Markus Wolff haben wir die Grünen und deren Mastermind Trittin zu verdanken, davon bin ich fest überzeugt. Wolff erkannte sehr früh, dass man mit den stalinistischen Betonköpfen der DKP nicht weiterkommen würde und unterwanderte frühzeitig die eben entstehende Umweltbewegung, die man dann zur Friedensbewegung umbog. Dazu gehörten dann U-Boote wie der Renegat Bastian, der wohl irgendwie aus dem Ruder lief und dann „ neutralisiert“ wurde. 40 Jahre später ist alles erledigt.
“Er wurde zweimal rechtskräftig verurteilt: wegen Landesverrats und Bestechung zu sieben Jahren Gefängnis und wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und Körperverletzung. Keine der Strafen musste Wolf antreten. Er war inzwischen ein gern gesehener Gast in Talkshows ...” Das sollten sich all diese Knalltüten, die immer gern das Narrativ pflegen, dass “früher” in der Bundesrepublik doch eigentlich immer alles in Ordnung war und dass das ganze Unglück erst 2015 mit den Flüchtlingen begann, mal durch den Kopf gehen lassen. Nein, früher war gar nix in Ordnung. Leute, die so argumentieren, sagen nur, dass sie den Irrsinn früher gar nicht bemerkt haben bzw. diesem sogar zugestimmt haben. Man muss sich das einmal klarmachen: Da wird so eine bösartige Person, die viel Schuld auf sich geladen hat, mit an den Haaren herbeigezogenen Schuldvorwürfen, die an der eigentlichen Schuld vorbeigehen, zu ganzen 7 Jahren Haft verurteilt, eben weil diese lächerlichen Schuldvorwürfe nicht mehr an Strafzuteilung ermöglichen, und dann muss er sie noch nicht mal absitzen und wird stattdessen in Talkshows hofiert. Anderes nettes Beispiel aus der guten alten Zeit: Noch heute kann man im Netz einen Artikel des “Spiegel” mit dem Titel “NS Richter Kleines Zubrot” aus dem Jahre 1985 lesen, bei dem es darum geht, dass der Witwe des Volksgerichtshofpräsidenten Roland Freisler ein Schadensausgleich in Höhe von 400 DM zugesprochen wurde, weil ihr Mann im Überlebensfall möglicherweise wieder Karriere gemacht hätte. Nicht genug also, dass Frau Freisler nach dem Krieg die übliche Witwen-Grundrente aus der Kriegsopferversorgung(!) zugesprochen wurde, schließlich kam ihr Mann bei einem Bombenangriff im Februar 1945 ums Leben, nein, das bayrische Landesversorgungsamt unterstellte 1982 dem Mordrichter, wenn er nur überlebt hätte, eine fiktive Nachkriegskarriere “als Rechtsanwalt oder Beamter des höheren Dienstes” - und diese Unterstellung brachte eben die zusätzlichen 400 Mäuse Rente für seine Alte.
Was ich an der US Army neben vielem anderen mag, ist ihre pragmatische Toleranz. Sie sieht und begreift das nutzbare Potenzial ihrer Feinde und bietet ihnen Kooperation und Fortkommen. Win-win. Paradox dazu ist die gleichzeitige Gnadenlosigkeit, mit der sie ihre Feinde skrupellos zu töten versteht. Der Gedanke der Chance für jeden und des Gewährens: “Give me your tired, your poor, Your hoodled masses yearning to breathe free.” Und die Rigorosität bei Verzocken des simplen Deals, von “you are fired”, bis zum elektrischen Stuhl. Die Stasi handelte beim Töten ihrer Feinde rigoroser und bot niemandem freiwillig eine Gewähr auf Freiheit.
