ein Unternehmen müsste zur Finanzierung eines solchen Rentenversprechens Finanzrücklagen bilden. Der Staat spare jedoch weder bei der Rente noch in der Pflege- oder Krankenversicherung oder für die Beamtenpensionen nennenswerte Reserven an.
Die impliziten Schulden seien 2021 mehr als doppelt so hoch gewesen, als die offiziell ausgewiesene Staatsverschuldung, die bei etwa 75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liege. Mit der von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geplanten längerfristigen Garantie des Rentenniveaus werde die bisher im Rentensystem angelegte Lastenverteilung aufgegeben. Und je ungünstiger das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern werde, umso mehr müssten Beitragssatz und/ oder Steuerzuschuss an die Rentenkasse steigen.