Der heutige Tag ist nicht nur EU-Geburtstag und der Beginn der Sommerzeit, sondern auch das Begründungsdatum für Weihnachten. Niemand anderes als Papst Ratzinger hat in seinem Buch „Der Geist der Liturgie“ darauf hingewiesen, daß der Geburtstag Jesu am 25. Dezember keineswegs wie üblicherweise angenommen sich einer Umfunktionierung des römischen Festtags zu Ehren des Sol invictus verdankt. Vor allem anderem war das Datum der Empfängnis klar.
Nach jüdischer Überlieferung war der 25. März der Tag, an dem Abraham den Isaak opfern wollte. Aber glücklicherweise schickte der Herr, gnädig gestimmt durch den Gehorsamswillen des Patriarchen, einen Widder, der sich im Gebüsch verfing und an die Stelle Isaaks trat. Womit das Judentum das Menschenopfer ein für allemal in seinem Geltungsbereich abschaffte.
Die christliche Überlieferung sah in der Isaakstory ein Symbol für Christus, der an Stelle aller vergeblichen menschlichen Opfer tritt. Vom Kirchenvater Tertullian (160 – 220) ist notiert, daß man zu seiner Zeit den 25. März als Datum des berühmten Schöpfungsbefehls ansah: „Es werde Licht!“ In dieser Beleuchtung war es den frühen Christen sonnenklar, daß Jesu Empfängnis durch die heilige Jungfrau nur am 25. März geschehen sein konnte. Die Weltalter sind charakterisiert von lauter 25. März – Ereignissen: 1. Erschaffung der Erde, 2. Abschaffung des Menschenopfers, 3. Empfängnis Jesu durch die Heilige Jungfrau.
Dieser Vorgang ist im christlichen Kirchenjahr als „Mariä Verkündigung“ katalogisiert. Der Herr entsandte bekanntlich einen Engelsboten, von der frühchristlichen Tradition bald als Erzengel Gabriel identifiziert (derselbe übrigen, der einige Jahrhunderte später Mohammed den Koran diktierte). Mit im Spiel ist auch der Heilige Geist in Gestalt einer weißen Taube – die Kunstgeschichte quillt über von reizvollen Darstellungen der Szene (Memling, El Greco, Bonfili, van Leyden…).
Erst nachdem der Empfängnisvorgang in seinen groben Umrissen geklärt war (die Abläufe im einzelnen blieben späteren Jahrhunderten theologischer Spekulationen vorbehalten – dazu auch das informative „Die Wissenschaft vom lieben Gott“ von Otto Kallscheuer in der „Anderen Bibliothek“ und „Die Andere Bibel“ von Alfred Pfabigan ebendort - , konnte das Weihnachtsdatum als Geburtstag Christi gefunden werden. Warum wir am heutigen Tag sinnhafterweise Lammbraten auf die Menükarte setzen sollten, erschließt sich also seit Abraham jedem nachdenklichen Gemüt.
Solch merkwürdige Geschichten sind nachzulesen nicht nur in den Schriften Benedikts XVI., sondern seit einigen Monaten auch in dem mit Leidenschaft gemachten Monatsperiodikum „Vaticanmagazin“ (Motto: „Schönheit und Drama der Weltkirche“). Besonders reizvoll ist die „Disputa“-Rubrik, in der streitbare Beiträge u.a. von Mosebach, Kermani, Sellner, Davila zum Widerspruch reizen sollen. Siehe auch: http://www.vatican-magazin.com, wo man auch kostenlose Probenummern bestellen kann. Das kann man auch ohne Umwege direkt über vatican@fe-medien.de