Ganz so schlimm ist es nicht. Von links nach rechts darf auch in Karikaturen immer geschossen werden.
An selbiger Theke… IM: Was halten Sie von unserer DDR? Bürger: Ich denke, .... IM: Das genügt, mitkommen!
Unter offen praktizierten, offensichtlichen autoritären Verhältnissen, kann sich der Humor recht gut entwickeln und vielleicht zur Blüte gelangen. Jetzt kommt die Humorlosigkeit allerdings in anderem Gewandt daher. Sie gibt sich weltoffen, tolerant und frei. Es gilt, ihre Verschlossenheit, ihre Verbissenheit, Kleingeistkeit und Intoleranz zu demaskieren. Ihre Lockerheit ist keine Lockerheit. Ihr „Witz“ ist kein Witz. Sie ist angestrengt und streng. Strenger als mancher autoritäre Zuchtmeister, den wir zu früheren Zeiten kennengelernt haben. Diese aktuelle Art der Humorlosigkeit gibt sich gar mitunter lustig. Wir sollten ihr keinen Glauben schenken. Sie ist eher traurig.
Das Abtauchen des Humors ins Konspirative ist nicht das einzigste was einen hier an eine Wiederauferstehung der DDR erinnert. Auferstanden aus Ruinen und dabei doch gleichermaßen schon ruinös.
Sehr geehrter Herr Bonhorst. Ich schätze Ihren Humor und lese Ihre Artikel gern. Aber es verdeutlicht den Zustand fortgeschrittener Zerrüttung unserer Gesellschaft und der sie kommentierenden Geister, wenn selbst ein Mann wie Sie glaubt, sich mit der Anmerkung „Die politische Korrektheit, die, in Maßen genossen, sehr heilsam sein kann ... „ argumentativ ein politisch korrektes Hintertürchen offen halten zu müssen. Bösartige Karzinome, seien sie individueller oder gesellschaftlicher Natur, sind in keiner noch so kleinen Dosis „heilsam“. Man muß sie allerdings als solche erkennen.
In der DDR würde folgender Witz erzählt. Kennedy und Ulbricht unterhalten sich beim Bier. Sagt Kennedy zu Ulbricht. Die Menschen machen sehr viele Witze über mich. Meint Ulbricht ja das geht mir genauso, auch über mich werden viele Witze gemacht. Meint Kennedy, ich sammle die Witze, die die Menschen über mich machen. Sagt Ulbricht, ich mache es ähnlich, aber ich sammle die Menschen, die die Witze über mich machen. Später wurde Ulbricht durch Honecker ersetzt auch wenn die beiden sich sicher nie getroffen haben. Letztlich egal. Mal sehen wie der Politiker heißt, der Honecker bei diesem Witz nachfolgt.
“Wer sich mit eingezogenem Schwanz von der Karikatur verabschiedet, dem fehlt früher oder später auch der Mut zur geschriebenen Satire.” Und jetzt alle: Ei ja! - Da bin ich wirklich froh! Denn, Gott sei Dank! Ich bin nicht so! Wilhelm Busch (Fromme Helene)
Wenn man uns den Humor nimmt, bleibt uns immer noch der Zynismus.
Gewissen Leuten kann man den Stolz auf ihren Leidensvorsprung schwer ausreden.
Dann gibt es halt künftig spontane konspirative Treffen in Katakomben - ‘weil die Stimmung im Keller ist’ ... - Mir ist auch bereits mehrfach aufgefallen, dass seit Jahren das Verständnis für Sarkasmus und Ironie stetig rückläufig zu sein scheint (kann u. U. mit dem sinkenden Bildungsniveau zusammenhängen).
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