Brandts letzte Worte als Kanzler waren ungefähr: Wenn jemand meint, einen Bundeskanzler erpressen zu können, liegt er falsch. Jahrezehntelang habe ich mich gefragt, was er damit meinte, weil es doch mit dem Problen des aufgeflogenen Spions nichts zu tun hatte, bis herausgekommen ist, daß er selbst als Oberbürgermeister ein solcher für den Westen war. Jetzt nehme ich an, daß ihm gedroht worden ist, ihn auffliegen zu lassen, falls er nicht weitermache. Er hätte dann wohl kalkuliert, daß der Druck substanzlos wäre und deshalb folgenlos bliebe oder aber auch, daß alles ‘rauskäme. Aber nie wurde nach der Bedeutung gefragt, weder in meinem Umfeld noch in der Presse. Die Erschießung Benno Ohnesorgs ergab für mich nur Sinn, falls der Täter Auftragsmörder des Stasi (Staatssicherheit ist das, was ein Staatsicherheitsdienst erreichen oder gewährleiten soll, die verkorksten Übersetzungen aus dem Englischen sind die Vorstufe des Genderns) war, mit dem Ziel, die Unruhe für das Aufblühen der RAF zu vergrößern. Die BRD war stets so unterwandert von Ost- und Westspionen, daß nahezu alle ihre Politiker erpreßbar waren, ob als ehemalige Nazis oder Schwarzgeldverseuchte, sonst wäre mit Merkel die Zerstörung der BRD bei klammheimlicher Beibehaltung der DDR nicht so einfach gelungen.
Bei allem Respekt, aber was haben Sie bitte für Vorstellungen von einem Geheimdienst?! Wenn die Leute ein Gewissen hätten u. alles nach Moral & Ethik bewerten, dann sind sie Ihnen unter Umständen sympathisch, aber eben keine Geheimdienstler. Solche Leute wechseln nicht einfach die Ansicht u. werden Schaf. Viele nehmen das mit in den Tod. Und Sie werden sich wundern - aber genauso sind alle Geheimdienste dieser Welt. Fragen Sie bei Mossad oder der CIA nach. Aber auch die stehen sowiet hinter dem Gesetz, dass Sie u.U. mit Ihrem Leben spielen, wenn Sie zu nah an der Wahrheit sind. Also sehen Sie es positiv - er war zumindest kein Wendehals.
Die Stasi - HVA hätte sich nie den zweifelhaften Ruf als bester Geheimdienst ergaunern können, wenn die Bundesrepublik nicht schon von innen her blind und taub für freiheitliches Denken gewesen wäre. Und das wird konsequent weitergeführt.
Zweifelsohne ist Vera Lengsfeld ein politisches Juwel in einem gegensätzlichen politischen System. Ihr heutiger Text hätte es verdient, zu einem Meilenstein der politischen Bildung hierzulande zu avancieren, wenn nicht… \\\Allerdings dürften Karl-Heinz Kurras‘ Stasi-Verbindungen in keinerlei Zusammenhang mit seiner Tötung – nicht Mord iSv § 211 StGB – Benno Ohnesorgs stehen.
Nur so eine Idee: Der Rückzug des Stasi-Chefagenten Wolf ins Private im Jahre 1986 - könnte der vielleicht zeitlich korrelieren mit der Entscheidung höchster Stasi- und SED-Kreise*, die wirtschaftlich unrettbar bankrotte DDR aufzugeben und (mittelfristig) die sozialistische Umwandlung der Bundesrepublik anzustreben? Die heute ja zu 90 Prozent vollzogen ist… (Über die 90 Prozent können wir diskutieren.) // *)Zu den “höchsten Kreisen” dürften 1986 weder Mielke noch Honecker mehr gehört haben. Schalk-Golodkowski aber schon, und Wolf, und Gregor G.
@Horst Jungsbluth: Danke, lieber Herr Jungsbluth, für Ihren wie immer sehr aufschlussreichen Kommentar zu diesem dunklen, aber größtenteils ausgeblendeten Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte. Wäre es eine Aufgabe für Sie, Ihre umfangreichen Kenntnisse darüber einmal in einem eigenen Gastbeitrag auf der Achse darzulegen? Das dürfte, nein, das sollte von allgemeinem Interesse sein.
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