Wie recht Sie haben, Lieber Herr Bechlenberg! Mir geht es ähnlich beim Begriff “Vielfalt”; gottlob spart man sich dank der Fernbedienung den Spurt zum Gerät!
Irgendwann im Spätherbst 2015 habe ich mir angewöhnt beim Radiohören SOFORT den Sender zu wechseln, sobald dort jemand den Mund aufmachte um etwas zu sagen. Entweder handelt es sich dabei um dümmste Propaganda, intellektuellen Dünnschiss (Dünnschiss ist es übrigens erst, wenn man es gurgeln könnte, hat mir mal mein Gastroenterologe verraten, aber das nur am Rande) oder Werbung oder alles auf einmal. Ich will hier nicht angeben, aber meine Reaktionszeit beim Umschalten liegt mittlerweile im Bereich eines Kampfpiloten. Von daher kann ich Ihre Erfahrungen nicht bestätigen, glaube Ihnen aber aufs Wort. Damals begann der Wahnsinn in Deutschland mit seinem unaufhaltsamen Siegeszug und warum sollte ausgerechnet der Rundfunk eine Ausnahme bilden?
Immer wenn ich den Begriff „Nachhaltigkeit“ höre, so wie er heute meist verwendet wird, also in Zusammenhang mit biologischen Kreisläufen, dann erscheint er mir als eschatologischer Begriff, der nichts mit Naturwissenschaft, sondern eher mit Spiritualität zu tun hat.
Der Deutsche lässt sich halt immer wieder für doof verkaufen, und ist auch noch stolz darauf! Außer, wenn er mal eine Stoffmaske tragen soll oder wenn ein Tempolimit droht. Aber da kann er wütend werden…. Für die Welten- oder Klima-“Rettung” zahlt er doch gern. Oder um Putin zu schaden, da friert er auch gern mal.
“Auf meinem Weg kam ich an einer deutschen Filiale eben dieses Discounters vorbei, und ich ...war ich der Einzige, der nicht maskiert war.” Da können Sie mal sehen, was “wahre deutsche Nachhaltigkeit” ist: Einmal Maske - Immer Maske! Letzte Woche mein erster maskenfreier Einkauf bei ALDI. An der Kühltheke stellt sich ein Mann neben mich und betrachtet ebenfalls das Angebot. Unvermittelt sagt der Typ zu mir:“Kommen Sie mir nicht zu nahe. Sie sind ungeschützt!” Bin total baff, hatte den Kerl überhaupt nicht beachtet. Ich entgegne: “Aber Sie haben doch ihre tolle Maske auf, dann sind Sie doch prima geschützt.” Es entspann sich ein kurzes Wortgefecht. Da mir das zu blöd wurde, wendete ich mein rhetorisches Wissen an, das ich - mittlerweile kann man ja schon sagen, im Laufe der Jahre - bei Corona-Diskussionen erworben habe: Ich ließ ihn mit der Bemerkung “Sie Nazi!” einfach stehen. Jetzt hat er was zum Nachdenken. Mir ist übrigens der Masken-Mann beim weiteren Einkauf nochmals begegnet. Selbstverständlich habe ich ihm zugezwinkert und freundlich gewunken. Bin ja kein nachtragender Mensch und will schließlich dabei helfen, die Spaltung unserer Gesellschaft nachhaltig zu überwinden. Wegen seiner Maske konnte ich leider nicht genau erkennen, ob er meine Nachhaltigkeitsbemühungen goutiert hat.
Ich bewundere die überzeugten, engagierten, ganz besonders woken männlichen Moderator_*innenLQBTQx des DLF, sie sind die wirklichen Helden. Ihre Ausdauer und sich dem “freiwilligen” Zwang zur Sprachverhunzung zu unterwerfen - das erzeugt bei mir je nach eigener Stimmung Mitleid, Ärger, aber auch Häme, Auslachen, Witz, sie haben es nicht anders verdient. Und wie oft scheitern sie!
Das Lustige ist ja vor allem die ursprüngliche Bedeutung des Wortes. Es stammt zwar von einem Forstwirt, aber er hat das Thema ausschließlich von der betriebswirtschaftlichen Seite beleuchtet. “Nachhaltig” ist nämlich lediglich ein Wort für eine Strategie zur langfristige Gewinnmaximierung aus einem Investment (hier ging es um Holz, war aber nur Zufall), sprich wie sieht der perfekte Kapitalismus aus. Mit irgendwelchen bambifizierten und völlig verquasten Naturvorstellungen wie sie uns die Romantik bescherte, hat das nämlich so gar nichts zu tun.
Ich habe noch etwa 100 ml Sonnenblumenöl, die hüte ich wie meinen Augapfel, in allen Supermärkten ist nichts zu bekommen außer einem Schild “Nur eine Flasche pro Einkauf” über einer leeren Palette. Verarscht mich doch. Ich frage mich, warum das Zeug eigentlich knapp ist. Sonnenblumen und Raps werden doch nur einmal im Jahr geerntet und das ist nicht im Februar, es können doch noch gar keine Lieferungen ausgefallen sein. Gehamstert von denselben Idioten mit Gesichtswindel, die vor zwei Jahren Toilettenpapier an sich gerafft haben und die “Impfen aus Solidarität” fordern. Neben “Nachhaltigkeit” ist mein Lieblingsbegriff “Achtsamkeit”, welcher aber nur von Frauen verwendet wird. Vor ein paar Wochen hatte ich eine Videokonferenz mit einer Kollegin, während wir darauf warten, dass der Rest der Truppe sich zuschaltet, beginnt sie mir zu erzählen, sie lese gerade ein Buch über Achtsamkeit, was bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben. Ja, wo denn sonst? Ich habe sie plappern lassen und mir derweil Gedanken darüber gemacht, ob die Bayern wohl dieses Jahr die Champions League gewinnen (werden sie nicht). Achtsam bin ich nur gegenüber meinen russischen Nachbarn, die rotten sich immer wieder hinter der Hecke zusammen, ich fürchte, dass sie eine illegale Grenzverschiebung mit gleichzeitiger Entnazifizierung planen. Wenn die erst einmal in meiner Gartenhütte sind bekomme ich die da nicht wieder raus, die sind mit sechs zu eins überlegen. Mittelfristig bleibt mir wohl nichts anderes übrig als der NATO beizutreten. Rein interessehalber: Die räuberische Bande von “Angehörigen einer nichtsesshaften, südosteuropäisch-stämmigen ethnischen Minderheit” und der Gypsy-Swing - rauben die einen erst aus und klimpern einem danach etwas auf der Gitarre vor oder umgekehrt? Ich habe es ja mehr mit dem Americana-Zeug. In Amiland wird man auch nicht ausgeraubt, nur erschossen. Ryan Bingham mit der Alternate-Version von “Bread & Water” vom Album “Mescalito”, obskure Sache, Joshi kennt das sicher.
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